Egger fand politisch schon früh seine Spur. Obwohl erst 46 trat er bereits drei Mal bei einer Landtagswahl an. An politischen Ämtern bekleidete Egger auf Landesebene schon so ziemlich alles, was man – abgesehen vom Landeshauptmann – erreichen kann. Bereits mit 33 erstmals im Landtag, trat er nach Einzug des damaligen FPÖ-Chefs Hubert Gorbach in die Bundesregierung 2003 dessen Nachfolge an, wurde Parteiobmann der Freiheitlichen, Landesrat und anfangs sogar Landesstatthalter. Letztere Funktion verlor er mit dem freiheitlichen Wahldebakel 2004, Landesrat blieb er aber bis 2009.
Rauswurf aus der Landesregierung 2009
Der Bruch in der steilen Karriere Eggers kam im Wahlkampf zur Landtagswahl 2009, als er – der bis dahin als gemäßigt galt – den Direktor des Jüdischen Museums Hohenems, Hanno Loewy, als “Exiljuden aus Amerika” bezeichnete. Landeshauptmann Herbert Sausgruber (ÖVP) forderte eine Entschuldigung für diesen “Ausrutscher”. Weil diese nicht erfolgte, flog die FPÖ nach der Wahl das erste Mal seit 1949 aus der Vorarlberger Landesregierung.
Vor der Landtagswahl 2014 versuchte es der FPÖ-Chef wieder mit vorsichtigeren Tönen, aufgrund des vorhergesagten Verlusts der ÖVP-“Absoluten” gab es erneut eine Chance auf eine Regierungsbeteiligung. Letztendlich dürfte aber doch die fehlende Entschuldigung für seinen “Juden-Sager” dazu beigetragen haben, dass die Volkspartei statt der FPÖ die Grünen ins Boot holte. Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) hatte im Wahlkampf mehrmals klargestellt, dass für ihn in dieser Sache “noch etwas ausstehe”.
Image mit wenig Ecken und Kanten
Dabei haftet Egger, der sich schon jung als Textil-Unternehmer selbstständig gemacht hatte, das Image an, wenig Ecken und Kanten zu haben. Er galt stets als eines der freundlichen Gesichter der Freiheitlichen, ein Konfliktmensch ist er nicht, auch wenn die Affäre um Loewy anderes vermuten lassen würde. Entsprechend hielt und hält der freiheitliche Obmann stets Distanz zur Bundespartei und vertritt zuweilen auch eine andere Meinung als FP-Chef Heinz-Christian Strache.
Neue Perspektive war nötig
Egger hat sich zwar im April letztendlich doch noch bei Loewy öffentlich entschuldigt und der Direktor des Jüdischen Museums nahm die Entschuldigung auch an, sein Ausflug in den Populismus dürfte ihn aber trotzdem um die Chance gebracht haben, jemals wieder in einer Vorarlberger Landesregierung zu sitzen. Eine neue Perspektive zu suchen war deshalb nötig, hat Egger doch noch rund 20 Jahre Berufsleben vor sich. Als neuer Bürgermeister von Hohenems ist ihm das nun gelungen.
In der Wiederholung der Bürgermeisterstichwahl, die vom Verfassungsgerichtshof (VfGH) wegen rechtswidriger Unregelmäßigkeiten bei der Beantragung und Ausstellung von Wahlkarten angeordnet wurde, besiegte der FPÖ-Chef den bisherigen Amtsinhaber Richard Amann (ÖVP) höher als erwartet mit 55,75 (3.884 Stimmen) zu 44,25 Prozent (3.083 Stimmen). Bei der Stichwahl im März hatte der Abstand nur 121 Stimmen zugunsten Amanns betragen. Seine Funktionen als Klubobmann und Landesparteichef wird Egger – wie angekündigt – in naher Zukunft zurücklegen.
Zur Person: Dieter Egger, geboren am 13. Jänner 1969 in Hohenems, nach der Matura unter anderem im Marketing und in der Verkaufsleitung tätig, später Gründung eines Textilunternehmens. Ab 1995 Fraktionsobmann der FPÖ Hohenems, ab 1999 Landtagsabgeordneter, ab 2004 Landesobmann der FPÖ, 2003-2004 Landesstatthalter, anschließend bis 2009 Landesrat. Seither Klubobmann der Vorarlberger Freiheitlichen. Egger ist seit 1990 verheiratet und Vater einer Tochter und eines Sohns. (APA)
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