1938: Österreich wurde von der Wehrmacht besetzt, die Eidgenossenschaft fürchtet das nächste Opfer des Nationalsozialismus zu werden. Tausende versuchen entlang des Rheins die geschlossene Grenze in die sichere Schweiz zu überqueren. Statt seinen Befehlen Folge zu leisten, ermöglicht Polizeihauptmann Paul Grüningern tausenden die Aufnahme in der Schweiz, bevor er auffliegt.
Schreibtischtäter und Antiheld
Die Geschichte des Schweizer Grenzer und Humanisten wurde nun nach 75 Jahren verfilmt. “Akte Grüninger” feierte am Dienstagabend in Hohenems seine Österreichpremiere. Stefan Kurt gibt den stillen eidgenössischen Helden, der lange im Schatten anderer “Gerechter unter den Völkern” wie Oskar Schindler stand. Mit Regisseur Alain Gsponer fanden die Produzenten Anne Walser und Peter Reichenbach einen Experten für die Materie. Gsponer beschäftigte sich seit den 1990ern mit der Geschichte Grüningers. In dem Polizeihauptmann sieht er einen typischen Schweizer: “Er ist ein Beamter, der sehr still ist, ruhig und eigentlich nicht viel macht”, mehr ein Schreibtischtäter und ein Antiheld. Ob der Film damit auch ein Beitrag zur Schweizer Geschichtsbewältigung sei? “Mit der Aufarbeitung hat er Film momentan nichts zu tun, er wird dazu gemacht.”
Regisseur Alain Gsponer
Diskussion um Überfremdung aktuell
Der Direktor des Jüdischen Museums Hanno Loewy sieht in dem Film durchaus eine aktuelle Bedeutung. Die damalige Angst, dass die Aufnahme von politisch und rassistisch verfolgten Personen eine Überfremdung mit sich bringen könne, dann erinnere dies an aktuelle Diskussionen in Europa. Grüninger sei damals nicht der Einzige gewesen, der sich in der Schweiz dieser Gewissensfrage an der Grenze stellen musste, erinnert Loewy. Viele dieser Personen wurden für ihr Engagement zu Lebzeiten nicht geehrt.
“Akte Grüninger” wird ab dem 31. Jänner in den Vorarlberger Kinos zu sehen sein. Ab dann steht der Film auch für Schul-Sondervorstellungen zur Verfügung.
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