Hier lässt sich die Flucht von Emmanuel nachverfolgen:
Reiches Land, bitterarmes Volk
Die Demokratische Republik Kongo ist viermal so groß wie Frankreich. Im Land liegen riesige Rohstoffvorkommen von Gold, Diamanten, Kupfer, Uran und Koltan. Letzteres wird für jedes Smartphone benötigt. Doch trotz des Reichtums an Bodenschätzen lebt das Volk in bitterer Armut. Schulen, Straßen oder Spitäler in gutem Zustand existieren nicht. Im Osten des Kongo herrschte Krieg und Diktator Kabila wirtschaftete in seine Taschen und die seiner Familie.
Politisches Engagement und Gefangennahme
Emmanuel Mbolela engagierte sich politisch, damit die Kongolesen am Reichtum ihres Landes zu beteiligt würden. Deshalb wurde er verhaftet, bei einem Marsch des gewaltfreien Widerstandes. Zwei seiner unbewaffnete Freunde wurden bei diesem Marsch erschossen. Seine Eltern kauften den damals 29-Jährigen frei, doch er musste daraufhin das Land verlassen. Der ehemalige Student der Wirtschaftswissenschaften wurde zum Flüchtling. Durch Schwarzafrika konnte er sich noch relativ leicht durchschlagen, da er etwas Geld hatte und der lokalen Bevölkerung ähnelte. Nur seine Sprache hätte ihn verraten können, also schwieg er.
Flucht für Frauen am grausamsten
Weil die Flüchtlinge in Schwarzafrika unter angsteinflössenden Bedingungen leben, wollte er sich nach Nordafrika durchschlagen, um Asyl in der EU anzusuchen. Der Weg durch die Sahara und der darauffolgende Aufenthalt in Nordafrika war der schlimmste Teil seiner Flucht. Hier fielen die Schwarzen aufgrund ihrer Hautfarbe sofort auf, die Polizei nahm ihnen Geld ab und verprügelte sie. Doch am grausamsten war es für die Frauen. Sie mussten als Zahlungsmittel herhalten. Wenn sie den Polizisten gefielen, wurden sie von ihnen über die Nacht verschleppt. Wenn sie am nächsten Morgen wieder zur Gruppe stießen, sah Mbolela an ihren traurigen und beschämten Gesichtern, was man ihnen angetan hatte.
Europa hat die Technologie, Afrika die Rohstoffe
Mbolela war zwei Jahre lang unterwegs, bis er nach Rabat in Marokko kam. Dort wartete er nochmals vier Jahre auf einen positiven Aufnahmebescheid der EU. Dank des Resettlement-Programms der Vereinten Nationen kam er in die Niederlande, wo er heute lebt und seinen Einsatz für Demokratie in Afrika im Exil weiterführt. „Europa hat das technologische Wissen und Afrika ist reich an Rohstoffen“, sagt Mbolela. Er wünscht sich, dass beide Kontinente auf gleicher Augenhöhe zusammenarbeiten.
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