Am heutigen Dienstag findet am Landesgericht ein großer Drogenprozess seine Fortsetzung. Es geht um den Schmuggel von fünf Kilo Heroin und neun Kilo Cannabis. Letzteres soll aus dem Kosovo nach Österreich transportiert worden sein. Das Heroin in zehn Packungen zu je einem halben Kilo in der Seitenverkleidung eines Pkws in die Schweiz. So erzählte es jedenfalls der 21-jährige Niederösterreicher. Der Küchengehilfe plauderte umfangreiche Details aus, jetzt im Prozess gibt er an, die ganze Geschichte im Stress erfunden zu haben. Ich weiß wirklich nicht im Geringsten, was ich erzählt habe, beteuert er.
Gelöscht
Vor Richter Othmar Kraft macht der junge Mann den Eindruck, als wären alle Erinnerungen ausradiert. Die Beamten, vor denen der Bursch damals auspackte, wurden bereits als Zeugen geladen. Der eine meinte, dass der Junge seinen Vater nicht enttäuschen wollte und irgendwie nicht ganz bei sich gewesen sei. Ein anderer Beamter schildert den Burschen als normal. Ein Gutachten von Gerichtspsychiater Reinhard Haller soll nun Klarheit zum Thema Vergesslichkeit bringen. Da der Angeklagte nach wie vor ohne jede Erinnerung zu sein scheint, müssen weitere Zeugen einvernommen werden.
Videokonferenz
Befragt wird auch der Vater des Burschen. Er soll hinter dem Ganzen stecken. Zurzeit sitzt dieser in Norwegen in einem Gefängnis. Der Grund: Polizisten erwischten ihn mit zehn Kilo Heroin im Gepäck. Per Videokonferenz wird der Häftling heute in dem norwegischen Gefängnis einvernommen. Auch die Freundin des Insassen kommt per Videokonferenz zu Wort. Sie spricht ungarisch, weshalb ein Dolmetscher herbeigezogen wird. Der Umstand, dass der einst so redselige Verdächtige in Feldkirch alles widerruft, beschert dem Gericht eine Menge Arbeit. Am Schluss steht der Senat allerdings wieder vor der Frage: Unschuldig oder alles nur Theater? Ob heute eine Entscheidung fällt oder Verteidiger Martin Mennel neue Beweisanträge auf den Tisch legt, ist offen. Die angeblichen Beweise beinhalten zahlreiche Widersprüche, so der Anwalt. Im Falle eines Schuldspruches drohen bis zu zehn Jahre Haft. (VN)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.