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Geheimdienst zapft Rechenzentren von Google und Yahoo an

"Washington Post" beruft sich auf Snowden-Dokumente
"Washington Post" beruft sich auf Snowden-Dokumente ©AP
Der US-Geheimdienst NSA hat sich laut einem Zeitungsbericht weltweit in die Leitungen von Rechenzentren der Internetkonzerne Google und Yahoo eingeklinkt.
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Auf diese Weise sei die Spionagebehörde in der Lage, die Daten von Hunderten Millionen Nutzerkonten abzugreifen, darunter auch von Amerikanern, berichtete die “Washington Post” am Mittwoch unter Berufung auf Dokumente des Informanten Edward Snowden.

Beispiellose Enthüllungen

Die neuen Enthüllungen seien in ihrer Detailtiefe beispiellos. Die betroffenen Firmen hätten überrascht und besorgt auf die Vorwürfe reagiert.

Snowden-Enthüller wehrt sich gegen Vorwürfe

Unterdessen hat sich Enthüllungsjournalist Glenn Greenwald heftig gegen Kritik der Geheimdienste an seiner Arbeit gewehrt. Seit Monaten berichte er über das Programm “Boundless Informant”, mit dem die NSA Telefon-Verbindungsdaten aus aller Welt sammele, schrieb Greenwald in einem Eintrag auf seinem Blog. “Niemand aus der US Regierung hat auch nur einmal – über die letzten vier Monate – behauptet, dass irgendein Teil dieser Berichte nicht zutreffend war.

Greenwald rief zu Skepsis auf, wenn die NSA “plötzlich behauptet, dass diese Dokumente missverstanden wurden, mitten in einem der schlimmsten Skandale der Geschichte”. NSA-Chef Keith Alexander hatte in einer Anhörung vor dem US-Kongress gesagt, Berichte in spanischen und französischen Medien über Spionageaktivitäten seines Dienstes seien “vollkommen falsch”.

Zwei Tageszeitungen hatten berichtet, dass die NSA Millionen von Datensätzen aus den beiden Ländern abgreife. Alexander sagte, die Informationen stammten im Gegenteil von anderen Nachrichtendiensten und beträfen keinen Europäer. Greenwald ließ das nicht gelten: “Die Tatsache, dass ein Teil dieser Daten in Kooperation mit den eigenen Nachrichtendiensten eines Landes gesammelt wird, widerspricht unseren Berichten nicht.”

Abhöreinrichtungen in 80 Botschaften

Die US-Botschaft bei der UNO in Genf will unterdessen die Vorwürfe, unter ihrem Dach würden geheime Abhöranlagen der NSA betrieben, weder bestätigen noch dementieren. Dies geht aus einer schriftlichen Antwort des für Öffentlichkeitsarbeit zuständigen Botschaftsrat, Paul Patin, hervor. Nach Angaben der deutschen Wochenzeitschrift “Der Spiegel” betreibt der US-Geheimdienst NSA in mehr als 80 US-Botschaften und Konsulaten weltweit Abhöreinrichtungen. Eine solche Anlage soll sich auch in der US-Vertretung in Genf befinden.

Patin rechtfertigte in seiner schriftlichen Antwort auf eine Anfrage der Nachrichtenagentur sda die Arbeit der US-Geheimdienste. Sie trage zur Sicherheit der europäischen Länder bei, erklärte er und nahm damit die Argumentation seines obersten Chefs, US-Geheimdienstchef James Clapper, auf. Dieser warf in einer Kongress-Anhörung den europäischen Staaten im Gegenzug vor, selber massiv Daten über ihre Bürger zu sammeln.

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