Spot aus, Licht an. Am 8. Jänner 2012 fällt zum letzten Mal der Vorhang im Kino Namenlos in Feldkirch. 30 Jahre nach der Eröffnung durch den Industriellen Oskar Thurnher schließt das Feldkircher Lichtspielhaus zum wiederholten Mal seine Pforten. Allerdings nicht lange. Denn nach einem Totalumbau soll das Kino bereits im Frühsommer 2012 wiedereröffnen. Als modernstes, edelstes und nobelstes Filmtheater weit und breit. Das wünscht sich zumindest der Besitzer Jörg Thurnher. Thurnher plant mit dem imposanten Gebäude am Marktplatz 18 etwas ganz Großes. „Wir werden das Haus nicht nur komplett umbauen, sondern mit einem ganz neuen Geschäftskonzept in eine erfolgreiche Zukunft führen.“ Zu viel will Thurnher allerdings noch nicht verraten. „Fest steht aber schon jetzt, dass wir im ersten Stock ein Restaurant errichten werden.“ Die beiden Kinosäle bleiben ebenfalls erhalten.
Edler und luxuriöser
Allerdings wird die Sitzanzahl drastisch von jetzt 101 und 126 Plätzen auf etwa 50 bis 60 pro Saal gekürzt. „Dafür wird alles viel edler und luxuriöser“, sagt Thurnher. „Wir werden die Qualität in allen Bereichen hochstecken und arbeiten nur mit dem Teuersten und Besten.“ Das neue Feldkircher Kino soll das Luxus-Kino schlechthin werden und gleichzeitig auch die kulturelle Schiene bedienen. „Geplant ist, dass wir aus einem Kinosaal mit wenigen Handgriffen eine Lounge machen können. Dort sollen dann alle vier bis sechs Wochen Vernissagen und Ausstellungen stattfinden“, schildert Thurnher. Außerdem soll es in dieser Kino-Lounge auch Konzerte und Gespräche mit Künstlern geben. „Ein völlig neues Kinokonzept, das weit über das Vorführen von Filmen hinausgeht.“
Totalumbau
Wie viel er in das Kino-Projekt investieren will, sagt der Feldkircher nicht. „Nur so viel: Wir höhlen das gesamte dreistöckige Haus aus und bauen total um. Und das auf einem luxuriösen Niveau. Da kann sich jeder selber ausrechnen, dass es wohl einige 100.000 Euro brauchen wird.“ Im VN-Gespräch hat Jörg Thurnher übrigens bereits verraten, dass er sich mit dem künftigen Kinobetreiber bereits so gut wie einig sei. Und dieser Betreiber ist laut Thurnher nicht sein langjähriger Partner Michael Wieser, sondern ein namhafter Feldkircher Gastronom, der als leidenschaftlicher Cineast genau wisse, was die Leute wollen.
In Feldkirch ist es ein offenes Geheimnis, dass es sich dabei um Gastro-Profi Reinhard Rauch handelt. Für den langjährigen Kinobetreiber Michael Wieser kein Grund zur Traurigkeit. „Wir waren immer gute und faire Partner und sind das auch in Zukunft. Allerdings muss alles passen. Und bei so einem Vorhaben ist es wirtschaftlich sehr schwierig, erfolgreich zu arbeiten“, glaubt Wieser. „Aber wir wünschen allen viel Erfolg und konzentrieren uns von nun an völlig auf das Bludenzer Kino.“ Und wenn man ihn brauche, stünde er gerne mit Rat und Tat zur Seite.
Hollywood-Klage
Gebaut wurde das Oscar Kino im Jahr 1983 von Oskar Thurnher für seinen Sohn Jörg. Unter dem Namen „Oscar Kino“ lief der Kinobetrieb viele Jahre sehr erfolgreich. Aber schon kurz nach der Eröffnung des Cineplexx in Hohenems im Jahr 1998 war beim Feldkircher Kino vom einstigen Glanz nicht viel übrig. Das Kino sperrte zu. Zwei Jahre später übernahm der Cineast und Filmverleiher Michael Wieser mit seinem Team das Kommando im Oscar Kino, das im Laufe der Wieserschen Kinoära durch einen skurrilen Rechtsstreit mit Hollywood den Namen ablegen musste und fortan „Kino Namenlos“ genannt wurde. Nach zehn erfolgreichen Jahren geht aber jetzt auch die Zeit Michael Wiesers in der Montfortstadt zu Ende. (VN)
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