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Zwischen lokaler Inspiration und internationalen Erfolgen

Die wichtigsten Inspirationsquellen und Einflüsse des jungen Joseph Haydn. Von der hiesigen Volksmusik bis zu weltweit gespielten und erfolgreichen Kompositionen.

Ein lauer Sommerabend. Ein kleiner Bub sitzt mit seinen Eltern auf einer Bank vor deren Haus. Im Hintergrund die pannonische Tiefebene. Dahinter erstreckt sich der Schneeberg, als Vorbote der Alpen. Der Vater spielt Harfe, und es wird gesungen. Bei dem besagten Buben handelt es sich um niemand Geringeren als den jungen Joseph Haydn, der im Kreise seiner Liebsten die ersten Schritte auf seinem langen und erfolgreichen musikalischen Weg setzt. Wer und was haben ihn entlang dieses Weges beeinflusst und inspiriert?

„Ich war von der Welt abgesondert. Niemand in meiner Nähe konnte mich an mir selbst irre machen und quälen und so musste ich originell werden.“

Eisenstadt, Wien, Bratislava und Fertöd umranden das relativ kleine geografische Schaffensgebiet Joseph Haydns. Mit großer Freude verbringt er seine Sommer in Eisenstadt. Nicht etwa, weil es ihm der Fürst angeschafft hätte, sondern „weil die Luft dort so gut ist“. In Gumpendorf, in der Wiener Vorstadt, könnte er genauso gut seine Messen schreiben. Trotzdem verschlägt es ihn immer wieder aufs Land, um jene Ruhe und die Natur zu erleben, die ihn von Geburt an umgeben haben. Er hält sich gerne in den Weiten der burgenländischen Tiefebene auf. Diese Weite und positive Atmosphäre spiegeln sich dementsprechend oft in seinem Schaffen.

Früh hat Haydn gelernt, dass man, wenn man in die Welt hinausgeht, ein Stück auch wieder nach Hause bringt. Wie beispielsweise Haydns Vater Liedgut von seiner Wanderschaft in Deutschland mitbringt. Diese durch sein Elternhaus vermittelte Weltoffenheit prägt auch den weiteren Lebensverlauf Joseph Haydns. Er ist immer Teil dieses kulturellen Melting Pots an deutschsprachiger Bevölkerung, ungarischen Fürsten, Kroaten und Zigeunern, die sich bei Festivitäten zusammenfinden, um gemeinsam zu feiern und zu musizieren.

Dank Haydns mannigfaltiger Völkerkontakte finden sich oft Volkslieder oder Kinderlieder in seinen Werken wieder. Das kroatische Volkslied „Oj Jelena“ wird in der Symphonie Nr. 104 verarbeitet. Die Melodie des 2. Satzes der „Symphonie mit dem Paukenschlag“ ist einem Kinderlied entnommen, welches auch der Ackersmann in den „Jahreszeiten“ pfeift, wenn er seinem Pflug nachschreitet. Auch die Inspiration zur musikalischen Darstellung einer Weinlese in der „Besoffenen-Fuge“ oder das deutsche „Sauschneider-Capriccio“ schöpft Haydn aus Erlebnissen und Begebenheiten seiner unmittelbaren Umgebung.

„Hier sitz’ ich in meiner Einöd’“, meint Haydn und bestreitet kurz darauf seine erste England-Reise. Er fährt in die Millionen-Metropole London, wo der ungekrönte König der Komponisten sofort zum gefeierten ‚Star’ avanciert. Wo nicht er die Feste ausrichtet, sondern die Feste für ihn ausgerichtet werden. Auch wenn er sich in London sehr wohl fühlt, sehnt er sich, in all dem Trubel, zurück aufs Land.

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