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Ausbau des ÖBB-Kraftwerks Spullersee ist weiter aktuell

Bregenz, Lech - Der von den ÖBB beabsichtigte Ausbau des Kraftwerks Spullersee in Vorarlberg ist weiter aktuell.
WWF: "Naturschutzbescheid nicht vom Geld abhängig machen!"

Zwar haben sich die vier Landtagsparteien sowie Energie- und Naturschutzlandesrat Erich Schwärzler (V) darauf verständigt, am Lech-Fluss kein Kraftwerk zu errichten, davon ist aber das ÖBB-Projekt laut Schwärzler nicht betroffen. Es gelte, was im vergangenen Jahr vereinbart wurde, betonte der Landesrat am Dienstag auf APA-Anfrage. Demnach seien nun die Alm-bzw. Agrargemeinschaften am Zug, mit denen die ÖBB Einvernehmen erzielen müssen.

Während die ÖBB den angestrebten Ausbau des Spullerseekraftwerks als Beitrag zum Klimaschutz sehen, befürchten Umweltschutzorganisationen einen großen Eingriff in das Ökosystem des Lech-Flusses. Zur Speisung des Kraftwerks würde nämlich Wasser aus dem Einzugsgebiet des Lech abgeleitet. Werden die Pläne ausgeführt, dann landen Greenpeace zufolge 24 Millionen Kubikmeter Wasser nicht mehr im Lech, sondern fließen zukünftig stattdessen über das Kraftwerk in den Rhein. Die ÖBB argumentieren dagegen, dass bei der Wasserentnahme aus dem Lech-Fluss behutsam vorgegangen und bei einem festgelegten Pegel die Entnahme gestoppt werde.

Die ÖBB und die Obleute der Alm- bzw. Agrargemeinschaften haben im Vorjahr eine “Nachdenkpause” vereinbart. Ohne Zustimmung der Gemeinschaften ist eine Verwirklichung der ÖBB-Pläne nicht möglich. Streitpunkt sind dabei angeblich nicht die Finanzen, sondern Sorgen der Landwirte um das Wasser. “Es sollen auch unsere Nachkommen noch über das Wasser bestimmen können”, betonte Josef Nessler als Obmann der Alpgemeinschaft Pazüel-Tritt vor knapp einem Jahr.

Mittlerweile haben die ÖBB ihr Angebot an die Agrargemeinschaften erhöht, bestätigte Schwärzler. Laut “Vorarlberger Nachrichten” lag das ursprüngliche Offert bei 250.000 Euro. “Als nächstes müssen nun die Almgemeinschaften bei ihren Jahreshauptversammlungen darüber entscheiden, ob sie das Angebot akzeptieren”, sagte der Landesrat. Sollte dabei ein “Ja” herauskommen, “so wird es ein normales Verfahren geben, da sind Natur- und Landschaftsschutzinteressen abzuwägen”, erklärte Schwärzler. Diesem möglichen Verfahren könne und wolle er nicht vorgreifen, auch wenn Schwärzler einräumte, “dass es nicht ganz einfach wird”.

Sowohl der WWF, der im vergangenen Jahr aus Protest gegen das Projekt das Foyer eines Bürogebäudes in Wien-Favoriten besetzte, als auch die Vorarlberger Grünen forderten Schwärzler auf, mit den ÖBB “Klartext” zu sprechen und das Projekt abzusagen. Dies lehnte Schwärzler aber mit dem Verweis auf das Gebot der Handschlagqualität ab. “Mir ist wichtig, dass man Dinge einhält, die man verspricht”, betonte der Landesrat. Er halte sich an die im Vorjahr verabredete Vorgangsweise.

Die ÖBB ihrerseits nannten “weiterhin eine gütliche Einigung mit allen Interessenvertretern, Eigentümern und insbesondere mit den Agrargemeinschaften” als klares Ziel. Man hoffe, dass bis zum Sommer ein für alle Beteiligten zufriedenstellendes Ergebnis vorliege, erklärte ÖBB-Pressesprecher Rene Zumtobel der APA in einer schriftlichen Stellungnahme.

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