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Erneute Zusammenstöße zwischen Palästinensern und Israelis

Palästinenser wurde nach Messerangriff auf Soldaten angeschossen
Palästinenser wurde nach Messerangriff auf Soldaten angeschossen ©APA (AFP)
Nach den muslimischen Freitagsgebeten ist es wegen der Jerusalem-Krise erneut zu Konfrontationen im Heiligen Land gekommen. Ein palästinensischer Angreifer verletzte bei Ramallah im Westjordanland einen israelischen Soldaten mit einem Messer leicht, wie die Polizei mitteilte. Soldaten schossen daraufhin auf den Angreifer, der ebenfalls verletzt wurde.

“Tag des Zorns”

Im Gazastreifen gingen Tausende Palästinenser auf die Straßen, um gegen die US-Anerkennung Jerusalems als Israels Hauptstadt zu protestieren, berichteten palästinensische Medien. In Jerusalem, in Bethlehem und am Grenzübergang Kalandia von Jerusalem zum Westjordanland kam es zu Zusammenstößen zwischen Palästinensern und israelischen Soldaten. Alle palästinensischen Gruppierungen haben für Freitag zu einem “Tag des Zorns” aufgerufen.

“Die Juden, die aus Europa rausgeschmissen wurden, werden aus Palästina herausgeschmissen”, sagte ein führendes Mitglied der radikal-islamischen Hamas, Mahmoud Zahar, am Freitag in Gaza. “Das ist das Versprechen von Gott. Unser Hauptziel bleibt die Befreiung Palästinas.” Die Hamas wird von den USA, der EU und Israel als Terrororganisation eingestuft.

Angespannte Lage

Die Lage im Heiligen Land ist nach der Entscheidung von US-Präsident Donald Trump angespannt. Zuletzt hatte sich die Situation etwas beruhigt. In Wien ist für den morgigen Samstagnachmittag (ab 14.00 Uhr) eine Kundgebung von Palästinensern vor der US-Botschaft unter dem Motto “Hands off Jerusalem” (Hände weg von Jerusalem) geplant. Zeitgleich wollten auch Unterstützer Israels dort auf die Straße gehen, die Landespolizeidirektion Wien hat einen Schutzbereich von 150 Metern um die Palästinenserdemo festgelegt, um Zusammenstöße zu verhindern.

Stille Weihnachten

Nazareth, die Heimatstadt Jesu, will unterdessen Weihnachten still und ohne üblicher Gesangs- und sonstiger Auftritte auf Bühnen feiern. Wie die Zeitung “Jerusalem Post” am Freitag berichtet, dementierte die Stadtverwaltung laut Kathpress allerdings Medienberichte, laut denen Bürgermeister Ali Sallam, sämtliche Weihnachts- und Neujahrsfeiern abgesagt habe.

Zeichen des Protests

Sallam gehört der arabischen Minderheit in Israel an und ist Muslim. Er will gegen die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen, ein Zeichen des Protests setzen. Sallam warf dem US-Präsidenten vor, er habe die Palästinenser “erdolcht”, und nannte ihn “erbärmlich”. Die Botschaft müsse lauten: “Wir lieben Jerusalem und werden es unter keinen Umständen verlassen.”

Wirtschaftliche Interessen wichtig

Es gelte bei der Entscheidung über die Weihnachtsfeiern aber, die wirtschaftlichen Interessen des Ortes zu beachten. Dennoch wolle man mit dem Verzicht auf Bühnenshow ein Zeichen setzen. “Wir sind Teil eines einzigen Volkes”, wird Sallam zitiert.

Nazareth ist die größte arabisch geprägte Stadt auf israelischem Staatsgebiet. In einer nachgeschobenen Erklärung der Stadtverwaltung heißt es: “Weihnachtszeit in Nazareth, das ist eine Zeit des Guten und des Segens. Wir werden darüber wachen, dass auch die Interessen der Händler nicht zu Schaden kommen.”

Mice Pence bald in Jerusalem

Der muslimische Schlüsselwächter der Grabeskirche kündigt unterdessen an, US-Vizepräsident Mike Pence bei dessen bevorstehenden Jerusalem-Besuch nicht zu begrüßen. Gleichzeitig rief Adib Joudeh al-Husseini den Franziskanerkustos Francesco Patton als katholischen Hüter der christlichen Heiligen Stätten sowie den griechisch-orthodoxen Patriarchen Theophilos III. auf, den Besuch von Pence in der Kirche zu boykottieren, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur “Wafa”. Al-Husseinis Familie hütet schon seit osmanischer Zeit den Schlüssel zur Grabeskirche.

(APA/dpa)

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