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Anklage gegen mutmaßlichen Boston-Attentäter

Gegen den mutmaßlichen Attentäter vom Boston-Marathon ist Anklage erhoben worden. Dies sei Dzhokhar Tsarnaev im Spital eröffnet worden, teilte die Staatsanwaltschaft in der US-Ostküstenstadt mit. Der schwer verletzte 19-Jährige ist zuvor aus dem Koma erwacht und wird von den Ermittlern vernommen. Ihm droht die Todesstrafe. Bei dem Anschlag starben drei Menschen, zahlreiche wurden verletzt.
Jubel auf den Straßen
Bilder vom Polizei-Zugriff
Verdächtiger wollte sich umbringen
Motiv ist weiter unklar
Erfolg verdeckt die Pannen


Der auf der Intensivstation eines Krankenhauses liegende 19-jährige Dzhokhar Tsarnaev könne wegen eines Durchschusses im Mund nur schriftlich auf Fragen antworten, berichteten die TV-Sender ABC und NBC.

Der Prozess beginnt nach Informationen des Fernsehsenders CNN voraussichtlich am 30. Mai. Der Regierung zufolge bekommt der 19-Jährige ein Zivilverfahren – und wird damit nicht vor ein Militärgericht gestellt. Laut Justizministerium in Washington wurde der mutmaßliche Attentäter am Montag angeklagt, wegen des Gebrauchs von Massenvernichtungswaffen beim Boston Marathon.

Der Sprecher des Weißen Hauses, Jay Carney, betonte, Tsarnaev werde nicht als “feindlicher Kämpfer” behandelt, wie dies von einigen Republikanern gefordert worden war. “Wir werden diesen Terroristen durch unser ziviles Justizsystem bestrafen”, sagte Carney. Er wies darauf hin, dass seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 das Justizsystem bewiesen habe, dass es der anhaltenden Bedrohung gewachsen sei.

Die republikanischen Senatoren John McCain und Lindsey Graham hatten gefordert, Tsarnaev als “feindlichen Kämpfer” zu behandeln. Unter diesem Status könnte er so wie die Häftlinge von Guantanamo unbefristet ohne Anklage oder Prozess festgehalten werden. Tsarnaev wird derzeit wegen Verletzungen behandelt, die er während eines Schusswechsels mit der Polizei erlitt, und kann bisher nur schriftlich kommunizieren.

Unterdessen gerät die US-Bundespolizei FBI zunehmend in die Kritik. Sie soll den Hinweisen auf einen islamistischen Hintergrund dessen Bruders, des getöteten 26-jährigen Tamerlan Tsarnaev, nicht genügend nachgegangen sein, wie die “New York Times” am Montag berichtete. Die Kongressabgeordneten Michael McCaul und Peter T. King kritisierten das FBI und sprachen von einem “geheimdienstlichen Versagen”, wie die “New York Times” berichtete.

Bostons Polizeichef Ed Davis vermutet, dass die Brüder weitere Anschläge geplant hatten. Die Polizei habe anhand der inzwischen gefundenen Beweise Grund zur Annahme, dass die Brüder “weitere Menschen attackieren” wollten, sagte Davis dem Sender CBS. Beamte hätten bei der Verfolgung von Tamerlan und Dzhokhar Tsarnaev ein ganzes Arsenal hausgemachter Bomben und Materialien sichergestellt.

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