Mit der Einvernahme der angeklagten Justizbediensteten Jürgen H. (48), Clemens M. (52), Kurt T. (48) und Walter M. (73) und des Buchhalters Peter H. (48) wird heute der Testamentsprozess am Landesgericht Salzburg fortgesetzt. Im Mittelpunkt stehen nun wieder jene Verlassenschaftsfälle, die in die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Feldkirch fallen. Landesgerichts-Vizepräsidentin Kornelia Ratz (48) sitzt diese Woche nicht im Gerichtssaal. Für sie geht es erst am 29. Mai weiter. War der Grundbuch- Rechtspfleger Jürgen H. ein Einzeltäter – oder gab es am Bezirksgericht Dornbirn ein kriminelles Netzwerk, das sich durch ein ausgeklügeltes Fälschungssystem das Vermögen alleinstehender und dementer Menschen unter den Nagel riss? Diese Frage wird auch in der vierten Prozesswoche wieder im Zentrum stehen.
Bisher nur Jürgen H. geständig
Bislang hatten sich ja nur der Hauptbeschuldigte und Kronzeuge der Anklage, Jürgen H., dessen bereits verurteilte Angehörige und der in mehreren Fällen als Scheinerbe eingesetzte Buchhalter Peter H. geständig gezeigt. Im ersten Fall, der heute – am zehnten Prozesstag – beleuchtet werden soll, geht es um die Verlassenschaft der Lustenauerin Anna Hagen. Die im Jahr 2000 verstorbene Frau hinterließ ein Vermögen in der Höhe von über einer Million Euro. Laut Anklage landete der Nachlass beim Fälscher-Strohmann Peter H. Der Rechtspfleger Jürgen H. und der mittlerweile verstorbene Rechtsanwalt Gernot S. sollen das Testament gefälscht haben. Der Außerstreit-Rechtspfleger Clemens M. habe das Dokument anschließend in das Verlassenschaftsverfahren eingeschleust, so die Anklage. Auf seine Aussage darf man wieder gespannt sein. Der 52-jährige hatte sich ja im Fall Mutschler derart in Widersprüche verstrickt, dass ihm Richter Andreas Posch nahelegte, ein Geständnis abzulegen.
25 Zeugen
Laut dem Prozessfahrplan von Richter Andreas Posch wird die Einvernahme der Angeklagten frühestens am Mittwoch kommender Woche beendet sein. An diesem Tag werden dann auch die ersten Zeugen gehört – darunter die Richterin und Aufdeckerin der Testamentsaff äre, Isabelle Ammann, der ehemalige Landesgerichtspräsident Alfons Dür und der Vorsteher des Bezirksgerichts Bezau, Bertram Metzler. Die Zeugeneinvernahmen, 25 an der Zahl, werden voraussichtlich bis 5. Juni dauern. Als vorerst letzten Prozesstag setzte der Vorsitzende den 6. Juni fest. Ein Urteil wird frühestens im Juli gesprochen, der Prozess könnte sich aber auch noch länger hinziehen.
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