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Zwölfjähriges Mädchen in Petrinja getötet - mindestens 20 Verletzte.
Zwölfjähriges Mädchen in Petrinja getötet - mindestens 20 Verletzte. ©AP

Zwölfjähriges Mädchen bei Erdbeben in Kroatien getötet

Das starke Beben, das am Dienstag Zentralkroatien erschüttert hatte, hat ein Menschenleben gefordert. Ein zwölfjähriges Mädchen ist in der Kleinstadt Petrinja, wo das Zentrum des Erdstoßes lag, getötet worden.
Starkes Erdbeben in Kroatien
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Mindestens 20 Personen wurden verletzt, berichteten kroatische Medien. Die Rettungsaktionen, um Verschüttete aus den Türmern zu retten, waren am Nachmittag noch am Laufen.

Hälfte der Kleinstadt zerstört

Die Kleinstadt mit rund 25.000 Einwohnern, war durch das Beben mit der Stärke von 6,3 stark beschädigt worden. Die Hälfte der Stadt sei zerstört, sagte Bürgermeister Darinko Dumbovic. Bilder aus dem Stadtzentrum, das am schwersten getroffen wurde, zeigten eingestürzte Häuser und komplett zerstörte Dächer. Auch ein Kindergarten wurde Berichten zufolge zerstört. Zum Zeitpunkt des Bebens, das sich gegen 12.20 Uhr ereignete, waren dort aber keine Buben oder Mädchen.

Menschen in Kaserne untergebracht

Neben lokalen Rettungskräften wurden auch Helfer aus anderen Teilen des Landes für Petrinja mobilisiert. Unter anderem machten sich auch Bergretter mit Spürhunden auf den Weg in die Stadt. Die Militäreinheiten, die in Petrinja stationiert sind, kamen ebenfalls zur Hilfe. In der Kaserne könnten jene Einwohner, deren Häuser unbewohnbar wurden, untergebracht werden, sagte Staatspräsident Zoran Milanovic, der die Stadt besuchte. Auch Premier Andrej Plenkovic und mehrere Minister waren gekommen.

Große Schäden auch in Sisak

Erhebliche Schäden wurden auch aus der nahegelegenen Stadt Sisak berichtet, die rund 15 Kilometer entfernt von Petrinja liegt. Das Krankenhaus musste geräumt werden, berichtete das Regionalsender N1. Alle bis auf ein Gebäude seien durch das Beben beschädigt worden, die Patienten wurden nach Zagreb gebracht, hieß es. Nach Angaben des Gesundheitsministers Vili Beros soll die Armee beim Transport aushelfen. Das Krankenhaus in Sisak hat trotzdem 20 verletzte Personen aus Petrinja aufgenommen, darunter zwei Schwerverletzte.

Gebäude in Zagreb beschädigt

In der rund 50 Kilometer entfernten Hauptstadt Zagreb wurden ebenfalls Gebäude beschädigt. Die Menschen, die noch das schwere Beben vom März in Erinnerung haben, flüchteten auf die Straßen. Telefon- und Stromleitungen wurden in Teilen des Landes unterbrochen, betroffen war auch Zagreb.

AKW Krsko abgeschaltet

Nach dem Erdbeben wurde das slowenische Atomkraftwerk Krsko, das rund 80 Kilometer Luftlinie vom Epizentrum des Erdbebens entfernt liegt, präventiv abgeschaltet. Das sei ein übliches Verfahren bei Beben von einer solchen Stärke, hieß es aus dem AKW zur slowenischen Nachrichtenagentur STA. Der slowenische Infrastrukturminister Jernej Vrtovec betonte via Twitter, dass die Sicherheit nicht gefährdet sei. Die erste Überprüfung im AKW hätte keine Auswirkungen des Bebens gezeigt, hieß es. In der Anlage wird eine Prüfung aller Systeme durchgeführt, die Wiederinbetriebnahme ist binnen 24 Stunden geplant.

Das Erdbeben wurde vom European-Mediterranean Seismological Centre (EMSC) mit einer Stärke von 6,3 angegeben wurde. Das Epizentrum lag rund 45 Kilometer südwestlich von Zagreb, etwa drei Kilometer von Petrinja entfernt. Dort war bereits das Zentrum des Bebens vom gestrigen Montag, das eine Stärke von 5,2 hatte. Das Beben wurde in der ganzen Region gespürt: Wahrnehmungsberichte gab es aus Slowenien, Österreich, Italien sowie Bosnien-Herzegowina und Serbien.

Österreich bot Hilfe des Bundesheeres an. (Bild: AP)

Beben war auch in Österreich spürbar

Das Beben wurde von der ZAMG um 12.19 Uhr im Raum Sisak mit einer Magnitude von 6,0 registriert. Meldungen aus Kärnten, der Steiermark, Oberösterreich, Salzburg, dem Burgenland sowie aus dem Raum Wien trafen auf der Hohen Warte ein. Unter anderem wurde deutliches Rütteln von Gebäuden verspürt und Gläser, Geschirr und Christbaumkugeln klirrten.

Bereits in der ersten Stunde nach dem Beben erreichten die ZAMG mehr als 200 Wahrnehmungsberichte aus Österreich. Der Erdbebendienst der ZAMG ersuchte die Bevölkerung, das Wahrnehmungsformular auf der Website www.zamg.ac.at/bebenmeldung auszufüllen.

Österreich bot Hilfe an

"Wir stehen in diesen schweren Stunden Seite an Seite mit unseren kroatischen Freunden und sind in Gedanken bei den Betroffenen des heutigen Erdbebens", so Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) am Dienstag in einer Aussendung. Schallenberg bot seinem Kollegen, Außenminister Gordan Grlic Radman, umgehend Österreichs Hilfe an.

Botschaft: Alle Mitarbeiter wohlauf

Das Gebäude, in dem die Österreichische Botschaft untergebracht ist, wurde evakuiert, alle Mitarbeiter sind wohlauf und die Botschaft voll einsatzfähig. In den Büroräumlichkeiten habe es leichte Schäden gegeben. Mit den Österreichern an Ort und Stelle wird gerade Kontakt aufgenommen, um zu prüfen, wo Hilfe benötigt wird. Dies würde jedoch durch Stromausfälle bzw. den Zusammenbruch des Telefonnetzes im betroffenen Gebiet teilweise erschwert.

"Wir haben umgehend Kontakt mit dem Kroatischen Verteidigungsministerium aufgenommen und die Hilfe unseres Bundesheeres angeboten", betonte auch Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP).

(APA)

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