Die Hohenemser waren gespannt, was die beiden Autoren, wobei der Eine für die Fotografien, der andere für die Wortgewandtheit zuständig war, in akribischer Kleinarbeit ausgegraben haben. Die Hohenemser Kulturanhängerschaft ließ sich die Geschichte von der Kapelle St. Sebastian und deren Umwandlung in St. Anton erzählen, deren Inhalt den meisten gänzlich unbekannt war.
Der Hohenemser Kulturkreis
Der 15. Band der Schriftenreihe des Kulturkreises Hohenems hat seinen Weg in die Emser Geschichtsaufarbeitung gefunden und die Aufklärung der Geheimnisse vergangener Jahrhunderte um ein Stück vorwärts getrieben. Begleitet wurde die Präsentation des Buches mit musikalischen Einlagen an der Harfe, von Sophie Thurnher. Norbert Peter, Lektor und aktiver Mitarbeiter am Buch, begrüßte die Autoren und bedankte sich im Namen der gesamten kulturellen Szene für den Arbeitsaufwand, den die Fertigstellung des Werkes beansprucht hatte. Für den Druck zeichnet der Bucher-Verlag verantwortlich. Längst vergessene Bilder wurden im Pfarrhof wieder gefunden und von Pfarrer DDr. Thomas Heilbrun zur Verfügung gestellt. Pfarrer Heilbrun: „St. Anton ist ein Ort, zu dem die Menschen Bezug haben. Ein lebendiger Ort!“ Thomas Kopf, Präsident des Kulturkreises hieß alle willkommen, die mit einer großen Portion Neugier im Gepäck den Ausführungen Arnulf Häfeles beiwohnen wollten, um mehr über die Geschichte der Kapelle und des Friedhofs St. Anton zu erfahren.
Lebenslange Faszination
„Mein Interesse an San Toni wurde schon geweckt, als ich noch zur Schule ging und der „Bäscheler“ mir bei einem Rundgang den Friedhof zeigte. Die Faszination hat mich ein Leben lang begleitet und mich dazu bewegt, das Leben und Sterben im San Toni aufzuschreiben“, erklärte Dr. Arnulf Häfele zu Beginn der Präsentation. Es begann alles im Jahre 1607, als die Pest wütete und an die 100 Hohenemser dahingerafft wurden. Der damals regierende Graf Kaspar ließ zwei neue Gottesäcker anlegen, um die Pesttoten zu begraben, St. Sebastian und St. Rochus (Emsreute). Im Jahr 1643 wurde vom Hofmeister Jakob Hannibal Berna von Steinach des Grafen Kapelle durch eine neue Kirche ersetzt. Von Steinach, man könnte denken, er wäre ein Menschenfreund und Gönner gewesen, hatte eine sehr ungute Seite an sich und war maßgeblich an Hexenverfolgungen in Hohenems beteiligt. Es gibt rund um San Toni auch eine tragische Liebesgeschichte zu erzählen, aus der Zeit des Dritten Reichs. Es gibt Streitigkeiten, den Friedhof betreffend und es gibt geheimnisvolle Gruften, pompöse Grabmale, längst vergessene Kleinode, die ohne Arnulfs Recherchen für immer vergriffen geblieben wären, es gibt Arkaden, deren Entstehungsgeschichte alleine ein Buch füllen könnte, eine zerbrochene Säule, der niemand Beachtung schenkte und die schon zur Entsorgung vorbereitet war, stellte sich plötzlich als Josef Parzils (einem Gönner des Emser Krankenhauses) Grabmal heraus. Die Liste der Entdeckungen ist lang und liest sich wie ein Roman. Da geht es um die drei Glocken der Kapelle, die in zwei Kriegen entrichtet werden mussten, um den Waffennachschub zu sichern. Auf einer Fotografie sind die Glocken festgehalten, als ewiges Mahnmal dessen, was Kriege anrichten können.
Heimatliebe und Forscherdrang
Peter Mathis, der für seine Fotografiekunst schon etliche Male ausgezeichnet wurde, hat mit geübtem Fotografenblick erkannt, was Wert ist, festzuhalten. Arnulf Häfele hat mit seinem Historiker-Spürsinn nicht aufgegeben, bis er auch das letzte Geheimnis um San Toni gelüftet hatte. Zusammen waren sie ein unschlagbares Team. Die Gäste hörten Arnulf Häfele die Etappen des Buches erklären, sie sahen einen Kenner der Materie, der mit glänzenden Augen Jahrhundert für Jahrhundert aufrollte und der den Gräbern im San Toni Leben und Geschichte einhauchte.
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