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Christoph Hagen jetzt Einzelkämpfer

Ein Bild aus besseren Tagen: NR Christoph Hagen.
Ein Bild aus besseren Tagen: NR Christoph Hagen. ©VN/Philipp Steurer
Team Stronach in Vorarlberg: Gefolgsleute warfen geschlossen das Handtuch.
Wahl: Reaktion Hagen
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Das Chaos im Team Stronach dauerte auch gestern an. Eindrücklichstes Beispiel liefert Vorarlberg. Dienstagabend warfen sowohl zwei Vorstandsmitglieder als auch neun Ortsgruppenobleute nach einer kurzen Sitzung in Dornbirn das Handtuch und reichten schriftlich ihren Rücktritt ein. Dies bestätigte Hermann Rabitsch, der als Landesgeschäftsführer bereits gekündigt worden war, im Gespräch mit den VN. „Wir sind menschlich schwer enttäuscht von Stronach und Christoph Hagen, der gestern nicht einmal zur Sitzung gekommen ist“, sagte Rabitsch. Damit ist Landesobmann Christoph Hagen, der heute zu einem Direktoriumstreffen in Oberwaltersdorf (NÖ) erwartet wird, jetzt ein Einzelkämpfer.

Hagen vermutet “enttäuschte Erwartungen”

Das Landesbüro in Dornbirn werde geschlossen, auch bei der Landtagswahl 2014 werde man nicht antreten. Nationalrat Hagen vermutete hinter den Rücktritten am Mittwoch “enttäuschte Erwartungen”. Offenbar hätten einige der Funktionäre darauf spekuliert, nach der Landtagswahl in den Landtag einziehen zu können. Er habe den Sinn der gestrigen Landessitzung ohnehin nicht verstanden, schließlich müsse man erst das Treffen in Oberwaltersdorf abwarten. “Ich muss es zur Kenntnis nehmen, wenn sich da einige an mir abhauen. Vielleicht ist es ein reinigendes Gewitter, nach dem man mit vernünftigen Leuten wieder weitermachen kann”, sagte Hagen. Auf die Frage, ob er weiter Landesobmann bleibe, sagte er: “Ich sehe keinen Grund, daran etwas zu ändern”.

“Hagen hatte Angst”

Christoph Hagen hatte sich für den Dienstagabend mit Verweis auf die Anreise zum Bundesdirektorium entschuldigt, was den Vorarlberger Parteifreunden sauer aufstieß. “Er hatte Angst vor dem Gespräch und wollte sich dem nicht stellen”, hielt Buocz fest. Von Hagen fühle man sich ausgenutzt und hintergangen. “Er hat sein Ziel erreicht und kassiert weiter seinen monatlichen Sold von 8.000 Euro. Wir sind für ihn gelaufen, weil wir an die Ziele glaubten. Ihm aber ist es nie um die Sache gegangen. Unser Vertrauen wurde schamlos missbraucht”, so Buocz. Leid tue es ihm vor allem für die rund 9.000 Wähler.

Hagen habe Mutlosigkeit bewiesen und sei der Landesgruppe nicht beigestanden. Die Vorarlberger Funktionäre und Mitglieder hätten im Wahlkampf ihr Bestes gegeben und kein schlechtes Ergebnis erzielt, “dafür, dass wir erst ein halbes Jahr arbeiten”. Christoph Hagen habe sich dagegen erst in den letzten drei Wochen vor der Wahl engagiert, bemängelte Buocz Fehler im Wahlkampf. Er sei jedoch sicher, dass sich die neue Team Stronach-Chefin Kathrin Nachbaur darüber auch ihr Urteil bilden werde.

“Es ist beschämend, so geht man mit Menschen nicht um”, so der ehemalige stellvertretende Obmann zu den Vorgängen in der Partei. Die Teams im Burgenland und in Tirol seien “in der selben Situation wie wir”, auch wenn darüber noch nicht gesprochen werde. Er sei sicher, dass in Vorarlberg weitere Austritte folgen werden.

„Mehr Autonomie für Kärnten“

Während der von Frank Stronach eingesetzte Neo-Landesparteichef Siegfried Schalli heute ebenso am Treffen teilnehmen wird, wird Landesrat Gerhard Köfer – der ebenfalls den Parteichefsessel für sich beansprucht – morgen nach Oberwaltersdorf fahren, um über die Forderungen der Kärntner Landesgruppe nach mehr Autonomie zu verhandeln. Die Kärntner Verhandlungsgruppe, die am Donnerstag nach Niederösterreich reisen wird, wird insgesamt aus sieben Personen bestehen. Die Kärntner fordern etwa „verschiedene demokratische Strukturen“ und einen eigenständigen Namen für das Team Stro­nach in Kärnten. Weiters soll auch die von Frank Stro­nach zurückgeforderte Million Euro nicht zurückgezahlt werden müssen. Zudem soll die Installation von Schalli rückgängig gemacht und der alte Parteivorstand um Köfer wieder eingesetzt werden.

Rufe nach mehr Eigenständigkeit kommen indes auch aus anderen Landesparteiorganisationen: „Ich ­glaube, dass sich die Länder ihre Stellen aufbauen müssen“, sagte Oberösterreichs Team-Stronach-Chef Leo Steinbichler. „Wenn man von oben wie beim Schachspiel eingreift, bringt das kein Vertrauen.“

(VN/APA)

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