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Europawahl 2014: Die Spitzenkandidaten im Überblick

Das sind die Spitzenkandidaten der EU-Wahl 2014.
Das sind die Spitzenkandidaten der EU-Wahl 2014. ©APA
Drei Monate vor der Europawahl ist die Riege der Spitzenkandidaten komplett, zumindest jener Parteien, die fix am Stimmzettel stehen. Das sind sieben Parteien, nur zwei werden von Frauen in die Wahl geführt. Sollte auch das BZÖ antreten, kommt eine dritte dazu.

Das sind sieben Parteien, nur zwei werden von Frauen in die Europawahl geführt. Sollte auch das BZÖ antreten, kommt eine dritte dazu. Ulrike Lunacek für die Grünen und Angelika Mlinar für die NEOS sind die beiden fixen Spitzenkandidatinnen. Vom BZÖ käme Ulrike Haider-Quercia dazu, wenn es gelingt, 2.600 Unterstützungserklärungen zu sammeln.

Diese Parteien treten zur Europawahl an

Mit Jörg Haiders Tochter würde auch das Durchschnittsalter der Spitzenkandidaten etwas niedriger – wenngleich sie mit 37 Jahren nur die zweit-jüngste hinter Martin Ehrenhauser (35) wäre. Die meisten anderen Listenersten sind über 50, der älteste ist Eugen Freund (SPÖ) mit 62. Die acht Spitzenkandidaten (die FPÖ hat eine Duo) der sieben fix antretenden Parteien kommen im Schnitt auf 52 Jahre, mit Haider-Quercia wären es 50.

Sie wäre zudem eine “Neue”, gemeinsam mit Eugen Freund (SPÖ), Harald Vilimsky (FPÖ) und Angelika Mlinar (NEOS). Die anderen fünf kennen den Job des EU-Mandatars, zum Teil auch schon lang: ÖVP-Listenerster Othmar Karas weist mit bald 15 Jahren (gemeinsam mit Hans-Peter Martin) die drittlängste Amtsdauer der aktuellen Österreicher-Riege auf, der zweite FPÖ-Spitzenkandidat Andreas Mölzer sitzt seit 2004 im EU-Parlament, Ulrike Lunacek (Grüne) und Martin Ehrenhauser (Europa anders) seit 2009. Ewald Stadler, der heuer mit den REKOS antritt, ist erst kurz dabei. Ihm stand das Mandat zu, das das BZÖ (aus dem er mittlerweile ausgeschlossen ist) 2011 durch den Lissabon-Vertrag doch noch bekam.

Hans-Peter Martin und das Team Stronach haben noch nicht bekannt gegeben, ob sie am 25. Mai antreten. Die Liste “EU STOP” (mit den Spitzenkandidaten Rudolf Pomaroli und Robert Marschall) muss ebenso wie das BZÖ bis 11. April 2.600 Unterstützungserklärungen aufbringen.

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EU-Wahl-Spitzenkandidaten im Detail:

SPÖ: EUGEN FREUND

ARCHIVBILD: EUGEN FREUNDQuereinsteiger, war früher beim ORF, zuletzt als “ZiB 1”-Moderator. Geboren am 15. April 1951 in Wien, aufgewachsen in Kärnten, hat Freund nach der Matura einige Studien begonnen, aber keines abgeschlossen. Erste journalistische Sporen verdiente er sich beim “profil” als freier Mitarbeiter, ab 1974 war er in der Innenpolitik-Redaktion des ORF-Hörfunks. 1978 wurde er Pressesprecher für Außenminister Willibald Pahr (parteilos, von der SPÖ nominiert), dann ging er zum Presse- und Informationsdienst der Republik Österreich in New York. 1986 stieg er wieder beim ORF ein, für den er u.a. (bis 2001) Korrespondent in Washington und ab 2007 Fernseh-Moderator war. Freund ist verheiratet und Vater zweier Kinder.

