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Zyperns Banken öffnen erst am Donnerstag

Trotz des milliardenschweren Rettungspakets traut sich Zypern noch keine Wiedereröffnung seiner Banken vor Donnerstag zu. Eigentlich hatte die Regierung in Nikosia die Öffnung für heute, Dienstag vorgesehen. Doch die Notenbank des Insel-Staates ließ eine Öffnung der Geldhäuser nicht zu. Zu groß waren offenbar die Befürchtungen, dass die Kunden die Filialen stürmen und ihre Ersparnisse abziehen.
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Aus Gründen der “gleichmäßigen Funktion des gesamten zypriotischen Bankensystems” sollten die Banken gemeinsam am Donnerstag öffnen, verlautete aus Finanzministerium und Zentralbank. Zunächst hatte es geheißen, am Dienstag würden zumindest die Genossenschaftsbanken sowie die nicht angeschlagenen kleineren Banken öffnen.

Zyperns Polizei hat angesichts der bevorstehenden Bankenöffnung Pläne für den Schutz der Geldinstitute entworfen. Wie aus Kreisen der Sicherheitskräfte in Zypern zu erfahren war, sollen alle Bankfilialen am Tag der Öffnung der Banken Polizeischutz bekommen – um “potenzielle Gewalttäter” abzuschrecken. Schon seit dem 16. März sind die Banken geschlossen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) soll Bargeld in dreistelliger Millionenhöhe an Zyperns Zentralbank verschickt haben. Diese verteile sie bereits an alle Geldinstitute, hieß es aus Finanzkreisen.

Nach wie vor war unklar, wie die geplanten Einschränkungen aussehen werden, die verhindern sollen, dass alle Sparer bei einer Wiedereröffnung der Banken ihr gesamtes Geld abziehen. Es wird erwartet, dass Bankkunden künftig nur bestimmte Höchstbeträge pro Tag und Monat abheben dürfen. Das Limit für Bankomaten war am Sonntag je nach Bank auf 100 bis 120 Euro reduziert worden.

Zypern erhält nach langen Verhandlungen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF), der Europäischen Zentralbank (EZB) und der EU ein Rettungspaket im Umfang von zehn Mrd. Euro. Als Gegenleistung muss die Bankenbranche deutlich schrumpfen.

Der Chef der größten Bank des Landes, der Bank of Cyprus, ist unterdessen zurückgetreten. Andreas Artemi protestiert damit gegen die geplante Zerschlagung des Instituts. Artemi soll vor allem mit der Höhe der geplanten Zwangsabgabe auf Geldeinlagen nicht einverstanden sein.

Unmittelbar nach Bekanntwerden des Rücktritts versammelten sich Hunderte Angestellte der Bank of Cyprus vor der Bankzentrale in Nikosia und forderten lautstark die Rettung des Instituts und den Rücktritt des Zentralbankchefs Panikos Demetriades. Auch Hunderte Schüler und Studenten protestierten am Dienstag lautstark in Nikosia mit Sprechchören wie “Ihr habt unsere Zukunft zerstört”.

Zuvor hatte der zypriotische Finanzminister Michalis Sarris dem britischen Sender BBC gesagt, die Zwangsabgabe auf Geldeinlagen über 100.000 Euro könnte bis zu 40 Prozent betragen. Bisher war die Rede von 30 Prozent.

Die Ratingagentur Fitch drohte Zypern mit einer schlechteren Bonitätsnote. Das Land sei auf die Liste für eine potenzielle Herabstufung gesetzt worden, teilte die Agentur am Dienstag mit.

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