„Was die Schweizer Naturschutzvereinigungen da fordern, ist eine unrealistische Romantisierung des größten Wildbaches in Europa!“ Ernst Blum kann nicht verstehen, wie ein Fluss, der immer wieder viel Hochwasser führt, so verniedlichend dargestellt werden kann. Ein großformatiges Flugblatt aus der Schweiz zeigt idyllische Bachläufe und Kinder, die am Wasser spielen.
Es geht um Privatbesitz
Zudem wird in dem Flugblatt schamhaft verschwiegen, dass die angestrebte Ausweitung des Flusslaufes im Raum Fußach und Hard ausschließlich auf fremdem Grund geplant ist. Bürgermeister Blum: „Diese Böden gehören Privatleuten und der Pfarre Fußach. Mit niemand davon haben die Betreiber bisher gesprochen. Ich habe hingegen von einzelnen Eigentümern erfahren, dass sie strikt dagegen sind, ihre Gründe abzutreten. Notfalls wollen sie bis vor das Höchstgericht gehen.“
Im Flugblatt, das in Vorarlberg lediglich von einer Organisation unterstützt wird, stellen fünf Schweizer Privatorganisationen den geplanten Rhesi-Ausbau als „Naturparadies“ dar. Angeblich stehe „die Mehrheit der Rheintalerinnen und Rheintaler“ hinter diesen Plänen. „Dabei kann es sich nur um Schweizer handeln, in Vorarlberg bezeichnet sich niemand als Rheintaler“, erläutert Ernst Blum.
Für raschen Hochwasserschutz
Selbstverständlich plädieren auch Bürgermeister Ernst Blum und die Gemeinde Fußach für rasche Maßnahmen zum Hochwasserschutz. Deshalb wurde am Dienstag, den 2. Februar 2016, von der Gemeindevertretung einstimmig gefordert, dass die Umsetzung der Maßnahmen „innerhalb der bestehenden Außendämme“ vorangetrieben werden soll. Der Antrag geht an die Internationale gemeinsame Rheinkommission.
360.000 m2 geopfert
Dafür sprach sich Ernst Blum auch beim jüngsten Rheinforum mit Nachdruck aus. Er erinnerte daran, dass Fußach einst für den Rheindurchstich im Jahr 1900 bereits mehr als 360.000 m2 Landwirtschaftsfläche opfern musste.
Im Schreiben an die Kommission heißt es dazu: „Wir wehren uns deshalb gegen eine neuerliche Variante, die unnötigen Flächenverbrauch zur Folge hätte.
Gleichfalls wäre mit diesem Vorhaben eine unverantwortliche Zeitverzögerung für eine rasche Verbesserung des Hochwasserschutzes verbunden. Hochwertige landwirtschaftliche Flächen ohne Erfordernis des Hochwasserschutzes stehen nicht zur Verfügung und müssten enteignet werden. Langwierige Verfahren wären die Folge, deren Ausgang mehr als ungewiss ist.“
Weiters hätte eine zu starke Ausweitung des Rheinbettes eine Reduktion der Fließgeschwindigkeit zur Folge. Wie Bürgermeister Blum betont, bestätigen Flussbaufachleute, dass solche Maßnahmen zu einer Anhebung der Flusssohle führen würden. „Ablagerungen in der Aufweitungsfläche, verbunden mit unkontrollierten Versatzbildungen vor der Rheinbrücke Hard/Fußach, stellen Gefährdungen dar, ebenso der damit verbundene Einstau des Wasserspiegels vor der Rheinbrücke.“
Anstelle des „Naturparadieses“, wie es Utopisten aus St. Gallen beschreiben, wäre Fußach langfristig durch solche Maßnahmen stark gefährdet.
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