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Zweiter Weltkrieg: Russland begeht Siegestag mit größter Militärparade der Geschichte

Moskau begeht den 70. Siegestag mit der größten Militärparade der Geschichte.
Moskau begeht den 70. Siegestag mit der größten Militärparade der Geschichte. ©AP
Auf dem Roten Platz in Moskau hat unter extremen Sicherheitsvorkehrungen die größte Militärparade der russischen Geschichte stattgefunden.
Siegesparade auf dem Roten Platz I
Siegesparade auf dem Roten Platz II

Zum 70. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion über Hitlerdeutschland nahm Russlands Präsident Wladimir Putin die pompöse Waffenschau ab. Auf der Ehrentribüne verfolgten zahlreiche Staatsgäste das Ereignis, neben Putin saß Chinas Staatschef Xi Jinping.

Über 16.000 Soldaten auf dem Roten Platz

Bei der im Westen umstrittenen Parade zogen mehr als 16.000 Soldaten sowie 200 Militärfahrzeuge, darunter Panzer und Raketenträger, über den Roten Platz. Zum Finale gab es eine Show mit etwa 140 Flugzeugen.

Russland nutzte die 90-minütige Militärparade am Samstag auch dazu, mehrere neue Waffensysteme vorzuführen. Neben gepanzerten Truppentransportern, Artilleriesystemen und einem Panzerabwehrsystem war darunter auch der Kampfpanzer T-14, der als Flaggschiff einer neuen Generation von Panzern gilt. Berichten zufolge soll die Armee langfristig 2.300 Panzer dieses Typs erhalten, doch gibt es Zweifel, dass das Geld dafür reicht.

Militärparade auf dem Roten Platz

Westliche Politiker boykottieren Moskau

Die Spitzen der EU sowie US-Präsident Barack Obama boykottierten aus Protest gegen Russlands Politik im Ukraine-Konflikt diesen wichtigsten Feiertag des Riesenreichs. Auch Bundespräsident Heinz Fischer erteilte der Einladung zur Teilnahme ein Absage. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel will mit Putin am Sonntag in Moskau am Grabmal des Unbekannten Soldaten einen Kranz niederlegen.

VIDEO: Kleine Panne mit Russlands neuem T-14-Panzer

Gedenken an Anti-Hitler-Koalition

Der sichtlich festlich gestimmte Präsident Wladimir Putin empfing im Kreml kurz vor Beginn des Großereignisses Staats- und Regierungschefs aus etwa 20 Ländern, wie das Staatsfernsehen zeigte. In einer Rede würdigte er den “grandiosen Sieg” der Roten Armee über den Nazismus. Die sowjetischen Soldaten hätten damals die Europäer befreit, betonte Putin.

Außerdem würdigte er die Rolle der westlichen Alliierten in der Anti-Hitler-Koalition. “Ich danke den Bevölkerungen Großbritanniens, Frankreichs und der Vereinigten Staaten für ihre Teilnahme am Sieg. Ich danke den verschiedenen antifaschistischen Ländern, die an den Kämpfen gegen die Nazis teilgenommen haben”, erklärte Putin. Danach folgte eine Schweigeminute im Gedenken an die Opfer des Zweiten Weltkriegs.

Putin möchte einheitliches globales Sicherheitssystem

Putin sprach sich zudem für ein weltweites Sicherheitssystem ohne militärische Blöcke aus. Die Prinzipien der Nachkriegsordnung seien in den vergangenen Jahrzehnten immer häufiger verletzt worden, kritisierte der Kremlchef am Samstag in seiner Rede auf dem Roten Platz in Moskau. Versuche, eine unipolare Welt zu schaffen, würden zunehmen.

Nötig sei aber ein System, das gleiche Sicherheit für alle Staaten garantiere. “Nur dann werden wir Frieden und Ruhe auf dem Planeten gewährleisten”, betonte Putin. Er erinnerte an das historische Treffen von sowjetischen und US-Soldaten Ende April 1945 in der deutschen Stadt Torgau an der Elbe. Diese Geschlossenheit und dieses Vertrauen gelte es zu hüten.

Zu Beginn der Militärparade marschierten Fahnenträger auf dem Roten Platz mit dem “Siegesbanner” – der 1945 auf dem Reichstag in Berlin gehissten Flagge der Roten Armee. Die Feiern zum Tag des Sieges in Moskau dauern bis in die Nacht. Für 21.00 Uhr MESZ ist ein großes Feuerwerk geplant.

Die Sicherheitsvorkehrungen waren wegen der vielen Panzer, Raketen und Flugzeuge in der Hauptstadt extrem. So wurde für knapp eine Stunde der Luftraum über der Hauptstadt Moskau gesperrt – wegen der Flugmanöver der Luftwaffe. Auf den Flughäfen Wnukowo, Scheremetjewo und Domodedowo gab es am Samstag zwischen 10.30 Uhr und 11.20 Uhr Ortszeit aus Sicherheitsgründen keine Abflüge und Landungen.

Mit Paraden und Trauermärschen erinnerten zunächst am Samstag die Regionen Kamtschatka und Sachalin im äußersten Osten des Landes an die Kriegsopfer von damals. Die Sowjetunion hatte mit geschätzten 27 Millionen Toten die meisten Opfer während des Zweiten Weltkriegs zu beklagen. Viele Staatschefs früherer Sowjetrepubliken reisten eigens zur Jubiläumsparade an.

Drohnenvideo von den Vorbereitungen

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