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Zwei Menschen aus Trümmern gerettet

Trotz stetig schwindender Hoffnung auf Überlebende haben Helfer zum Jahreswechsel noch einmal zwei Menschen aus den Trümmern von Bam gerettet.   

Am Donnerstag barg ein Rettungsteam nach Berichten des iranischen Fernsehens einen 27-Jährigen mit nur mittelschweren Verletzungen in der vom Erdbeben zerstörten Stadt, am Vortag wurde eine 80 Jahre alte, blinde und taube Frau gerettet. Die USA lockerten derweil ihre restriktiven Ausfuhrbestimmungen für Iran, um die Hilfe für die Erdbebenopfer zu unterstützen.

Nach der weitgehenden Einstellung der Suche nach Überlebenden am Dienstag konzentrieren die Helfer nun ihre Bemühungen zunehmend auf den Kampf gegen drohende Seuchen. Auch die Behandlung der Verletzten und die Versorgung der Obdachlosen nahm weiter oberste Priorität ein. Über die Zahl der Toten und Verschütteten gab es auch zum Jahreswechsel keine Klarheit. Bis Dienstagabend wurden etwa 28.000 Leichen geborgen, insgesamt rechnet die iranische Regierung mit mehr als 30.000 Todesopfern.

Die Behörden begannen mit der Registrierung der Überlebenden und der Ausgabe von Essensmarken. Helfern gelang es bis Donnerstag, die Stromversorgung entlang einiger Straßen Bams wieder herzustellen. UN-Mitarbeiter Ted Pearn berichtete von der geplanten Errichtung dreier großer Lager mit beheizbaren Zelten für die schätzungsweise 40.000 Obdachlosen. Vorerst harrten die meisten noch immer bei eisigen Temperaturen in kleinen Zelten aus.

Die Behörden teilten die Stadt Bam in zehn Zonen auf, die von Gesundheitsbeamten überwacht wurden, um Krankheiten infolge von verschmutztem Trinkwasser oder extremer Kälte vorzubeugen. Eine der obersten Prioritäten sei es, den Ausbruch von Typhus und Cholera zu verhindern, erklärte der Sprecher des amerikanischen Hilfstrupps, Marty Bahamonde.

Das US-Team aus 60 Ärzten und 20 Helfern, das am Dienstag in Bam eingetroffen war, errichtete eine Zeltklinik zur Behandlung der Verletzten, deren Zahl mit mindestens 15.000 angegeben wurde. Teamleiter Bill Garvelink von der US-Behörde für Internationale Entwicklung beriet mit iranischen Regierungsvertretern über weitere Maßnahmen. Es waren vermutlich die ersten offiziellen Kontakte zwischen amerikanischen und iranischen Beamten seit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen 1979.

Zu Beginn des neuen Jahres lockerten die USA ihre Sanktionen gegen Iran. Firmen und Einzelpersonen erhalten Blankovollmachten für die Überweisung von Geld. Innerhalb eines Zeitraums von 90 Tagen können Amerikaner für Organisationen spenden, die zur Katastrophenhilfe und zum Wiederaufbau beitragen. Erlaubt ist auch der Export von Verkehrsmitteln, Satellitentelefonen, Rundfunkanlagen und Computern. Bislang war es wegen der 1979 verhängten Sanktionen illegal, Geld nach Iran zu überweisen.

Aus aller Welt trafen weitere Hilfslieferungen im Erdbebengebiet ein. Eine Maschine der australischen Luftwaffe brachte Wolldecken, Tabletten zur Wasseraufbereitung, Heizkörper und andere Versorgungsgüter nach Kerman, von wo aus das Rote Kreuz und der Rote Halbmond für die weitere Verteilung sorgen sollten. China stellte weitere zehn Millionen Yuan (960.000 Euro) für die Erdbebenopfer bereit.

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