“Profisport und Homosexualität schließen sich nicht aus. Davon bin ich überzeugt”, wird Hitzlspergers Medienberater Pietro Nuvoloni nach dem Coming out seines Schützlings zitiert. Hitzlsperger hat für seinen couragierten Schritt jedenfalls viel Zustimmung von Ex-Mitspielern und Funktionären geerntet. So auch von seinem Vorarlberger Ex-Mitspieler Michael Langer. Der Harder spielte zusammen mit Thomas Hitzlsperger beim VfB Stuttgart. Im VOL.AT-Gespräch sagt er, dass der Profifußball toleranter werden müsse.
Langer: “Es gibt einfach noch Idioten”
Langer spielt derzeit beim deutschen Zweitligisten SV Sandhausen und kennt die Bundesliga sehr gut. Er nimmt sich kein Blatt vor den Mund und hält fest: “Gerade in gegnerischen Stadien kann es schwierig werden, wenn sich ein Fußballer outen würde. Es gibt einfach noch Idioten, die einen deshalb beleidigen. Hoffentlich ändert sich das bald.”
“Das war ein mutiger Schritt”
Ein erster Schritt sei jetzt getan, gerade für seinen alten Teamkollegen freut er sich besonders: “Ich war sehr überrascht, aber mir war es immer völlig egal, ob er auf Frauen oder Männer steht. Ich bin sehr gut mit ihm ausgekommen. Sich verstellen zu müssen, war für Thomas sicher nicht einfach. Das war ein mutiger Schritt.”
“Bei 50.000 Fans kann es abfällig werden”
Langers Vorarlberger Torwart-Kollege Ramazan Özcan spielt beim deutschen Zweitligisten FC Ingolstadt: “Hier spielt man jede Woche vor bis zu 50.000 Fans, und die sind selten nett zur Auswärtsmannschaft. Da kann ich es verstehen, wenn aktive Profifußballer nicht zu ihrer Homosexualität stehen.” Gegenüber dem “Guardian” hat Hitzlsperger inzwischen verraten, dass er sich schon als Aktiver outen wollte. Er sei jedoch immer von Leuten vor den negativen Folgen gewarnt worden, weshalb er darauf verzichtete.
Özcan: “Immer noch Thema”
Dass sich so wenige aktive Fußballer “outen” ist für Özcan allerdings ein gesellschaftliches Problem und keines das nur den Profisport betreffe: “Jeder Mensch sollte das Recht haben, so zu sein wie er ist und das auch äußern dürfen. Das gilt nicht nur für die sexuelle Orientierung, sondern auch für die Herkunft und die Religion der Menschen. Solange das immer noch so ein großes Thema in der Gesellschaft ist, wird es auch im Profisport weiterhin schwierig sein.”
Coming out nach Karriereende
Thomas “The Hammer” Hitzlspergers Homosexualität wurde am Mittwoch – nach einem Interview mit der Wochenzeitung “Die Zeit” – publik. Der Fußballer spielte in der Jugend für den FC Bayern München, 2000 wechselte er zum englischen Premier-League-Verein Aston Villa. Danach war er unter anderem Kapitän des VfB Stuttgart, spielte in England und Italien. Für die deutsche Nationalmannschaft lief der Mittelfeldspieler zwischen 2004 und 2010 insgesamt 52 Mal auf. Vor vier Monaten beendete Thomas Hitzlsperger seine Fußballkarriere.
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