Zustimmung zur Wehrpflicht neuerlich gestiegen
Lediglich zehn Prozent der Befragten lehnen die Wehrpflicht "völlig" ab, 14 Prozent sind "eher" dagegen, wie Wolfgang Prinz, Leiter des Referats Strategische Markt- und Meinungsforschung im Verteidigungsministerium, erläuterte. Die Zustimmung zur Wehrpflicht sei in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen, verwies Prinz auch auf das Gallup-Stimmungsbarometer, bei diesem lag der Wert 2023 bei 65 Prozent, 2025 bei 70 Prozent.
Tanner nannte das Ergebnis angesichts der derzeit geführten Diskussion "interessant". Die 73 Prozent seien einmal mehr eine "klare Bestätigung" des Weges, "den Österreich seit 2013 geht". Damals bei der Volksbefragung habe die Bevölkerung "eine sehr kluge Entscheidung getroffen". Bis zum Jahresende soll eine von Tanner eingesetzte Wehrdienstkommission Vorschläge zur Weiterentwicklung von Wehr- und Zivildienst sowie der Miliz erarbeiten, darunter auch die Frage, ob der Wehrdienst verlängert werden soll.
Wehrbereitschaft nicht so hoch, aber laut Tanner "nicht besorgniserregend"
Weniger groß ist hingegen die Wehrbereitschaft. Etwas mehr als ein Drittel der Befragten ist bereit, Österreich im Falle eines Angriffes mit der Waffe zu verteidigen. Legt man jedoch den Fokus auf die wehrfähige männliche Bevölkerung, liegt die Bereitschaft immerhin bei 43 Prozent. Dass umgekehrt mehr als die Hälfte nicht bereit ist, im Verteidigungsfall zur Waffe zu greifen, findet Tanner "nicht besorgniserregend". Aber es stehe "außer Frage, dass wir, was den Wehrwillen anbelangt, viel zu tun haben", verwies Tanner auf die Bemühungen in Sachen geistiger und umfassender Landesverteidigung.
Unverändert hoch ist auch die Zustimmung zur Neutralität. 75 Prozent stimmen dieser zu, 58 Prozent davon "völlig", 17 Prozent "eher". Betrachtet man die Ergebnisse jedoch näher, zeigt sich ein heterogenes Bild, was die Definition der Neutralität anbelangt. Während 19 Prozent darunter lediglich eine militärische Nichteinmischung verstehen, definieren sie 17 Prozent als "generelle Nichteinmischung".
Hauptsorgen Inflation und Zuwanderung
Neben der gestiegenen Angst vor Kriegen bereitet den Österreichern vor allem die Inflation und die Zuwanderung Sorgen. Aber auch andere sicherheitsrelevante Themen wie die Verbreitung von Falschinformation über das Internet, die Spannungen zwischen dem Westen und Russland und die Konflikte im Umfeld der EU geben den Österreichern Anlass zur Sorge.
Vor diesem Hintergrund ist durchaus naheliegend, dass eine stabile Mehrheit (56 Prozent) für die künftige Erhöhung der Ausgaben für die Landesverteidigung eintritt. Tanner sieht das als Bestätigung: "Die Ergebnisse sollen uns ein klarer Auftrag sein, dass Österreich neutral und wehrhaft bleiben soll." Sie zeigten auch, dass die Bevölkerung findet, dass in diesen Schutz investiert werden soll, so Tanner: "Die Bevölkerung will ein leistungsfähiges Bundesheer, das auf die Herausforderungen der Zeit vorbereitet ist."
Für die jährliche Befragung wurden 1.500 Personen von 5. August bis 3. Oktober befragt. Die Schwankungsbreite liegt bei plus/minus 2,5 Prozent. Bei der Umfrage wurde ein Methodenmix angewandt, 42 Prozent waren persönliche Interviews, 59 Prozent Online-Befragungen, erklärte Prinz.
NEOS sehen Handlungsauftrag
NEOS-Sicherheitssprecher Douglas Hoyos sieht die Ergebnisse der Umfrage als Auftrag zu "entschlossenem Handeln". Österreich sei "keine Oase und keine Insel der Seligen". Nur ein "gemeinsames, starkes Europa" könne dauerhaft Frieden und Stabilität sichern. Als Beispiel gelungener europäischer Kooperation verwies Hoyos auf die Beteiligung Österreichs an der European Sky Shield Initiative (ESSI).
(APA)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.