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Zürich fällt als EM-Stadt aus

Durch den voraussichtlichen Ausfall von Zürich als Austragungsort könnte die Fußball-Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz statt in sieben in acht Stadien über die Bühne gehen.

Diese Ersatzlösung brachte UEFA-Generalsekretär Lars-Christer Olsson in einer Aussendung ins Spiel. „Wir haben zur Kenntnis genommen, dass das Hardturm-Stadion nicht rechtzeitig fertig wird, sind aber weiterhin davon überzeugt, dass das Organisationskomitee ein erfolgreiches Turnier veranstalten wird, auch wenn in sieben statt wie bisher geplant in acht Stadien gespielt werden könnte.” Auch Österreichs EM-Turnierdirektor Alfred Ludwig hält eine EM mit sieben Stadien für denkbar. „Das ist durchaus eine realistische Möglichkeit”, sagte der Wiener und betonte gleichzeitig: „Die Europameisterschaft in der Schweiz und Österreich ist in keiner Weise gefährdet.” Der 53-Jährige hat Zürich als EM-Stadt aber noch nicht ganz aufgegeben. „Die Stadt will unbedingt bei der EURO dabei sein. Vielleicht war die Entscheidung eine Initialzündung”, erklärte Ludwig, der noch mit einer „Ad-Hoc-Lösung” spekuliert.

Weil die Credit Suisse als Bauherrin des Stadions Zürich und der Zürcher Stadtrat vor das Bundesgericht gehen, wird die Arena auf dem Hardturm nicht termingerecht gebaut. Die Stadt und die Großbank wollen am Stadion Zürich festhalten und fechten deshalb das Urteil des Verwaltungsgerichts an, das die Fahrtenzahl massiv eingeschränkt (1,3 bis 2,17 Mio.) hatte. Mindestens zwei Millionen fordert die Credit Suisse, die Anwohner machten einen Kompromissvorschlag von 1,75 Mio. Eine Wirtschaftlichkeit des Projekts sei so aber nicht realisierbar. Zwar schlägt der Stadtrat den vorzeitigen Umbau des Letzigrunds sowie dessen provisorischer Ausbau zum EM-Stadion vor, gleichwohl ist die Umsetzung des Letzteren wenig wahrscheinlich. Außerdem plant der Stadtrat den Letzigrund-Baubeginn nach dem Leichtathletik-Meeting 2006 und das Bauende für März 2008. Das wäre für die UEFA aber zu spät.

Sollte Zürich jedoch definitiv ausfallen, würden die Schweizer wohl kein Ersatzstadion bauen. „Dann würde die EM eben in drei Schweizer und vier österreichischen Stadien gespielt.” ÖFB-Präsident Friedrich Stickler sah die jüngste Entwicklung „relativ gelassen”. Es wäre jedoch ewig schade, würde die größte Stadt der Schweiz, das Zentrum des Landes, nicht dabei sein. „Es ist jedoch andererseits beruhigend zu wissen, dass – sollten alle Stricke reißen – die UEFA sieben Stadien akzeptiert”, betonte Stickler.

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