AA

Auf Häusle-Areal auch Problemstoffe illegal vergraben

Häusle-Geschäftsführer will noch am Dienstag über neue Entwicklungen informieren.
Häusle-Geschäftsführer will noch am Dienstag über neue Entwicklungen informieren. ©Privat/VN
Lustenau - Für Dienstagnachmittag hat Häusle-Geschäftsführer Thomas Habermann überraschend eine Pressekonferenz angesetzt. In den vergangenen Tagen wurden sechs weitere illegale Deponien entdeckt, darunter auch Bauschutt und Problemstoffe. Die ältesten entstanden wohl 2005.
Das fand das Land auf dem Häusle-Areal
Land kündigt Konsequenzen an
"Etabliertes System"

Der Krimi rund um die illegalen Deponien auf dem Häusle-Areal in Lustenau geht in die nächste Runde. Kurzfristig wurde für Dienstagnachmittag eine Pressekonferenz angesetzt, man wolle zum Thema Ökologie informieren. Die Enthüllungen sind schockierend: Sechs weitere illegale Mülldeponien wurden gefunden. Am Dienstag untersuchten auch Ermittler des Landeskriminalamts das Häusle-Areal.

Häusle tritt vor Presse

Restmüll und Problemstoffe gefunden

Besonders dramatisch: Bei mindestens einer Deponie handelte es sich um an die 40 Tonnen Restmüll, darunter auch Problemstoffe wie Batterien und Nagellack. Habermann konnte am Dienstag eine Verseuchung von Grundwasser nicht mehr vollständig ausschließen, derzeit werden Bodenproben in einem Labor untersucht. Erste Ergebnisse erwartet er gegen Ende der Woche.

Straßenkehrricht und Kanalräumgut

In einer weiteren illegalen Deponie wurde Straßenkehrricht und Kanalräumgut entdeckt. Über das Vorgehen seiner Vorgänger zeigt sich Habermann, der das Unternehmen erst seit Dezember 2015 leitet, entsetzt. “Was wir heute Vormittag gefunden haben, macht mich wütend”, betont er gegenüber der Öffentlichkeit, die Vkw sei ahnungslos gewesen.

Älteste illegale Deponie von 2005

Neu ist auch das Alter der nun gefundenen Altlasten. Wie sich aus der Bautätigkeit auf dem Gelände ergebe, wurden die nun ältesten bekannten illegalen Ablagerungen bereits 2005 angelegt. Damals war Häusle noch im Besitz der Vkw. Dort sei man über die neuen Entwicklungen ebenfalls sehr überrascht. Man habe immer Rechtskonformität eingefordert, betont Vkw-Sprecher Andreas Neuhauser. Man fordere wie auch die Öffentlichkeit umfassende Aufklärung.

Arbeiten müssten sichtbar gewesen sein

Der Umfang könne Habermann weiterhin nur abschätzen. Die Verscharrungsarbeiten, die vor allem an Wochenenden stattgefunden habe und für die auch Drittfirmen angeworben wurden, hätten jedoch einen bemerkenswerten Umfang gehabt. “Wenn man am Wochenende das Areal betreten hätte, müsste es unübersehbar gewesen sein”, erklärt er gegenüber VOL.AT.

Gesamtes Areal eventuell belastet

Der gegen Mittag informierte zuständige Grünen-Landesrat Johannes Rauch ordnete sofort eine Behebung der Altlasten und eine systematische Arealerkundung an. “Wir haben das Ende der Fahnenstange erreicht”, erklärt er gegenüber VOL.AT. Man werde das gesamte Areal bis zum Grundwasser hinab untersuchen, dies werde voraussichtlich Wochen in Anspruch nehmen. Er betrachte nun das komplette Areal als Altlast und fasst eine Komplettsanierung ins Auge.

Rolle der Vkw werde untersucht

Zur Rolle der Vkw in der Causa kündigt er eine genaue Recherche an, man werde jeden Zettel umdrehen. Am Vormittag ging man noch davon aus, dass von den bislang bekannten fünf Deponien keine Gefahr für die Umwelt ausgeht. Die illegalen Müllablagerungen setzten sich bislang vor allem aus Siebresten der Biovergärungsanlage zusammen. Diese beinhalten die Kunststoffreste der Bioabfallsäcke. Wer davon wie profitiert habe, werde derzeit ermittelt.

Derzeit laufen die Ermittlungen, wie groß die einzelnen Deponien sind. Auf Häusle kommen Strafen aufgrund von Verstößen gegen das Abgabengesetz sowie gegen das Abfallwirtschaftsgesetz zu. Allein für die illegal gelagerten Siebreste der Biovergärungsanlage müsse Häusle derzeit Strafzahlungen von an die 1,75 Millionen Euro erwarten, rechnet Habermann vor. Der nun gefundene Restmüll ist dabei noch nicht berücksichtigt. Dies könne das Unternehmen verkraften, Arbeitsplätze seien weiterhin keine bedroht. Er bittet die Öffentlichkeit, zwischen der damaligen und der gegenwärtigen Firma Häusle zu unterscheiden.
home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Vorarlberg
  • Lustenau
  • Auf Häusle-Areal auch Problemstoffe illegal vergraben