Laut dem aus Frankreich stammenden Chefkurator der Gesteinssammlung des Naturhistorischen Museums Wien (NHM), Ludovic Ferriere, ist es aktuell extrem schwierig zu prognostizieren, in welchem Zustand die Kalksteinblöcke Notre Dames nach dem Brand sind. Jeder Stein könne quasi anders auf die große Hitze reagieren, sagte der Forscher im Gespräch mit der APA.
Neben den nun diskutierten Fragen nach den zerstörten Kunstwerken gebe es auch viele Fragezeichen zu den Auswirkungen der großen Hitze und Löscharbeiten auf die Bausubstanz. Vielfach wenig Beachtung fand laut Ferriere die Tatsache, dass das Dach aus Blei war. Nicht nur schmilzt Blei bei der relativ niedrigen Temperatur von knapp über 327 Grad Celsius. “Bei solchen Bränden können stellenweise auch verrückt hohe Temperaturen entstehen”, sagte Ferriere. Es sei nicht auszuschließen, dass sogar jene rund 1.750 Grad Celsius erreicht wurden, bei denen das Metall verdampft, was giftige Dämpfe zur Folge gehabt haben könnte.
Nach Angaben des französischen Innenstaatssekretärs Laurent Nunez entdeckten Fachleute “einige Schwachstellen”. Diese betreffen vor allem das Gewölbe, wie Nunez sagte. “Im Ganzen hält die Struktur gut”, fügte er hinzu. Auf Bildern waren riesige Löcher in Teilen des Gewölbes zu sehen. Fotos zeigten außerdem Berge von Trümmern im Innenraum der gotischen Kathedrale, deren Geschichte bis ins Jahr 1163 zurückreicht.
Macron setzt sich für Wiederaufbau ein
Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron will die von einem Großbrand schwer beschädigte Pariser Kathedrale innerhalb von fünf Jahren wiederaufbauen. Das Wahrzeichen solle dann noch schöner sein als vorher, sagte Macron in einer Fernsehansprache am Dienstagabend, 24 Stunden nach dem Brand. “Wir werden handeln. Und wir werden Erfolg haben”, versicherte er.
Spender sagten am Dienstag bereits Hunderte Millionen Euro für den Wiederaufbau der jahrhundertealten gotischen Kathedrale zu. Allein die drei französischen Milliardärsfamilien Arnault, Pinault und Bettencourt-Meyers wollen insgesamt eine halbe Milliarde Euro geben.
Macron hatte auch über Frankreich hinaus zu Spenden aufgerufen. Premierminister Edouard Philippe rief am Dienstag eine Ministerrunde zusammen, um über den Wiederaufbau des ausgebrannten Gotteshauses zu beraten. Viele Länder boten Hilfe an – auch in Form von Expertise für die Restaurierung des Gebäudes – und bekundeten ihre Anteilnahme.
Erste Großspender stehen fest
Erste Großspender stehen schon bereit: Die Milliardärsfamilie Bettencourt-Meyers und der Kosmetikriese L’Oreal wollen 200 Millionen Euro geben, wie der Kosmetikkonzern am Dienstag mitteilte. Zuvor hatte die Familie von Unternehmer und Milliardär Bernard Arnault über dessen Luxusgüter-Konzern LVMH angekündigt, sich ebenfalls mit 200 Millionen Euro an der Rekonstruktion beteiligen zu wollen. Die Milliardärsfamilie Pinault hat 100 Millionen Euro versprochen.
(APA/red)
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