“Das ist erst der Anfang”, sagte der Deutschland-Geschäftsführer von Amazon, Ralf Kleber. “Unser Ziel ist es, jedes Buch in jeder Sprache an jedem Ort in 60 Sekunden verfügbar zu machen.” Die Titel aus dem deutschsprachigen Sortiment können auch in Österreich erworben werden.
600.000 Titel im Kindle-Format
Als Lesegerät für die E-Books bietet Amazon den Kindle an, der seit 2009 auch in Europa bestellt werden kann. Allerdings bestand das Angebot an Büchern bisher vor allem aus englischsprachigen Titeln – mehr als 600.000 E-Books in einem speziellen Kindle-Format, das einen Kopierschutz enthält. Damit dieses Format auch auf den neuen Tablet-Computern wie dem iPad und auf Smartphones gelesen werden kann, hat Amazon eine Reihe von kostenlosen Apps herausgebracht. Zu dem Gesamtangebot von mehr als 650.000 digitalen Büchern gehören auch einige tausend kostenlos erhältliche Klassiker, die nicht mehr urheberrechtlich geschützt sind.
Dem Start des deutschen E-Book-Shops gingen ausführliche Verhandlungen mit den Verlagen voraus. “Alle führenden Publikumsverlage sind mit dabei”, erklärte Kleber.
Für die Branche kommt der Schritt nicht überraschend. “Ein Einstieg von Amazon in den Handel mit deutschen E-Books wird erstens schon lange erwartet und zweitens durchaus nicht negativ gesehen”, sagte Christian Sprang vom Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. “Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft.” Neben Amazon drängen auch Apple und Google auf den E-Book-Markt. Bereits länger etabliert sind zudem mehrere deutsche Vertriebsplattformen wie Thalia oder Libri.de.
Wichtigstes Ereignis, seit wir den Online-Store gegründet haben
“Das ist das wichtigste Ereignis, seit wir den Online-Store gegründet haben”, sagte Amazon-Geschäftsführer Kleber. “Wir haben alles, was digital verfügbar ist.” Auch viele Zeitschriften und Magazine seien dabei. Der deutsche E-Book-Shop integriert außerdem das Amazon-Konzept des “Direct Publishing”: Hier können Autoren und Kleinverlage ihre Werke selbst als E-Books anbieten; Amazon gibt dann 70 Prozent der Erlöse an die Verfasser weiter.
“Wir befinden uns bei E-Books in Deutschland noch in der Stunde Null“, sagte Kleber. Im vergangenen Jahr hatten die elektronischen Ausgaben lediglich einen Umsatzanteil von 5,4 Prozent am Gesamtgeschäft der deutschen Verlage – dabei handelte es sich vor allem um Fachliteratur. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels rechnet aber bis 2015 bereits mit einem Anteil von mehr als 16 Prozent. Auch andere Marktforscher haben vorhergesagt, dass die Nachfrage nach E-Books allmählich, dann aber deutlich anziehen wird.
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