Diözese will pastorale Weichen einbetonieren
Die Umfrage unter Vorarlberger Priestern, wen sie sich als neuen Bischof wünschen würden, hat Zurbriggen noch nicht gestartet. Weder der Bregenzer Pfarrer Anton Bereuter (72) noch sein Frastanzer Kollege Herbert Spieler (72) haben Post erhalten. Feldkirchs Dompfarrer Rudolf Bischof (69) rechnet überhaupt damit, dass Rom erst nach der Seligsprechung von Carl Lampert am 13. November mitteilen wird, ob Benedikt XVI. (84) Fischers Rücktritt angenommen hat. Sähe auch komisch aus, wenn in der Dornbirner Pfarrkirche St. Martin die erste Seligsprechung der an sich noch jungen Diözese ohne Bischof über die Bühne ginge. Doch die Wartezeit verstreicht nicht tatenlos. Die Sorge, der Vatikan könnte erneut einen Traditionalisten in Position bringen, treibt manche um.
„Wollten uns absichern“
Zuletzt hat Dekan Spieler im 30-köpfigen Pastoralrat der Diözese ein starkes Votum für den amtierenden Seelsorgeamtsleiter Walter Schmolly (47) erwirkt. „Eine ganz deutliche Mehrheit“ der anwesenden Priester und Laien habe dafür gestimmt, dass der eben angestoßene Total-Umbau der Vorarlberger Pfarrstruktur auch zu Ende geführt wird, „und zwar unter Leitung von Walter Schmolly“. Zum Hintergrund: Der Theologe und Karl-Rahner-Spezialist Walter Schmolly ist Laie und dreifacher Familienvater. Als ihn Bischof Elmar im Juli 2005 in dieses Amt berief, trat erstmals kein Kleriker an diese Stelle. Jetzt fürchten die moderaten Kreise, ein traditionalistischer Bischof könnte Schmolly umgehend aus seinem Amt entlassen und die Hebel wieder umlegen. Immerhin bringt die Zusammenlegung zahlreicher Pfarreien mehr Pflichten und Rechte für Laien mit sich. „Aber nach diesem Votum wäre der neue Bischof mit dem Rückwärtsgang schlecht beraten“, betont Spieler, „wir wollten uns absichern.“
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