Einmal mehr war Vorarlberg vom Rest Österreichs abgeschnitten, als am Mittwochabend in Wald am Arlberg eine Lawine die Arlberg-Schnellstraße (S16) traf. Erst am Donnerstagvormittag gab die Lawinenkommission grünes Licht für die Räumung der Straße – ab Mittag war der Arlbergtunnel wieder passierbar. Obwohl die Niederschläge deutlich nachließen, entspannte sich die Situation im westlichsten Bundesland nur langsam. Die meisten Straßensperren blieben aufrecht. In weiterer Folge waren zahlreiche Orte vorerst von der Umwelt abgeschnitten: nämlich das Hochmontafon, die Arlberg-Orte Stuben, Zürs und Lech sowie Schröcken und Warth im hinteren Bregenzerwald.
Lawine verschüttet Hotelzufahrt
In Tirol ist die Lawinengefahr nach den Neuschneemengen von bis zu 60 Zentimetern am Donnerstag als “groß” und auf Stufe “4” auf der fünfteiligen Skala eingestuft worden. Das Hauptproblem bildeten frische Treibschneeansammlungen, die mit der Oberfläche der Altschneedecke schlecht verbunden sind. Die Lawinenkommission warnte auch vor selbstauslösenden Schneebrettern, die exponierte Verkehrswege gefährden könnten. Mehrere Verkehrswege waren gesperrt. Eine Lawine hat am Donnerstagvormittag eine Hotelzufahrt in St. Christoph am Arlberg im Tiroler Bezirk Landeck verschüttet.
Zug in Schnee “stecken geblieben”
Eine Garnitur der Deutschen Bahn ist Mittwochabend auf der Strecke zwischen Lähn und Bichlbach im Tiroler Bezirk Reutte in den Schneemassen steckengeblieben. “Im Zug befanden sich sieben Fahrgäste. Sie wurden evakuiert und mit Taxis nach Ehrwald gebracht”, teilte ÖBB-Sprecher Rene Zumtobel der APA mit. Erst im Laufe des Donnerstags konnte die Garnitur mit Hilfe eines Schneepflugfahrzeugs befreit und im Anschluss abgeschleppt werden.
Lawinengefahr in Salzburg
Der starke Wind und die Schneeverfrachtungen haben auch in weiten Teilen Salzburgs für große Lawinengefahr gesorgt. Aus Sicherheitsgründen wurden am Donnerstag noch einige Straßen gesperrt. In Maria Alm im Pinzgau traf eine Lawine die Rückseite eines Wohnhauses, laut Landeswarnzentrale sind dabei keine Personen verletzt worden. Der Sturm und die Schneefälle klangen zwar ab, dennoch waren Fahrbahnen vereist oder mit Schnee bedeckt. Auf der Tauernautobahn (A10) kam es im Bereich Werfen im Pongau wegen Eisglätte zu mehreren Unfällen.
Nach intensiver Prüfung war die Lawinenwarnstufe noch am Mittwoch in weiten Teilen Salzburgs auf Stufe vier erhöht worden. Donnerstagnachmittag sollte die Gefahr auf Stufe drei (erheblich) verringert werden.
Neuschnee, Wind und Lawinen haben auch in der Obersteiermark für massive Verkehrsbehinderungen gesorgt. Mehrere Hauptstraßen waren gesperrt, einige Orte nicht erreichbar. Arg betroffen waren die ÖBB, die den Schienenverkehr im Ennstal und im Salzkammergut sowie den Postbus-Verkehr im Gesäuse vorübergehend einstellen mussten. Bei Mandling blieb ein Nahverkehrszug stecken. In Graz gab es erstmals in dem Winter richtig Schnee, was sich u.a. in Verspätungen im öffentlichen Verkehr niederschlug. Im Laufe des Donnerstagnachmittags entspannte sich die Situation fast überall.
Aufgrund von Lawinenabgängen oder -gefahr waren in den Bezirken Liezen, Leoben und Bruck an der Mur einige Hauptverkehrsstraßen gesperrt. Die Salzkammergut-Bahn musste schon Mittwochabend wegen Lawinengefahr gesperrt werden, am Donnerstag kamen Probleme auf der Schoberpass- und auf der Ennstalstrecke dazu. Bei Mandling an der Landesgrenze zu Salzburg blieb ein Nahverkehrszug in einer Schneewehe stecken. Die Passagiere wurden von einem Ersatzzug übernommen.
In Graz gab es in der Nacht auf Donnerstag mit rund 15 Zentimeter den ersten nennenswerten Schneefall dieses Winters. Verursacht durch die motorisierten Individualverkehr kam es bei den Straßenbahnen und Bussen zu Verspätungen von bis zu 30 Minuten, wie ein Sprecher der Holding Graz sagte. Die Wirtschaftsbetriebe waren mit über 200 Mitarbeitern und rund 80 Fahrzeugen im Räumdienst.
APA
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