Am Vormittag hatte der 60-jährige Franz-Josef N. vor einem Sitzungssaal auf Beteiligte eines Zivilprozesses geschossen, sagte Polizeisprecher Leonhard Mayer am Tatort. Dabei wurden eine Frau getötet und zwei Menschen durch Kugeln schwer verletzt. Beim Opfer handelt es sich um die 48-jährige Brigitte G., eine Schwägerin des Täters. Nach der Tat erschoss der Schütze sich selbst.
In dem Verfahren vor einer Zivilkammer ging es um einen Erbschaftsstreit unter sieben Geschwistern. Der Streitpunkt sei eigentlich schon erledigt gewesen. Betroffen im Stadium des Prozesses war der Beklagte, welcher auch der Täter ist. Aus dem heutigen Verfahren habe es keinen aktuellen Anlass gegeben. Die Stimmung sei beim Verfahren heute nicht anders als sonst gewesen, heißt, auch nicht besonders aggressiv im Vorfeld.
Bei dem Streitwert soll es sich um etwa rund 100.000.- handeln, Genaueres konnte aber heute nicht gesagt werden.
Grund: Etliche Prozesse wurden bereits geführt, der Streit würde schon sehr lange andauern und bis in die Neunzigerjahre zurückgehen.
Beim Täter selbst handelt es sich um einen 60-jährigen, verheirateten Koch aus dem Landkreis Dingolfing Landau.
Er soll Sportschütze sein bzw. gewesen sein und war berechtigt, eine Waffe zu besitzen. Seit 1974 besaß er eine Besitzkarte für drei Waffen:
Eine Langwaffe Kleinkaliber, eine Kurzwaffe Kleinkaliber und eine 357 Smith and Wesson Magnum, bei welcher es sich auch um die Tatwaffe handelt.
Nach derzeitigem Ermittlungsstand soll der Täter insgesamt sechs Schüsse abgefeuert haben. Da eine Patrone gefunden wurde, wird angenommen, dass der Täter nachladen wollte oder tatsächlich nachgeladen hat. Im Saal, in welchem sich der Täter erschossen hat, waren noch zwei weitere Personen, ein Richter und ein Anwalt anwesend. Der Richter habe – bevor sich der Täter gerichtet hat – den Saal noch verlassen. Er habe den Täter gefragt, ob er gehen dürfe – dieser habe die Frage bejaht und sich, als die beiden den Saal verlassen hatten, selbst gerichtet.
Die Bluttat ereignete sich im ersten Stock des Gerichtsgebäudes. Dort sind verschiedene Sitzungssäle für Straf- und Zivilverfahren. “Gegen 10.15 Uhr war Sitzungspause und die Prozessbeteiligten haben sich nach draußen begeben, im Vorraum ist es dann zu den Schüssen gekommen”, sagte Mayer. Anschließend sei der Täter in einen Raum gegangen und habe sich umgebracht. Wie Oberstaatsanwalt Strötz am Dienstagnachmittag verkündete, sei ein verstärkter Einbau von Sicherheitsschleusen in den Gerichten bereits geplant.
Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer zeigte sich bestürzt. “Das ist wiederum eine unbegreifbare Tat”, sagte er in Berlin. Er bekräftigte, dass das bayerische Kabinett nach Ostern über eine Verschärfung der Waffenkontrolle beraten werde. “Mir erscheint nach allen Informationen, die wir in den letzten Wochen gesammelt haben, die Kontrolle des Waffenrechts als ein Schwachpunkt.”
Laut Staatsminister Schneider scheint der Amoklauf kein typischer gewesen zu sein. Eher dürfte es sich um einen Familienstreit gehandelt haben, welcher eskaliert ist. Die Sicherheitslage der Gerichte gelte es aber in jedem Fall zu überdenken.
Laut Medienberichten soll der Schwiegersohn des Täters scheinbar in Dingolfing einen Abschiedsbrief gefunden haben. Dies wurde von der Polizei jedoch heute nicht bestätigt.
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