ÖVP: OTHMAR KARAS

ABD0100-20140124Seit 1999 EU-Abgeordneter, seit 2006 Delegationsleiter der ÖVP, seit 2012 Vizepräsident des EU-Parlaments. Spitzenkandidat ist Karas jetzt erstmals, aber 2009 überholte er mit fast 113.000 Vorzugsstimmen den Listenersten Ernst Strasser. Als dieser wegen der “Cash for Laws”-Affäre zurücktrat, wurde Karas Delegationsleiter. Geboren am 24. Dezember 1957 in Ybbs an der Donau, war Karas – der sein Politikwissenschaftsstudium 1996 abschloss – bis 1995 im Banken- und Versicherungsbereich tätig, parallel machte er in der Politik Karriere: Als Obmann der ÖVP-nahen Union Höherer Schüler (UHS) und der Jungen ÖVP, von 1983 bis 1990 als Nationalratsabgeordneter, 1995 als Generalsekretär unter Wolfgang Schüssel und danach im EU-Parlament. Karas ist verheiratet mit der Tochter des früheren Bundespräsidenten Kurt Waldheim, Christa, und hat einen Sohn.

FPÖ: HARALD VILIMSKY

ABD0016-20140110Andreas Mölzer: Rücktritt am 08.4.2014.

Harald Vilimsky: Seit 2006 Generalsekretär und Nationalratsabgeordneter der FPÖ. Er startete seine Parteikarriere als Pressereferent – schon unter Jörg Haider im Parlamentsklub (1991 bis 1996), danach im Wiener Rathausklub, wo der Strache-Getreue 2004 bis 2006 auch Landesparteisekretär war. Nach der Abspaltung des BZÖ nahm ihn Heinz-Christian Strache 2006 als Generalsekretär in die Bundespartei mit, seit der Wahl 2006 sitzt er im Nationalrat. Von Beruf ist der am 22. Juli 1966 geborene Wiener “akademisch geprüfter PR-Berater”, er absolvierte einen Hochschullehrgang für Öffentlichkeitsarbeit. Vilimsky ist verheiratet und Vater einer Tochter.

GRÜNE: ULRIKE LUNACEK

AUSTRIA_EU_ELECTION_LS104Seit 2009 im EU-Parlament, zum zweiten Mal Spitzenkandidatin. 2009 löste sie den altgedienten Johannes Voggenhuber ab, die Grünen brachen auf 9,9 Prozent ein. Vor ihrer Polit-Karriere war Lunacek (geboren am 26. Mai 1957 in Krems) nach einem abgeschlossenen Englisch- und Spanisch-Dolmetschstudium in Innsbruck u.a. als Pressereferentin beim Österreichischen Informationsdienst für Entwicklungspolitik tätig – und engagierte sich als bekennende Lesbe für die Rechte Homosexueller. 1995 wurde Lunacek (bis 1998) Bundesgeschäftsführerin der Grünen, 1999 zog sie in den Nationalrat ein – nachdem ihr erster Versuch, EU-Kandidatin zu werden, scheiterte. 2009 gewann Lunacek eine Kampfabstimmung gegen Johannes Voggenhuber, kam ins EU-Parlament und wurde Vizepräsidentin der Grünen Fraktion, Kosovo-Berichterstatterin sowie Leiterin der EU-Wahlbeobachtung in Honduras.

NEOS: ANGELIKA MLINAR

ABD0001-20131030Mlinar war die letzte Parteichefin des Liberalen Forums (LIF). Dort kam die studierte Juristin (geboren am 29. Juni 1970 in Altendorf in Kärnten) 1997 als Assistentin des EU-Abgeordneten Friedhelm Frischenschlager erstmals mit der Politik in Berührung. Von Mai 2009 bis Juli 2010 war sie Generalsekretärin des Rats der Kärntner Slowenen, seit Juni 2009 Bundessprecherin des LIF. Als solche führte sie die Liberalen in die Fusion mit den NEOS, seit der Wahl 2013 sitzt sie für die NEOS im Nationalrat.

