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Der Verein ist "Einzigartig"

Claudia Pichler kann Vereinsmitgliedern eine gut bestückte Ludothek anbieten.
Claudia Pichler kann Vereinsmitgliedern eine gut bestückte Ludothek anbieten. ©VOL.at: Bernd Hofmeister
Bludenz (VN-mm) – Im Hintergrund sind schräge, aber fröhliche Töne zu hören. „Joshua ist sehr musikalisch“, sagt die Mutter mit spürbarem Stolz. Dass ihr Fünfjähriger so putzmunter durchs Leben geht, betrachtet Claudia Pichler (37) nicht als Selbstverständlichkeit. Denn der mit einer Mehrfachbehinderung geborene Bub hatte eine schlechte Prognose. Heute kann Joshua laufen, sprechen und er besucht sogar den Kindergarten. Wichtige Unterstützung dabei erhielt die Familie von dem im Bezirk Bludenz tätigen Elternverein für Menschen mit Behinderung, dessen Gründer der Kinderarzt Dr. Thomas Weggemann war. Nach 25 Jahren trat er nun als Obmann ab. Seine Nachfolgerin wurde Claudia Pichler. Jetzt nennt sich der Verein „Einzigartig“ und agiert landesweit.

Die Initiative von Dr. Thomas Weggemann resultierte nicht aus eigener Betroffenheit. „Er sah einfach die Not von Eltern mit behinderten Kindern“, sagt Claudia Pichler. Also handelte der Mediziner. Er sorgte unter anderem dafür, dass Zahnbehandlungen bei Kindern mit Behinderung unter Narkose durchgeführt werden, brachte die Hippotherapie zum Laufen, engagierte sich in der Integration und gab Eltern mit dem Verein eine Plattform zum Erfahrungsaustausch. Wie hilfreich ein solcher sein kann, erfuhr Claudia Pichler nach der Geburt von Joshua am eigenen Leib. „Ich habe im ganzen Land nach etwas gesucht, wo ich mir Informationen holen konnte“, erzählt die dreifache Mutter. Dann stieß sie auf eine Zeitungsnotiz, in welcher der Verein seine Jahreshauptversammlung ankündigte. Claudia Pichler besuchte die Veranstaltung und kam mit „ein paar Ämtern“ wieder nach Hause. Neben der Schriftführer- übernahm sie auch die Stellvertreterfunktion. Inzwischen ist die sympathische Frau mit dem dunklen Lockenkopf an die Vereinsspitze vorgerückt. Nicht ganz freiwillig, wie sie einräumt. Es brauchte einiges an Überredungskunst. Aber letztlich zählte das Anliegen. „Ich wollte nicht, dass der Verein zerfällt“, sagt Pichler. Denn sie sieht speziell bei jüngeren Eltern einen großen Informationsbedarf, was das Thema Behinderung betrifft. Ärzte und Therapeuten würden sich dafür kaum zuständig fühlen. „Aber auch Gespräche untereinander tragen viel zur Bewältigung von Alltagsschwierigkeiten bei“, weiß Claudia Pichler aus Erfahrung.

Ein breites Angebot

Also suchte sie ein Team zusammen und startete als Obfrau von „Einzigartig“ durch. Das Fest anlässlich der Verabschiedung von Dr. Thomas Weggemann stimmt die engagierte Bludenzerin zuversichtlich: „Es waren viele junge Eltern dabei.“ Offen ist der Verein aber für alle. Und für alle hält er ein umfangreiches Angebot bereit. So verfügt „Einzigartig“ über die landesweit einzige Ludothek, die gezielte Fördermaterialien für Kinder mit Behinderung verleiht, er ist Mitglied beim Netzwerk Elternselbsthilfe und betreibt eine Hilfsmittelzentrale. Geplant sind zudem regelmäßige Elternstammtische sowie Vorträge. „Und wir möchten eine Homepage aufbauen“, merkt Claudia Pichler an. Ohne die gehe es heutzutage kaum noch. Verein und Haushalt, da bleibt zum Abschalten wenig Zeit. Was die quirlige junge Frau aber gelassen erträgt. Ihr größtes Hobby sei ohnehin die Familie. Die trägt ihren ehrenamtlichen Einsatz mit. „Meine starke Hand im Hintergrund ist mein Mann“, sagt Claudia Pichler und untermalt diese Feststellung mit einem liebevollen Lächeln.

Zur Person

Claudia Pichler

Geboren: 21. September 1974 in Bludenz

Wohnort: Bludenz

Familienstand: verheiratet, 3 Kinder (17, 7 und 5 Jahre)

Beruf: Hausfrau

Hobbys: Familie, Bücher, Konzerte („wenn es sich ausgeht“)

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