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Harsche Kritik an Vorarlberger FP-Chef: "Egger ist der Steigbügelhalter Straches"

Einwallner (l.) und Frühstück (r.) üben sich in heftiger Kritik an FP-Landeschef Egger (mitte).
Einwallner (l.) und Frühstück (r.) üben sich in heftiger Kritik an FP-Landeschef Egger (mitte). ©VOL.AT/ Paulitsch; Steurer; Stiplovsek
Bregenz - Nach dem Grünen Nationalratsabgeordneten Harald Walser üben sich auch Einwallner (SPÖ) und Frühstück (ÖVP) in scharfer Kritik am Vorarlberger FP-Chef Dieter Egger bzw. dessen Standtpunkt zur umstrittenen Strache-Karikatur.
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Es zeuge von “besonderer politischer Instinktlosigkeit”, so ÖVP-Klubobmann Roland Frühstück, „wenn FPÖ-Klubobmann Egger im Fall der von HC Strache auf facebook (sic!) geposteten Karikatur den Standpunkt vertritt, das alles habe mit Antisemitismus nichts zu tun und im selben Atemzug seinen Standardsatz nachschiebt, dass man sich im Übrigen selbstverständlich von jeder Form des Antisemitismus distanziere.” Dieselbe Instinktlosigkeit habe Egger auch bei seinem “Exiljudensager” an den Tag gelegt, konstatiert der VP-Klubobmann.

Das Schwein als Siamkatze

Schützenhilfe erhält Frühstück diesbezüglich von der SPÖ, respektive von SPÖ-Geschäftsführer Reinhold Einwallner, der seiner Kritik mit noch schärferen Worten Ausdruck verleiht: „Schon wieder macht sich Egger selbst zum Steigbügelhalter Straches. Die betreffende Karikatur ist menschenverachtend, aber Egger ignoriert das. Egger würde wohl auch problemlos ein Schwein als Siamkatze bezeichnen, wenn er damit seinem Parteichef dient. Das ist charakterlos.”

VorarlbergerInnen nicht für dumm verkaufen

Egger solle die Bürger nicht für dumm verkaufen, indem er den VorarlbergerInnen die Fähigkeit abspreche, die politisch eindeutigen Botschaften des Cartoons zu verstehen. Welche Ressentiments von “Strache, Egger und Co.” hier bedient würden, sei mehr als offensichtlich, unterstreicht Frühstück.

SPÖ will Wachter in den eigenen Reihen sehen

Einig sind sich Einwallner und Frühstück auch, wenn es um den Vandanser Bürgermeister Burkhard Wachter geht, der sich vor kurzem mit klaren Worten von Strache distanziert hatte. “Ich will von Strache nichts mehr wissen und mit der von ihm geführten FPÖ eigentlich nichts mehr zu tun haben”, erklärte Wachter gegenüber SOS-Mitmensch. Für Einwallner ist die Art und Weise, wie im Allgemeinen innerhalb der FPÖ mit Kritikern umgegangen würde, charakterlos. Der SP-Geschäftsführer geht dabei sogar noch einen Schritt weiter und lädt Wachter zur Zusammenarbeit ein: „Wir wollen Leute mit eigener Meinung und begrüßen Herrn Wachter gerne in der SPÖ, wenn er Interesse an einer neuen politischen Heimat hat.“ Mit seinem Austritt aus der FPÖ im Zuge dieser Affäre habe der Vandanser Bürgermeister Rückgrat bewiesen. Von so viel Anstand könne sich Egger eine Scheibe abschneiden, so der SPÖ-Geschäftsführer.

“Egger im Dunstkreis von Strache, Graf & Co.”

Ähnlich sieht das Frühstück – wenngleich er Wachter nicht gleich zum Parteiübertritt einlädt. Die klaren Worte des Vandanser Bürgermeisters würden deutlich davon zeugen, “welch bedenklichen Kurs die FPÖ unter Strache steuert”, lässt er am Dienstag via Aussendung wissen. Es sei erfreulich, dass einige Funktionäre der FPÖ offenbar nicht bereit seien, Eggers wie Straches Weg nicht mehr mitzutragen. Dieselbe konsequente Haltung bzw. eine klare Distanzierung von “solchen Entgleisungen” würde er sich jedoch vom Vorarlberger FP-Chef wünschen. Da sich Letzterer jedoch weigere, sich glaubwürdig von den Aussagen Straches zu distanzieren, müsse sich dieser keineswegs wundern, dass er mehr und mehr in den Dunstkreis von “Strache, Graf & Co.” gerate, so Frühstück abschließend.

Walser geht mit Egger hart ins Gericht

Bereits zuvor waren die Grünen hart mit dem Vorarlberger FP-Obmann Dieter Egger ins Gericht gegangen. So forderte der Grüne Nationalratsabgeordnete Harald Walser “klare Worte” Eggers zu den “antisemitischen Rundumschlägen von Heinz-Christian Strache”. Der Ländle-FP-Boss würde laut Walser nur durch feiges Schweigen auffallen. So habe Egger kein klärendes Wort zu den antisemitischen Karikaturen auf Straches Facebook-Seite gefunden. Dazu zu schweigen sei ein “Skandal”.

Rauch: “Verleugnung hat System”

Seinem Parteikollegen schloss sich Johannes Rauch schließlich am Dienstag an. „Die Verleugnung antisemitischer Bezüge hat beim Vorarlberger FPÖ-Obmann offensichtlich System“, so der Grünen-Klubobmann. Auch Rauch und Walser fordern damit eine klare Distanzierung “von den antisemitischen Umtrieben des blauen Parteichefs Heinz-Christian Strache“, heißt es dementsprechend in einer Aussendung der Grünen.

Für “besonders peinlich” halten Walser und Rauch dabei die Reaktion Eggers auf Kritik in den eigenen Reihen. Egger nämlich war gegenüber den VN (Dienstag-Ausgabe) der Meinung, dass Wachter schon vor einigen Jahren ausgetreten sei. “Der weiß aber nichts davon und wurde bis Montag dieser Woche auf der FPÖ-Website sogar als Obmann der blauen Ortsgruppe geführt”, so das Echo der Grünen.

Egger für Stellungnahme nicht erreichbar

Wie Dieter Egger auf diesen direkten Angriff von SPÖ und ÖVP reagieren wird, bleibt abzuwarten. Der Vorarlberger FP-Chef war am Dienstagmittag zunächst nicht erreichbar.

(VOL.AT)

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