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Betriebsrat kritisiert: Fachhochschule Vorarlberg zu "wirtschaftslastig"

Die FH Vorarlberg: Zu "wirtschaftslastig" in ihrer Ausrichtung, kritisiert der Betriebsrat.
Die FH Vorarlberg: Zu "wirtschaftslastig" in ihrer Ausrichtung, kritisiert der Betriebsrat. ©Beate Rhomberg
Dornbirn - Der Aufsichtsrat der FH Vorarlberg ist zu "wirtschaftslastig", sagen die Betriebsräte der angesehenen Hochschule. Landesrätin Andrea Kaufmann hält die Kritik für unangebracht.

Lediglich die Arbeitgeberseite sei im Aufsichtsrat der FHV vertreten, beklagt der Vorsitzende des Betriebsrates, Markus Reichart. “Das führt immer öfter dazu, dass kurzfristige wirtschaftliche Interessen das Angebot der FH beeinflussen.” So würden beispielsweise Lehrstühle auf Initiative der Industrie aus dem Boden gestampft werden, die wenige Jahre später völlig unbrauchbar seien.

“Breitere gesellschaftliche Basis”

“Viel wichtiger wäre es, gesellschaftliche Entwicklungen und zukünftige Strömungen zu berücksichtigen”, meint Reichart. Das werde von Seiten der Industrie aber oft verhindert. Als Beispiel nennt der Betriebswirtschaftsprofessor ein Atemgasanalysegerät, dessen Entwicklung geblockt wurde, weil eine unmittelbare wirtschaftliche Verwertung nicht möglich war. Der Hintergund: Ab einer Projektgröße von 500.000 Euro bzw. einem Eigenbetrag der FHV von 72.680 Euro muss der Aufsichtsrat zustimmen. Das beeinflusse die Zulassung und Ablehnung von Projekten ebenso wie die Gestaltung der Studiengänge. Beikommen könne man dem Problem, so Reichart, in dem man den Aufsichtsrat auf eine “breitere gesellschaftliche Basis” stelle, etwa Arbeiterkammer, ÖGB oder namhafte Professoren einbinde.

Kaufmann: Kritik “nicht berechtigt”

Die zuständige Landesrätin Andrea Kaufmann, selbst seit vier Jahren im Aufsichtsrat der FHV, weist die Kritik zurück. Die Besetzung des Gremiums richte sich einzig und allein nach den angebotenen Studiengängen. So habe man gerade im letzten Jahr Michaela Wagner, Geschäftsführerin der Lebenshilfe Vorarlberg, in den Aufsichtsrat gewählt. Einen Personalwechsel während der laufenden Amtperiode – die dauert noch bis Juni – hält Kaufmann für wenig sinnvoll. Außerdem könne sie sich an keinen Fall erinnern, in dem der Aufsichtsrat von sich aus ein Projekt abgewiesen habe. Auch den Vorwurf, lediglich kurzfristige wirtschaftliche Interessen zu verfolgen, kann Kaufmann nicht nachvollziehen: Mit der Bestellung des neuen Geschäftsführers Stefan Fitz-Rankl habe man die Weichen für die Zukunft bereits gestellt.(MST)

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