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Debatte um Parkverbot "Am Stein" im Bürgerforum Vorarlberg

©VOL.AT/Paulitsch, Rauch
Bregenz - Seit Neujahr gilt "Am Stein" ein absolutes Park- und Halteverbot. Die Straße müsse auch für die größeren Fahrzeuge der Feuerwehr im Einsatzfall problemlos befahrbar sein, begründet die Stadt. Die Anrainer selbst fühlen sich benachteiligt.
Bürgerforum Vorarlberg

Am 16. Dezember beschloss der Bregenzer Stadtrat ein Park- und Halteverbot für die Einbahnstraße “Am Stein” in Rieden, gültig ab dem 1. Jänner. Die Straße sei mit ihren fünf Metern Breite ansonsten zu schmal, um Feuerwehrfahrzeugen die ungehinderte Durchfahrt zu erlauben. So sei laut Stadtspecher Thomas Baumann die Feuerwehr im September 2014 bei einem Einsatz nicht durch die Einbahnstraße gekommen. Seitdem habe sie eine Umfahrung gewählt und Zeit verloren. Darauf reagierte die Stadt.

Kritik im Bürgerforum

Die Anrainer selbst sind darüber dennoch wenig begeistert. So kritisiert Doris Bösch die Entscheidung im Bürgerforum Vorarlberg. Für sie spricht viel gegen die Entscheidung, wie sie im VOL.AT-Interview erläutert. So verfügt derzeit nicht einmal jedes Haus in der Straße über einen eigenen Parkplatz. Beispielsweise teilen sich laut Bösch eine alleinerziehende Mutter und eine Person mit Beeinträchtigung ein Doppelhaus – mit einem gemeinsamen Stellplatz. Dabei sind beide auf das Auto angewiesen. Ein weiteres Haus verfügt nur über einen Zugangsfußweg, der Platz für eine Zufahrt fehlt vollständig. Aufgrund der Hanglage der Straße koste der Bau eines Parkplatzes mehrere tausend Euro, was sich nicht jeder leisten könne.

Straße werde zur “Rennstrecke”

Mit dem Wegfall der Parkplätze sind jedoch weitere Befürchtungen verbunden. Ohne die parkenden Fahrzeuge werde die Straße zu einer “Rennstrecke”, so die Befürchtung. Die leere Straße könnte zum Rasen einladen – und zur Durchfahrtsstraße werden. Bereits jetzt sei “Am Stein” eine der bedeutendsten Zufahrtsstraßen Richtung Schendlingen, nun könnte sie noch attraktiver werden. Dies stelle auch eine Gefahr für Fußgänger dar. Zwar plane die Stadt einen markierten Fußgängerstreifen, Bösch zweifelt jedoch, ob dies für Fußgänger bei der abschüssigen Strecke und zu schnell fahrenden Fahrzeugen sicher genug ist.

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VOL.AT/Rauch ©VOL.AT/Rauch

Anrainer hoffen auf Kompromiss

Vor allem fühlt man sich von der Stadt jedoch überrumpelt. Zwischen dem Beschluss und der Umsetzung liegen gerade einmal zwei Wochen, in denen Weihnachten und Neujahr fielen. Daher hofften die Anrainer auf eine Fristverlängerung, jedoch vergebens. Derzeit können sie noch bei der Baustelle eines Wohnblockes parken, so die Kompromisslösung. Nun hofft Bösch auch in Sachen Parkplätze auf eine Kompromisslösung. So könnten zumindest einzeln markierte Parkplätze und Verbauung zu einer Entschleunigung des Verkehrs beitragen.

Stadt habe Anrainer eingebunden

Aus der Sicht der Stadt ist die Kritik der Anrainer nicht gerechtfertigt. Die Anrainer habe man entgegen der Kritik im Bürgerforum intensiv eingebunden. So sei die Familie Bösch in eine Arbeitsgruppe eingebunden – jedoch zum Thema, wie man die Geschwindigkeit der durchfahrenden Fahrzeuge in der Straße verringern könne. Anfang November habe der Bürgermeister das geplante Parkverbot auch mit der Familie Bösch besprochen. Die Anrainer seien sowohl persönlich wie auch schriftlich über die geplanten Maßnahmen informiert worden. Dies bestätigen auch Anrainer. Für die Stadt sei das Parkverbot beim Gespräch mit dem Bürgermeister jedoch bereits abgemachte Sache gewesen.

Park- und Halteverbot auch am Funkenbühel

Auch das von Kritikern ins Feld geführte Argument, dass man gegenüber der Parallelstraße Funkenbühel benachteiligt wird, sieht man bei der Stadt anders. Schließlich habe man dort ebenfalls nur einen durch Bodenmarkierungen kenntlichen Fußgängerweg, wie er auch für “Am Stein” geplant ist – und damit auch automatisch ein absolutes Park- und Halteverbot, da weder der Fahrstreifen noch der Fußgängerweg blockiert werden darf.

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