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Zuwanderung verstärkt Arbeitslosigkeit in Wien

Das AMS setzt auf Bildungsinitiativen, um die Chancen am Arbeitsmarkt zu verbessern.
Das AMS setzt auf Bildungsinitiativen, um die Chancen am Arbeitsmarkt zu verbessern. ©APA/ESTELLA BERGER
Wien hat die höchste Arbeitslosenrate aller österreichischen Bundesländer. Diese Situation ist auf ein schnelles Bevölkerungswachstum durch Zuwanderung und unzureichende Qualifikationen vieler Jobsuchender zurückzuführen. Das AMS setzt auf Aus- und Weiterbildungen.
Österreich in "verzwickter" Situation
Arbeitslosigkeit deutlich gestiegen

Mit einer Arbeitslosenquote von 11,1 Prozent verzeichnet Wien derzeit die höchste Quote aller österreichischen Bundesländer. Laut AMS-Chef Winfried Göschl übersteigt das Bevölkerungswachstum in der Bundeshauptstadt die Anzahl der verfügbaren Arbeitsplätze, was insbesondere für gering qualifizierte Arbeitskräfte eine Herausforderung darstellt, wie der ORF berichtet.

Demografischer Wandel als Hauptursache für Arbeitslosigkeit

Im Juli stieg die Zahl der beim AMS Wien als arbeitslos gemeldeten Personen im Vergleich zum Vorjahr um 4,6 Prozent auf rund 118.000. Dem stehen lediglich etwa 13.800 offene Stellen gegenüber, was einen Rückgang von 19,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Laut Göschl resultiert dieses Problem hauptsächlich aus der demografischen Entwicklung: Das rapide Bevölkerungswachstum wird nicht von einer entsprechenden wirtschaftlichen Entwicklung begleitet. „Die Wirtschaft wächst in Wien nicht annähernd so stark wie die Bevölkerung“, erklärte Göschl.

Unzureichende Qualifizierung und mangelnde Deutschkenntnisse als Herausforderung

Ein zentraler Grund für die hohe Arbeitslosigkeit ist die unzureichende Qualifizierung vieler Arbeitsuchender. Rund die Hälfte der arbeitslosen Personen in Wien hat keine weiterführende Schul- oder Berufsausbildung. Oft scheitern Vermittlungsversuche an fehlender Grundbildung oder mangelnden Deutschkenntnissen. „Meistens scheitert es bei vielen an der Basisbildung“, so Göschl. In Branchen wie dem öffentlichen Dienst sind oft hohe Qualifikationen erforderlich, was viele Bewerberinnen und Bewerber ausschließt.

Zudem dominiert der Dienstleistungssektor den Wiener Arbeitsmarkt, während die Industrie kaum vertreten ist. Besonders in der Gastronomie und im Tourismus ist die Personalfluktuation hoch, da die unregelmäßigen Arbeitszeiten viele potenzielle Arbeitnehmer abschrecken. Auch im Reinigungsbereich stellen geteilte Dienste oft eine Herausforderung dar, selbst bei guter Kinderbetreuung.

Bildungsinitiativen des AMS Wien

Um die Qualifikationen der Arbeitsuchenden zu verbessern, setzt das AMS Wien verstärkt auf Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen. Insbesondere junge Menschen sollen durch Bildungsinitiativen und Investitionen in die Lehrausbildung bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhalten. „Wenn man besonders motiviert ist, gibt es immer Chancen“, betonte Göschl. Die Konkurrenzsituation mit anderen gering qualifizierten oder zugewanderten Arbeitskräften bleibt jedoch eine große Herausforderung, der das AMS mit gezielten Bildungsprogrammen begegnet.

(Red)

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