Noch bis Ende des kommenden Jahres wird die Stadt Dornbirn – als einzige Stadt in ganz Österreich – einen eigenen Schlachthof betreiben. Sollte die Dornbirner Stadtvertretung in ihrer Sitzung am 10. Dezember dem Antrag von Bürgermeisterin Andrea Kaufmann zustimmen, wird der städtische Betrieb am 31. Dezember 2016 schließen. Lange wurde versucht, private Nutzer und Investoren ins Boot zu holen, um mit einem neuen Betreibermodell den Betrieb kostendeckend führen zu können – leider ohne Erfolg. Zudem ist der Standort alles andere als ideal, so die Stadt via Aussendung. Anstehende Investitionen in Millionenhöhe würden von der Stadt Dornbirn hier “mit Sicherheit nicht mehr” getätigt. Die Mitarbeiter wurden auf diesen Schritt vorbereitet. Ihnen wird in anderen Betrieben der Stadt eine Jobmöglichkeit angeboten.
Kaufmann will Schlussstrich ziehen
Mit der Entscheidung zur Schließung des Betriebs zieht Bürgermeisterin Andrea Kaufmann einen Schlussstrich unter jahrelange Debatten rund um den städtischen Schlachthof. „Die Fakten und die betriebswirtschaftlichen Berechnungen zeigen klar: in dieser Größenordnung und an diesem Standort kann ein solcher Betrieb als städtische Einrichtung nicht kostendeckend geführt werden. Die für eine Fortführung notwendigen Investitionen in Millionenhöhe kann ich als Bürgermeisterin und Finanzreferentin nicht verantworten. Nach langen und intensiven Diskussionen ist es an der Zeit, eine klare Entscheidung zu treffen. Ich bin überzeugt, dass die Dornbirner Stadtvertretung der Argumentation folgen wird.“
Stadt: Umfassende Analysen im Vorfeld der Entscheidung
Kein anderer Betrieb in Dornbirn sei in den vergangenen Monaten so intensiv analysiert und geprüft, wie der Dornbirner Schlachthof, so die Stadt in der Aussendung weiter. Das Ergebnis auch der zahlreichen Gespräche mit möglichen privaten Investoren oder Betreibern sei stets dasselbe gewesen: Mit den derzeit angebotenen Dienstleistungen sei eine solche Einrichtung nicht kostendeckend zu führen. Dazu wäre eine anschließende Fleischverarbeitung notwendig, wobei eine Erweiterung am bestehenden Standort in der Schlachthausstraße nicht sinnvoll sei. Zudem wären für das fast 20 Jahre alte Gebäude hohe Investitionen in Millionenhöhe angestanden, die von der Stadt aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr getätigt werden sollten.
Wegen Tierquälereivorwürfen im Visier
Der Dornbirner Schlachthof beschäftigte erneut die Vorarlberger Landespolitik. Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) hat bei der zuständigen Bezirkshauptmannschaft Anzeige wegen Tierquälerei erstattet. Grüne, FPÖ, SPÖ und NEOS forderten daraufhin eine restlose Aufklärung und den Rücktritt des zuständigen Stadtrats, Josef Moosbrugger. Landesrat Erich Schwärzler (ÖVP) versprach indes Konsequenzen.
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