Am vergangenen Wochenende wurden sowohl der Jüdische Friedhof in Hohenems als auch der Islamische Friedhof in Altach von Unbekannten mit fremdenfeindlichen, nationalsozialistischen und antisemitischen Symbolen und Parolen beschmiert, die Polizei ermittelt und bittet um Hinweise aus der Bevölkerung. Altachs Bürgermeister Gottfried Brändle spricht gegenüber VOL.AT von einer feigen Tat, die für sich selbst spreche. “Es gibt niemand im Land, der nicht entrüstet ist und den Kopf schüttelt”, ist er überzeugt.
“Unerträgliche Situation” für Bernhard Amann
In Hohenems ist es nicht der erste solche Fall. Anfang Oktober wurden mehrere Gebäude, darunter eine Flüchtlingsunterkunft, und die an die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus gedenkenden Stolpersteine auf ähnliche Weise verunstaltet. Bürgermeister Richard Amann verurteilt die Schmierereien. Es gelte nun in erster Linie herauszufinden, wer dafür verantwortlich ist und ob es sich dabei um einen Einzeltäter oder mehreren Tätern handelt.
Vizebürgermeister Bernhard Amann spricht von einer “unerträglichen Situation” für die Grafenstadt. “Das ist nicht Hohenems”, fürchtet er um einen gewaltigen Imageschaden für die Stadt und erwartet vom Stadtrat eine klare Resolution.
Hohenems sei gespaltene Stadt
Gerade Hohenems bemühe sich um eine gute Integration aller, betont Amann. Nicht zuletzt eine große Zahl an guter Intitiativen in der Flüchtlingshilfe zeigen aus seiner Sicht, dass es auch ein anderes Hohenems gebe. Seit den Gemeinderatswahlen sei die Stadt gespalten, gesteht der Vizebürgermeister ein. “Die Gemeindevertretung und die Zivilgesellschaft müssen zusammenhalten”, hofft er dennoch auf ein starkes Signal nach außen. Man dürfe solche Hetze nicht dulden. “Ansonsten ist es nur eine Frage der Zeit, bis erste Gewalttaten folgen.”
Europarat verurteilt Friedhofsschändungen
Auch der Generalsekretär des Europarates, Thorbjörn Jagland, zeigte sich am Montag bestürzt angesichts der Schändungen des jüdischen und islamischen Friedhofs. Am meisten Sorge bereitete ihm “die Banalisierung intoleranter Äußerungen” in manchen Teilen der europäischen Gesellschaft, so Jagland.
Unglücklicherweise seien derartig beschämende Taten und Hass-Parolen Teil eines gefährlichen Trends in Europa, betonte Jagland in einer Aussendung am Montag. Gemeinsam mit der zunehmenden Propaganda von rechtsextremen Parteien stelle die Banalisierung von fremdenfeindlichen Äußerungen eine reale Bedrohung für die Demokratie dar. Jagland forderte die europäischen Länder deshalb auf, keine Toleranz gegenüber religiös oder rassistisch motivierten Hasstiraden walten zu lassen.
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