Und jetzt habe ich keine mehr, sagt er mit verschmitztem Lächeln. Von wegen. Beiden frönt der Schwarzenberger noch mit Begeisterung. Trotz Pension und mittlerweile 68 Lebensjahren. Besonders jetzt ist Lothar Fetz in seinem Element. Als Skilehrer hilft er großen, vor allem aber kleinen Pistenflöhen auf die Sprünge. Über 56.000 Kinder lernten bei ihm und seiner Mannschaft während 47 Wintersaisonen das Kurven durch den Schnee. Auch für die Semesterferien sind wieder an die 150 Brettelsternchen angesagt.
Ungewöhnlicher Beginn
Lothar Fetz trägt das Image eines echten Naturburschen spazieren. Mittelgroß, drahtig, braungebrannt und immer gut gelaunt. Man merkt, dass ihm die Arbeit mit den Kleinen nach wie vor Riesenspaß macht. Die strahlenden Augen der Kinder nach den ersten selbständigen Schwüngen und das glückliche Lachen der Eltern ist mein Lohn, so Fetz, dessen Karriere im Schnee eigentlich recht unkonventionell begonnen hat.
Als leidlich guter Skifahrer im Dorf bekannt rief ihn zwei Tage vor Weihnachten ein Hotelier an, der einen Skilehrer brauchte. Eine halbe Stunde vor Kursbeginn erhielt Lothar Fetz im Schnellsiedeverfahren noch den Pflugbogen beigebracht. Dann stand ich vor einer Gruppe von zehn Leuten, erzählt er. Zugute kam ihm, dass er sich bereits im Bundesheer die nötige Kompetenz zum Führen einer Gruppe angeeignet hatte.
Kurs mit Garantie
Ende der Sechzigerjahre begann er gemeinsam mit der Skischule Bödele und den Sportgeschäften im Einzugsbereich von Bregenz offizielle Kinderskikurse zu organisieren. Die Mädchen und Buben wurden abgeholt, den ganzen Tag betreut und wieder nach Hause gebracht. Das System funktioniert heute noch.
Vor zehn Jahren hat der experimentierfreudige Wedelkünstler die Einzelstunden für Kinder eingeführt. Sein Versprechen: In längstens vier Stunden hat jedes Kind den Bogen raus. Viele versuchen es bereits mit drei Jahren. Die Garantie gilt aber erst ab dreieinhalb. Und wenn es nicht klappt? In solchen Fällen wird das Kind in die Obhut einer Betreuerin gegeben, die es tröstet, mit ihm spielt und es wieder zurück auf die Piste bringt, wenn der Schmerz vorbei ist. Diese Zeit muss man dem Kind einfach lassen. Punkt und aus.
Snowboarden mit 58
Ein Mann eilt langen Schrittes auf Lothar Fetz zu. Er braucht noch schnell einen Skilehrer für seine zwei Kinder. Heutzutage kein Problem. Arbeitszeiten wie im Büro können sich Skischulen kaum noch leisten. Auch deshalb ist Lothar Fetz mit 58 auch noch aufs Snowboard gekommen. Und selbstredend hat er alle Prüfungen, die heute von einem Diplomskilehrer verlangt werden, nachgeholt.
ZUR PERSON
- Lothar Fetz
- Geboren: 5. April 1939 in Schwarzenberg
- Wohnort: Schwarzenberg, geschieden, 1 Kind, 2 Enkel
- Werdegang: Bäcker, Restaurantbesitzer, GF Skigesellschaft, Bademeister, Leiter der Skischule Schwarzenberg
- Hobbys: Skifahren und Tennis
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