Zwei Festnahmen nach Leichenfund in Wien-Donaustadt
Nach dem Fund eines toten Gewaltopfers in einem ausgebrannten Auto in Wien-Donaustadt am vergangenen Mittwoch sind bereits am Samstag zwei Beschuldigte in der Ukraine gefasst worden. Der 19- und der 45-Jährige wurden rasch ausgeforscht. Die Tötung des 21-jährigen Ukrainers dürfte finanzielle Hintergründe gehabt haben, berichtete Gerhard Winkler vom Landeskriminalamt Wien am Dienstag. Von einem Krypto-Wallet des Opfers war ein beträchtlicher Geldbetrag abgebucht worden.
Ukrainische Behörden nahmen Festnahme vor
Bei der Festnahme am Samstagabend der beiden Tatverdächtigen durch die ukrainischen Behörden wurden zudem "sehr beträchtliche Dollar-Beträge" sichergestellt, erläuterte Winkler bei einer Pressekonferenz in Wien. "Also nach dem derzeitigen Ermittlungsstand können wir ein politisches Motiv ausschließen", sagte der stellvertretende Leiter des Landeskriminalamts Wien. Der 21-Jährige war auf der gleichen Universität inskribiert wie der jüngere Täter. Zur genaueren Identität des Opfers mache die Wiener Polizei jedoch keine Angaben, betonte Winkler.
Indes sei mitgeteilt worden, dass die beiden ukrainischen Tatverdächtigen nicht ausgeliefert werden, sondern im Gegenzug die österreichische Justiz ersucht werde, das Strafverfahren an die Ukraine abzutreten. Das werde nach derzeitigem Stand so durchgeführt, kündigte Winkler an. Das heißt, "es wird also in der Ukraine das Verfahren gegen die von uns ausgeforschten Tatverdächtigen durchgeführt".
"Circa 80 Prozent des Körpers waren von Verbrennung betroffen"
Begonnen hatten die Ermittlungen am 26. November kurz nach Mitternacht, als die Einsatzkräfte zu einem Fahrzeugbrand am Marlen-Haushofer-Weg gerufen wurden und die leblose Person auf der Rückbank entdeckt wurde, schilderte Winkler. Bei dem Fahrzeug handelte es sich um einen schwarzen Mercedes mit ukrainischen Kennzeichen, der der Familie des Opfers gehörte. Es konnte von den Brandermittlern "sehr rasch ein technisches Gebrechen und auch ein Unfall ausgeschlossen werden". Als weiteres Indiz wurde laut Winkler auf der Rückbank ein geschmolzener Kanister gefunden, der nach Benzin roch, obwohl es sich um ein Dieselfahrzeug gehandelt hatte.
Damit wurde in Richtung eines Tötungsdeliktes ermittelt. Die Obduktion des Opfers noch am Tag des Brandes ergab einerseits massive Brandverletzungen. "Circa 80 Prozent des Körpers waren von Verbrennung betroffen", sagte Winkler. Es seien aber "auch Einwirkungen von massiver stumpfer Gewalt" zu verzeichnen gewesen. Betroffen waren der Kopf und vor allem auch der Bereich des Mundes mit einigen beschädigten Zähnen, erläuterte der Kriminalist. Es wurde keine Rußeinatmung in die tiefen Atemwege festgestellt. Daher sei davon auszugehen, dass das Opfer beim Brand schon durch die massiven Kopfverletzungen verstorben war oder nur mehr ganz kurz gelebt hat und durch einen Hitzeschock gestorben ist.
Auseinandersetzung in Wien-Leopoldstadt
Die Familie des 21-Jährigen hatte am Vortag eine Abgängigkeitsanzeige bei der Polizei erstattet, da er untypischerweise nicht erreichbar war. Außerdem stellten die Ermittler fest, dass es am Vorabend des Brandes eine Auseinandersetzung in einer Parkgarage eines Hotels in Wien-Leopoldstadt gegeben hatte. Es gab eine Ohrenzeugin und Blutspritzer im Stiegenhaus der Tiefgarage.
Videoauswertungen zeigten das spätere Opfer mit einem rasch identifizierten 19-jährigen Ukrainer, der an derselben Universität studiert. Außerdem wurden polizeiliche Erhebungen in Tankstellen durchgeführt und auch hier wurden die Ermittler schnell fündig. Aufnahmen zeigten den Tatverdächtigen beim Kauf von zwei Kanistern in einer Tankstelle auf der Wagramer Straße in der Nähe des Brandortes.
Über die Staatsanwaltschaft Wien wurde eine Festnahmeanordnung gegen den 19-Jährigen erlassen und über Europol auch an die ukrainischen Polizeibehörden übermittelt, berichtete Winkler. So wurde festgestellt, dass der junge Mann am Tag nach der Tat um 9.07 Uhr in Begleitung eines 45-Jährigen in die Ukraine eingereist war. Auch bei dem zweiten Mann sei dann "ein Tatzusammenhang" zur Auseinandersetzung in der Parkgarage und zum Benzinkauf in der Wagramer Straße hergestellt worden. Gegen ihn wurde ebenfalls eine internationale Fahndung veranlasst.
"Beide Tatverdächtigen sind am Samstag in den späteren Abendstunden von den ukrainischen Polizeibehörden festgenommen worden", sagte Winkler. Bisher gebe es keine Informationen, ob bereits Einvernahmen durchgeführt wurden und ob die beiden geständig sind.
(APA/Red)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.