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"Zurück zu Russland": Putin spricht offen über Befehl zur Annexion der Krim

Putin sprach im TV Klartext über seine Pläne
Putin sprach im TV Klartext über seine Pläne
Knapp ein Jahr nach der Einverleibung der Krim hat Kremlchef Wladimir Putin überraschend deutlich Einzelheiten über seinen Befehl zur Annexion der Halbinsel offen gelegt.

Lange hat Moskau eine Beteiligung an der Machtübernahme auf der Krim geleugnet. Zunächst wurde die Anwesenheit russischen Militärs vehement bestritten. Danach hieß es, man hege keinerlei Absicht, die Krim zu annektieren.

Putin nennt Details zur “Geheimaktion Krim”

Doch die Annexion der Krim dürfte von langer Hand geplant gewesen sein. Das legt nicht nur ein kürzlich publik gewordenes Strategiepapier nahe. Der Westen und Kiew sehen das Geschehen rund um den 18. März 2014 zwar noch immer als rechtswidrig an, ließen Putin jedoch “gewähren”. Dass der Kreml-Chef alle hinters Licht führte – darüber spricht er im russischen Staatsfernsehen nun überraschend offen.

“Wir müssen die Krim zurück zu Russland holen”

Nach einer nächtlichen Krisensitzung im Kreml habe Putin am 23. Februar 2014 gegen 7.00 Uhr morgens befohlen: “Wir sind gezwungen, die Arbeit an der Rückkehr der Krim in den Bestand Russlands zu beginnen”, berichtete der russische Präsident in einem am Montag vom russischen Staatsfernsehen ausgestrahlten Clip. “Als wir uns trennten, sagte ich zu meinen Kollegen: “Wir müssen beginnen, die Krim zurück zu Russland zu holen”, so Putin in dem Trailer.

Wenige Stunden vor der Krisensitzung war der prorussische ukrainische Präsidenten Viktor Janukowitsch nach prowestlichen Massenprotesten aus Kiew geflohen.

Russischer Einsatz zur Janukowitsch-Rettung

Auch über die Flucht Janukowitschs und einen russischen Einsatz zu seiner Rettung spricht Putin in dem Film, dessen Sendetermin noch nicht genannt wurde. “Er wäre getötet worden”, sagt Putin. Und so habe er angewiesen, Janukowitsch vor dem “sicheren Tod” zu retten. “Wir bereiteten uns vor, ihn aus Donezk per Land, per Wasser oder per Luft zu bringen.”

Maschinengewehre “um nicht viel reden” zu müssen

Es seien schwere Maschinengewehre installiert worden, um “nicht zu viel reden” zu müssen. Janukowitsch tauchte später im südrussischen Rostow auf. Seitdem ist der Ex-Präsident nicht wieder in die Ukraine zurückgekehrt, wo er stark an Rückhalt verloren hat.

Am Tag der Krisensitzung, am Abend des 23. Februar 2014, beendete Putin dann gemeinsam mit dem deutschen IOC-Präsidenten Thomas Bach feierlich die Olympischen Winterspiele in Sotschi. Janukowitsch hatte mehrfach bestätigt, dass Moskau ihm nach dem Machtwechsel in Kiew zur Flucht verholfen hatte.

Krim-Invasion vier Tage nach Sitzung

Vier Tage später übernahm eine schwer bewaffnete Kommandoeinheit die Kontrolle über das Regionalparlament der Krim. Dieses stimmte daraufhin in einer kurzfristig angesetzten Sitzung für die Abhaltung eines Referendums über den Anschluss an Russland. Die Ukraine warf Moskau daraufhin eine “Invasion” der Halbinsel vor.

Moskau bestritt direkte Beteiligung vehement

Obwohl sich die Hinweise mehrten, dass es sich bei den Truppen ohne Hoheitskennzeichen, die strategische Orte auf der Krim besetzten, um russische Soldaten handelte, bestritt Moskau eine direkte Beteiligung. Nach einer umstrittenen Volksabstimmung wurde die Krim am 18. März von Russland offiziell annektiert – ein Schritt, der von Kiew und dem Westen bis heute als rechtswidrig betrachtet wird. Später gab Putin zu, russische Truppen eingesetzt zu haben. In der Dokumentation sind zwischen den Äußerungen Putins Bilder von Kampfhubschraubern und Panzern zu sehen. (red/APA/dpa)

Der Trailer (russisch):

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