Was ist EHEC eigentlich?
EHEC steht für Enterohämorrhagische Escherichia coli. Dabei handelt es sich um Darmbakterien, die Gifte bilden können und in medizinischen Kreisen schon lange bekannt sind. Jährlich werden in Vorarlberg einzelne Fälle von EHEC-Infektionen gemeldet, hauptsächlich bei Kindern. Diese gehen in der Regel aber glimpflich aus. Der derzeit grassierende EHEC-Keim ist jedoch aggressiver als die bisher bekannten Arten.
Neben der Fähigkeit, Giftstoffe, sogenannte Shigatoxine, zu bilden, ist der Keim besonders haftfähig an der Darmschleimhaut. “Die Aggressivität des Erregers scheint dafür verantwortlich zu sein, dass besonders Frauen mittleren Alters davon betroffen sind”, erklärt die Oberärztin im VOL Live-Interview. Zudem erkranken offensichtlich viel mehr Menschen an dem neuen Keim, als an den bisher in Österreich und Deutschland bekannten Erregern.
“Die Bakterien werden in Form einer Schmierinfektion über den Mund aufgenommen, kommen in den Darm und haften sich dort an den Schleimhäuten fest”, so Gruber-Mösenbacher weiter. Die von den Bakterien gebildeten Gifte greifen die Darmzellen an und sorgen für eine erhöhte Flüssigkeitsabgabe, die in weiterer Folge zu Durchfall führt.
Auch das Hämolytisch-Urämische Syndrom, kurz HUS, scheint mit dem neuen EHEC-Keim ebenfalls weiter verbreitet zu sein, als es bisher der Fall war. Es handelt sich dabei um eine Schädigung der Nieren durch die Bakteriengifte in den Blutgefäßen, die zu einem Nierenversagen führen. “Die Nieren können sich aber in den meisten Fällen erholen.” Es kann begleitend zu diesen Blutgefäßschäden auch zu neurologischen Beschwerden, wie Kopfschmerzen oder Gedächtnisstörungen kommen. Erbrechen gilt nicht als typisches Symptom.
EHEC: Schutz vor einer Infektion
Um eine EHEC-Infektion zu vermeiden, rät die Medizinerin, sich nach dem Gang auf die Toilette gründlich die Hände zu waschen und die Toiletten sauber zu halten. Gemüse sollte ebenfalls gewaschen und, wenn möglich, geschält werden. Sprossen sollten bis zu zehn Minuten mit mindestens 70 Grad heißem Wasser gewaschen werden. “Sprossen müssen nicht extra gekocht werden. Die Pasteurisierungstemperatur liegt hier bei 70 Grad”, so die Ärztin.
Dr. Gruber-Mösenbacher im Gespräch mit VOL Live:
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