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Russland eroberte weitere Dörfer in Ostukraine

Russland meldet einen weiteren Vormarsch seiner Invasionstruppen in der Ostukraine. Demnach nahmen die Streitkräfte dort drei weitere Dörfer ein. Die russischen Truppen hätten die Kontrolle über die Ortschaft Prywilla in der Region Dnipropetrowsk sowie über Pischtschane und Tyche in der Region Charkiw übernommen, teilte das Verteidigungsministerium am Freitag in Moskau mit. Im Süden der Ukraine tötete ein Lastwagenfahrer im Gebiet Odessa laut Polizei zwei Soldaten.

Zwei Soldaten in der Ukraine von Lastwagen getötet

Der 63 Jahre alte Fahrer habe ausgesagt, die Militärangehörigen im Alter von 34 und 36 Jahren nicht gesehen zu haben bei dem Vorfall am Freitag in der Früh, teilte die Polizei im Gebiet Odessa weiter mit. Einer der Soldaten sei an Ort und Stelle gestorben, der andere auf dem Weg ins Krankenhaus. Der Lastwagenfahrer sei nüchtern gewesen, nun müsse der Hergang des Zwischenfalls geklärt werden.

Das Gebiet Odessa liegt zwar weitab der Front. Allerdings sind Soldaten dort wegen der angespannten Sicherheitslage und wegen der Gefahr durch mögliche Saboteure und prorussische Kollaborateure im Einsatz. Russland greift die Schwarzmeer-Region immer wieder mit Raketen und Drohnen an in seinem seit mehr als dreieinhalb Jahren andauernden Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Krim und russische Regionen melden ukrainische Angriffe

In der Schwarzmeer-Region meldeten die von Moskau annektierte Halbinsel Krim und die russische Touristenmetropole Sotschi zahlreiche ukrainische Angriffe. In Sotschi sei ein ukrainischer Raketenangriff abgewehrt worden, teilte Bürgermeister Andrej Proschunin mit. Einwohner der Stadt berichteten in sozialen Netzwerken über Sirenengeheul und Explosionen. Touristen in Hotels hätten sich in Kellern in Sicherheit bringen müssen, hieß es.

Proschunin forderte die Menschen auf, unbedingt den Strand- und Küstenbereich zu meiden und Schutz zu suchen. An Sotschis Flughafen kam es laut Medien wegen des Luftalarms ebenfalls zu vorübergehenden Einschränkungen im Verkehr. Über Schäden war zunächst nichts bekannt. Das russische Verteidigungsministerium meldete den Abschuss von 32 Drohnen auf der Krim. Laut Behörden gab es dort Schäden an Umspannwerken sowie Stromausfälle. 

In sozialen Netzwerken kursierten zunächst nicht überprüfbare Berichte und Videos, nach denen in der Nacht auf Freitag nahe der Hauptstadt Simferopol auch ein großes Öllager eines Tankstellennetzes getroffen wurde. Schon jetzt klagen die Tankstellen auf der Krim über Treibstoffmangel. Benzin und Diesel für Autofahrer werden rationiert.

Russisches Gericht verurteilt ukrainische Kämpfer zu langen Haftstrafen

Ein russisches Militärgericht verurteilte indes 15 Mitglieder einer ukrainischen Miliz wegen Teilnahme an einer "terroristischen Vereinigung" zu langen Haftstrafen. Die Männer müssen für 15 bis 21 Jahre in eine Strafkolonie mit verschärften Haftbedingungen, wie die russische Generalstaatsanwaltschaft am Freitag mitteilte. Bei den Verurteilten handelt es sich um Mitglieder des ukrainischen Ajdar-Bataillons, die 2022 gefangen genommen wurden. Ihr Prozess wurde hinter verschlossenen Türen vor einem Militärgericht in der südrussischen Stadt Rostow am Don geführt.

Menschenrechtsgruppen wie die russische Organisation Memorial hatten das Vorgehen als Verletzung der Genfer Konventionen über die Behandlung von Kriegsgefangenen kritisiert. Russland weist dies jedoch zurück. Das Ajdar-Bataillon war eine von Dutzenden Freiwilligeneinheiten, die in der Ukraine nach dem Ausbruch der Kämpfe mit von Russland unterstützten Gruppen im Osten des Landes 2014 entstanden. Die Einheiten, von denen einige als ultranationalistisch galten, wurden später in die ukrainischen Streitkräfte eingegliedert. Das russische Nachrichtenportal Mash zitierte einen Anwalt der Angeklagten mit den Worten, zwei von ihnen hätten ihre Schuld eingestanden, die anderen 13 wollten Berufung einlegen.

Russland führt gegen die Ukraine seit mehr als dreieinhalb Jahren einen zerstörerischen Angriffskrieg. Das angegriffene Land wehrt sich selbst immer wieder mit Drohnen- und Raketenangriffen auf russische Ziele. An diesem Freitag ist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bei US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus zu Gast, um ein weiteres Mal für mehr westliche Unterstützung für sein Land zu werben.

(APA/dpa/Reuters)

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