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„Eine wahnsinnige Sauerei“: Gläubiger gehen wohl leer aus

Ratlosigkeit allerorts: Die Beamten der Wasserrettung rätseln, wo sich der vermisste Segler seit dem 2. Juni befindet.
Ratlosigkeit allerorts: Die Beamten der Wasserrettung rätseln, wo sich der vermisste Segler seit dem 2. Juni befindet. ©VOL.at: Wolfgang Heyer
Feldkirch – Masseverwalter Gerhard Scheidbach legte dem Landesgericht Feldkirch am Donnerstag das Prüfungsergebnis des Konkursverfahrens im Fall des vermissten Seglers Christian H. vor. Die Zahlen sind beeindruckend. Denn 69 Gläubiger fordern insgesamt 1,3 Millionen Euro. Und nach der ersten Durchsicht durch den Experten würde ein Großteil dieser Forderungen auch anerkannt.

Das bedeutet gleichwohl nicht, dass die Gläubiger auch mit einer Auszahlung rechnen können. Schließlich stehen den 1,3 Millionen Euro gerade einmal eine Liegenschaft in Rankweil sowie ein Segelboot auf der Vermögensseite des vermissten Seglers gegenüber. „Als Vorsichtsmaßnahme hat Herr Scheidbach bereits Masseunzulänglichkeit angezeigt“, erklärt Sabine Welte vom „Kreditschutzverband von 1870“. Das sei eine Sicherung, falls die Massekosten höher als das noch vorhandene Vermögen wären. Derzeit sei es auch nicht absehbar, dass weitere Vermögenswerte des Immobilienunternehmers auftauchen könnten. Und so bleibt die Verwertungsphase (Zeitraum, bis die Liegenschaft und das Segelboot verkauft sind) abzuwarten. „Aber es sieht nicht gut aus. Vielleicht bleibt noch ein geringer Teil für die Gläubiger übrig“, offenbart Welte und lässt erst gar keine Illusionen aufkommen. Eine Auszahlung ist demnach in weite Ferne gerückt.

Großer Ärger

„Das ist doch eine wahnsinnige Sauerei. Der Normalbürger bleibt wieder auf der Strecke“, empört sich Elfriede Huber, die persönlich von der „Veruntreuung“, wie sie es nennt, betroffen ist. Dass sie leer ausgehen soll, damit hat sie bereits gerechnet. Doch jetzt, da es faktisch belegt ist, kommt der Ärger nochmals auf: „Das macht mich total wütend. Mir alleine fehlen 2000 Euro. In unserer Wohnanlage sind es insgesamt 33.000 Euro. Und das erstattet uns keiner – das ist doch verrückt.“ Die Frage, die sowohl Huber als auch alle anderen Betroffenen belastet, bleibt weiterhin ungeklärt: „Wo ist das Geld hingeflossen?“

Erfolglose Suchaktionen

Seit einem möglichen Bootsunfall im Juni 2011 gilt der Hohenemser Segler als vermisst. Alle eingeleiteten Suchaktionen blieben erfolglos. Daher ermittelt die Staatsanwaltschaft Feldkirch wegen des Verdachts auf Veruntreuung gegen Christian H.
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