REKOS: EWALD STADLER

ABD0165-20110720Stadler – seit 2011 EU-Abgeordneter – war erst bei der FPÖ, dann beim BZÖ, jetzt kandidiert er mit der Liste REKOS (Reformkonservative). Der Wahl-Niederösterreicher startete seine Polit-Karriere in Vorarlberg (geboren wurde er am 21. Mai 1961 in Mäders), wo der studierte Jurist im Landtag (von 1991 bis 1994 als Klubobmann) saß. 1994 wechselte er in den Nationalrat, 1996 wurde er an der Seite Haiders geschäftsführender Klubchef, 1999 musste er in die NÖ-Landesregierung wechseln. Unter Schwarz-Blau war er 2001 bis 2006 Volksanwalt der FPÖ. Gemeinsam mit Mölzer führte er 2002 in Knittelfeld und 2005 rund um die Parteispaltung Regie. 2006 wurde er wieder FPÖ-Abgeordneter, 2008 ging er zum BZÖ. Dessen EU-Mandat nahm er 2011 an. Nach der Schlappe bei der Nationalratswahl 2013 überwarf er sich mit dem BZÖ und wurde ausgeschlossen. Der verheiratete Vater fünfer Kinder lebt in Etsdorf in NÖ.

EUROPA ANDERS: MARTIN EHRENHAUSER

ABD0033-20140301EU-Parlamentarier seit 2009, eingezogen mit der Liste Hans-Peter Martins, von der er sich 2011 verabschiedete. Jetzt kandidert er für das “Europa anders”-Wahlbündnis von KPÖ, Piraten und “Wandel”. Geboren am 18. September 1978 in Linz, machte er erst eine Kochlehre und arbeitete als Koch in Österreich, Malaysia und den USA. 2001 entschied er sich, im zweiten Bildungsweg zu studieren, Betriebswissenschaften an der Uni Linz (Abschluss mit MBA) sowie Politikwissenschaften in Innsbruck und England (Mag.) Während der Studienzeit war er für die Liberalen ÖH-Bundesmandatar. 2007 ging er als Büroleiter Hans-Peter Martins nach Brüssel, der ihn 2009 auf die Liste setze. 2011 zerstritt er sich mit Martin, dem er missbräuchliche Verwendung von Wahlkampfgeldern vorwarf. Ehrenhauser ist verheiratet und hat drei Töchter.

BZÖ: ANGELIKA WERTHMANN

ABD0018-20140410Die studierte Philologin zog gemeinsam mit Ehrenhauser 2009 für die Liste Hans-Peter Martin ins EU-Parlament ein, aus der sie ein Jahr später wieder austrat. Jörg Haiders Tochter Ulrike Haider-Quercia holte sie als Listenzweite für das BZÖ, nach deren Rückzug übernahm Werthmann die Spitzenkandidatur. Geboren am 7. November 1963 in Schwarzach im Pongau, arbeitete sie zunächst als Pädagogin, Übersetzerin und Dolmetscherin bevor sie 2006 für Hans-Peter Martin zunächst bei der Nationalratswahl 2006 und dann bei der EU-Wahl 2009 kandidierte. 2012 schloss sie sich der ALDE-Fraktion im EU-Parlament an, nach der Bekanntgabe ihres Antretens für das BZÖ wurde sie aus der Fraktion ausgeschlossen.

EU-STOP: RUDOLF POMAROLI UND ROBERT MARSCHALL

Der ehemalige HTL-Lehrer Rudolf Pomaroli ist der Chef der 2003 gegründeten Partei Neutrale Freie Österreich (NFÖ), die bei der Nationalratswahl 2006 auf 0,23 Prozent kam. Die NFÖ – mit Sitz in Innsbruck – versteht sich als christlich orientierte Partei, ihr Hauptziel ist der EU-Austritt. Dies gilt – nomen est omen – auch für die “EU-Austrittspartei” von Robert Marschall, Herausgeber des Wiener Stadtmagazins Wien-konkret. Der Niederösterreicher hat an der Wirtschaftsuniversität in Wien studiert. Seine Partei scheiterte bei der Nationalratswahl 2013 mit 0,01 Prozent. Für die EU-Wahl haben sich NFÖ und EU-AUS zusammengeschlossen.

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