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"Die Wehrpflicht ist schon längst überflüssig"

"Undemokratische Strukturen" - Günter Meusburger (26) aus Bizau ist für ein Berufsheer.
"Undemokratische Strukturen" - Günter Meusburger (26) aus Bizau ist für ein Berufsheer. ©VOL.AT/Roland Paulitsch
Schwarzach - Für oder gegen die Wehrpflicht? Junge Vorarlbergerinnen und Vorarlberger antworten – Günter Meusburger (26) aus Bizau spricht sich für die Einführung eines Berufsheers aus.
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Grafik: Alles rund ums Heer

Es gibt keinen Grund, das derzeitige Wehrsystem aufrecht zu erhalten. Die Volksbefragung ist nur eine wahltaktische Aktion der ÖVP; sie ist – wie Wolfgang Schüssel es nannte – „absurd und fast beschämend“.

Ich war 14 Monate bei der Militärmusik Vorarlberg und hatte dadurch die Möglichkeit, zahlreiche Kasernen in Österreich von innen zu sehen und das österreichische Bundesheer in verschiedensten Facetten zu erleben.
Mit Ausnahme der Grundausbildung hatten wir bei der Musik zwar eine schöne Zeit und auch eine durchaus sinnvolle Tätigkeit, aber ich habe sonst in ganz Österreich keinen Rekruten getroffen, der seinen Dienst als sinnvoll bezeichnet hat. Jeder berichtete von sinnlosem Rumsitzen, Offiziere rumkutschieren, Zeit todschlagen, Streiche spielen und Alkoholexzessen. Wollen wir hierfür wirklich ein solch monströses Zwangssystem weiterhin mit Millionen erhalten?

Zivildienst instrumentalisiert

Die Argumente, welche von den Wehrpflichtbefürwortern strapaziert werden, sind überaus fadenscheinig. Als Hauptgründe werden der Zivildienst und der Katastrophenschutz angeführt. Es wird versucht, mit Angstmacherei Stimmen zu sammeln. Laut Zahlen des Verteidigungsministeriums waren von 2007 bis 2011 nur 1400 Grundwehrdiener in einem Katastropheneinsatz; 93,7 Prozent bekamen also keine Katastrophe aus der Nähe zu sehen. Darüber hinaus werden 90 Prozent der Katastropheneinsätze durch die Feuerwehr übernommen. Die restlichen zehn Prozent können durch ein Berufsheer absolut ausreichend wahrgenommen werden.
Der Zivildienst wird instrumentalisiert, um die Wehrpflicht zu erhalten. Genau jene Seite, die vor nicht allzu langer Zeit die Zivildiener als „Drückeberger“ bezeichnete, lobt nun den Zivildienst als ein Erfolgsmodell.
Fakt ist, dass der Zivildienst mit der Wehrpflicht nichts zu tun hat. Welche Art von Sicherheitssystem für Österreich sinnvoll ist, kann nicht von der Frage, ob wir einen Zivildienst brauchen oder nicht, abhängig sein.

Wesentlich mehr Freiwillige

Ein Blick nach Deutschland zeigt, dass sich dort seit der Aussetzung der Wehrpflicht wesentlich mehr Menschen zu den neuen Freiwilligendiensten melden als Plätze vorhanden sind.

Niemand soll sich unfreiwillig solch undemokratischen Strukturen, wie die dem Bundesheer, unterwerfen müssen. Niemand soll lernen, blind zu gehorchen, ohne selber zu denken – oder in den Worten von Albert Einstein: „Wehrpflicht ist die Fortsetzung der Sklaverei mit anderen Mitteln.“

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