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Der Tod des kleinen Cain - Eine Chronologie

Stilles Gedenken für den kleinen Cain.
Stilles Gedenken für den kleinen Cain. ©VOL.at/Schmidt
Bregenz - Der Tod des dreijährigen Cain aus Bregenz jährt sich am 8. Jänner 2012 zum ersten Mal. Der "Fall Cain" sorgte österreichweit für Bestürzung. Der tatverdächtige Lebensgefährte der Mutter sitzt in der Justizanstalt Feldkirch in Untersuchungshaft, gegen ihn wurde Anklage wegen Mordes erhoben. In Vorarlberg hatte der Fall intensive Diskussionen zur Jugendwohlfahrt zur Folge, eine Reihe von Verbesserungen des Systems sind bereits umgesetzt.

8. Jänner 2011 – Aus Bregenz geht ein Notruf des 25-jährigen Lebensgefährten der Mutter Cains ein, der in Abwesenheit der Frau auf den Buben und seinen sechsjährigen Bruder aufpasste. Die Einsatzkräfte versuchen vergeblich, das regungslose Kind zu reanimieren. Bevor die Polizei eintrifft, flüchtet der wegen Gewaltdelikten amtsbekannte 25-Jährige.

9. Jänner 2011 – Die Polizei fahndet europaweit nach dem Tatverdächtigen, der das Kind zu Tode geprügelt haben soll. Auch der Bruder weist Spuren von Misshandlungen auf, er und seine Mutter werden in einem Spital abgeschottet. Gegen die Mutter wird wegen des Verdachts der Verletzung ihrer Fürsorge- und Obhutpflichten ermittelt, über eine Anklageerhebung ist bis dato noch nicht entschieden.

10. Jänner 2011 – Vertreter der Jugendwohlfahrt erklären, dass man keine Hinweise auf eine Misshandlung oder Gefährdung der Kinder hatte. Das Ergebnis der Obduktion wird bekannt: Das Kind wurde durch Schläge schwerst misshandelt und starb an diesen Verletzungen.

11. Jänner 2011 – Der inzwischen 26-jährige Tatverdächtige wird in der Schweiz verhaftet und drei Tage später nach Österreich ausgeliefert. Er bestreitet die Tötungsabsicht.

12. Jänner 2011 – Kinder- und Jugendanwalt Michael Rauch fordert eine bessere Datenvernetzung bei Kindeswohlgefährdungsverdacht.

13. Jänner 2011 – Ein Runder Tisch im Vorarlberger Landhaus mit Vertretern von Jugendwohlfahrt, Polizei und den Klubobleuten der Landtagsparteien ortet im Fall Cain Probleme beim Informationsfluss zwischen Polizei und Jugendwohlfahrt. Tags darauf nehmen Hunderte Menschen an einer Mahnwache in Bregenz teil.

20. Jänner 2011 – Cain wird in aller Stille in Bregenz beerdigt. Die Landesregierung setzt eine Expertenkommission ein. Rund einen Monat später stellt die Kommission einen Zwischenbericht mit 14 Empfehlungen für die Jugendwohlfahrt vor.

21. September 2011 – Der Landtag arbeitet weiter an der Verbesserung des Jugendwohlfahrtssystems und kommt überein, ein Kompetenzzentrum für Kinderschutzfragen zu errichten.

2. November 2011 – Details aus dem psychiatrischen Gutachten werden in den Medien bekannt. Demnach attestiert der Gerichtspsychiater dem Tatverdächtigen eine “geistig-seelische Abnormität höheren Grades”. Es bestehe die Gefahr, dass er “weiterhin Taten mit schweren Folgen begehen könnte”.

15. November 2011 – Die Staatsanwaltschaft Feldkirch bringt Anklage wegen Mordes gegen den 26-Jährigen ein.

Ende Dezember 2011: Die Anklage wird rechtskräftig.

(APA)

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