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Haller entlastet Vater des Amokschützen von Winnenden

An der Albertville-Realschule hatte ein Amokläufer am 11.03.2009 neun Schüler und drei Lehrerinnen erschossen.
An der Albertville-Realschule hatte ein Amokläufer am 11.03.2009 neun Schüler und drei Lehrerinnen erschossen. ©dpa
Der Amoklauf von Winnenden steht in Stuttgart erneut vor Gericht. Kommenden Montag sagt Primar Reinhard Haller als Gutachter aus.
Bewährungsstrafe für Vater des Amokläufers
Rückblick: Amoklauf in Winnenden

Der 53-jährige Vater des Amoktäters war 2011 zu 21 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Er hatte die Pistole unverschlossen im Schlafzimmer aufbewahrt, mit der sein Sohn am 11. März 2009 15 Menschen und sich selbst erschoss. Der deutsche Bundesgerichtshof hob das Urteil später wegen eines Verfahrensfehlers auf.

Haller ist der Ansicht, dass der Vater nicht wegen fahrlässiger Tötung in 15 Fällen zur Verantwortung gezogen werden darf. Er hat die ganze Familie von Tim K. seinerzeit untersucht. Haller fand im Rahmen der Begutachtung „eine gute und liebevolle Familie“ vor. Den Schüler und Amokläufer Tim K. beschreibt Haller als „ein bisschen flapsig, mit Kontaktproblemen. Da war nichts Besonderes da.“ Tim habe eines Tages seiner Mutter gesagt, dass er sich für manisch depressiv halte. Die Eltern haben mit dem Jungen dann die psychiatrische Klinik in Weinsberg besucht. „Dort äußerte Tim K. im ersten Gespräch, er könne manchmal die ganze Welt umbringen.“ Aber die Weinsberger Psychiater haben laut Haller die Eltern nicht gewarnt, sondern nur erklärt, der Bub brauche mehr soziale Kontakte. Der Vater nahm ihn daraufhin mit zum Schützenverein mit. Dort erlernte Tim das Handling der Waffen.

Dass der Vater seine Pistole im obersten Fach des Kleiderschranks „hinter den Unterhosen“ verwahrte, erklärt Haller so: „Der Mann wollte nach einem Einbruch die Waffe griffbereit haben und glaubte, dass niemand von dem Versteck wusste.“ Das entpuppte sich als verhängnisvoller Fehler.

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