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Zwei Messerattacken in israelischen Siedlungen erhöhen Spannungen  

Neue Messerattacken von Palästinensern auf jüdische Siedler.
Neue Messerattacken von Palästinensern auf jüdische Siedler. ©AP
Jerusalem. Durch zwei Messerattacken von Palästinensern innerhalb jüdischer Siedlungen hat sich die Lage im Nahen Osten weiter verschärft. Seit der jüngsten Gewaltwelle waren dies die ersten beiden Attentate innerhalb jüdischer Siedlungen.
Wieder Messerattacken in Israel

Am Montagvormittag erlitt eine 30-jährige Israelin in der Siedlung Tekoa nahe Bethlehem schwere Stichverletzungen, berichtete die israelische Armee. Am Sonntagabend war weiter südlich in Otniel eine 38-jährige Siedlerin erstochen worden.

Bei dem Angriff am Montag, der sich auf offener Straße innerhalb der abgeschotteten Siedlung ereignete, wurde der 17-jährige palästinensische Täter vom Wachpersonal angeschossen. Schwer verletzt wurde er in eine Jerusalemer Klinik gebracht.

Sechsfache Mutter erstochen

Erstmals seit Beginn der jüngsten Gewaltwelle im Nahen Osten war am Sonntagabend mitten in einer israelischen Siedlung im besetzten Westjordanland ein Anschlag verübt worden. Die sechsfache Mutter Dafna Meir wurde erstochen, als sie den Angreifer daran hinderte, in ihr Haus einzudringen. Dort hielten sich drei ihrer Kinder auf.

Hunderte Trauergäste, darunter Politiker und waffentragende Siedler, nahmen an der Bestattung von Meir in Jerusalem teil. Anstelle des in Tränen aufgelösten Ehemanns sprach die 17-jährige Tochter Renana mit brüchiger Stimme einige Abschiedsworte: “Eine Stunde bevor es passierte, diskutierten wir noch über den Nagellack, den ich bei meiner Hochzeit tragen würde”, sagte sie an ihre tote Mutter gerichtet.

Mit Straßensperren und Razzien in den umliegenden palästinensischen Ortschaften ging am Montag die Großfahndung nach dem Täter weiter. Der Tatort Otniel ist eine isolierte Siedlung im Hügelland südlich von Hebron.

Tausende Palästinenser ausgesperrt

Weil die Möglichkeit bestand, dass der Täter in der Siedlung arbeitet, wurden am Montag alle palästinensischen Beschäftigten aus den israelischen Ortschaften im südlichen Westjordanland ausgeschlossen. Dies betraf mehrere tausend Palästinenser. Im Siedlungsblock Gush Etzion erfolgte die Anordnung erst später. Soldaten forderten dort die anwesenden Palästinenser auf, die Siedlungen zu räumen.

Seit Anfang Oktober wurden bei mit Messern, Autos oder Schusswaffen verübten Angriffen von Palästinensern 24 Israelis und ein US-Bürger getötet. Im gleichen Zeitraum wurden bei solchen Attacken und bei Protestaktionen 155 Palästinenser getötet. Etwa zwei Drittel von ihnen waren erwiesene oder mutmaßliche Attentäter. Die anderen starben bei Zusammenstößen von Demonstranten mit israelischer Polizei oder Armee. (red/APA)

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