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Zumtobel baut bis zu 600 Jobs in Vertrieb und Produktion ab

Leuchtenhersteller Zumtobel baut 600 Jobs in Vertrieb und Produktion ab.
Leuchtenhersteller Zumtobel baut 600 Jobs in Vertrieb und Produktion ab. ©VOL.AT/Klaus Hartinger
Dornbirn - Der Vorarlberger Leuchtenhersteller Zumtobel hat Mittwochfrüh überraschend einen größeren Mitarbeiterabbau angekündigt. Im Vertrieb werde der Personalstand um rund 150 Personen verringert, in den Werken um bis zu 450. Im Geschäftsjahr 2014/15 sollen die bisherigen Zumtobel- und Thorn-Werke in nur noch einem Fertigungsverbund zusammengeführt werden, heißt es.

Zur Verbesserung der Auslastung sowie zur Kostensenkung seien für die derzeit 18 Werke der Gruppe Projekte definiert worden, die eine “deutliche Verkleinerung, einen Verkauf oder eine Schließung des Standorts zum Ziel haben”, schreibt das Unternehmen. Davon seien vier bis sechs Standorte betroffen.

Zusammenlegungen und Einsparungen

Durch die Zusammenlegung von Verwaltungsfunktionen, eine Konsolidierung der Infrastruktur wie beispielsweise Schauräume und Büros sowie schlankere Managementstrukturen sollen “signifikante Kosteneinsparungen” erreicht werden. Bis zum Jahr 2016/17 will das Unternehmen die Vertriebs- und Verwaltungskosten im Konzern von derzeit ca. 29 Prozent vom Umsatz um zwei bis drei Prozentpunkte verringern. Die Herstellungskosten sollen von derzeit 61,5 Prozent vom Umsatz um drei bis vier Prozentpunkte gesenkt werden. Durch diese Maßnahmen soll sich die Profitabilität in den nächsten drei Jahren verdoppeln.

Österreich “kaum betroffen”

Das Zumtobel-Heimatland Österreich soll vom Stellenbau “kaum betroffen” sein. “Wir reden hier von einigen wenigen Anpassungen in der Zentrale in Dornbirn”, erklärte Pressesprecherin Astrid Kühn-Ulrich der APA. Zumtobel hat hierzulande 2.411 Mitarbeiter (inkl. Lehrlinge und Leiharbeiter). Weltweit sollen von 7.194 Mitarbeitern bis zu 600 abgebaut werden.

Verlagerung nach China

Zumtobel plant im Geschäftsjahr 2014/15, das mit Mai 1014 startet, von den 18 Werken vier bis sechs Standorte zu verkleinern, zu verkaufen oder zu schließen – welche das sind, wird noch unter Verschluss gehalten. Der Vorarlberger Leuchtenkonzern will jedenfalls Teile seiner Produktion von Europa in die drei chinesischen Werke Tianjin, Guangzhou und Shenzhen verlagern. Auch soll Arbeit an asiatische Zulieferer ausgelagert werden, heißt es in einer Zumtobel-Präsentation, die der neue Konzernchef Ulrich Schumacher heute Vormittag auf der “Light+Building”-Messe in Frankfurt präsentieren wird.

Betriebsstruktur “verschlanken”

Die beiden Werke in Dornbirn – je ein Leuchten-  und Komponentenwerk mit gemeinsam 1.900 Mitarbeitern – seien vom Jobabbau nicht betroffen. Sie sind wie auch die LED-Produktion im burgenländischen Jennersdorf mit 130 Mitarbeitern und der Innsbrucker Produkionsstandort mit 100 Beschäftigten gut ausgelastet, betont Kühn-Ulrich. Die Entscheidung, das Zumtobel-Werk in Fürstenfeld mit 101 Mitarbeitern zu schließen, war bereits vergangenen Juli gefallen. Vom Jobabbau im Vertrieb, wo weltweit 150 Stellen wegfallen sollen, ist auch Österreich betroffen. In Wien und den Bundesländern werde es Zusammenlegungen geben. Generell will Zumtobel die Vertriebsstruktur durch Zusammenlegungen und den dadurch entstehenden Synergien verschlanken.

Dornbirn: Betriebsrat entwarnt

Entwarnung für den Standort Dornbirn gibt es von Seiten des Betriebsrates, nachdem am Mittwochmorgen der geplante Abbau von 600 Stellen bei Zumtobel bekannt geworden ist. Die Mitarbeiter an den Standorten in Vorarlberg wurden am Dienstagabend vom Unternehmen über die Pläne informiert.

„Wir haben in Dornbirn in unseren zwei Werken insgesamt rund 1800 Mitarbeiter, die natürlich von der Meldung verunsichert worden sind“, so Zumtobel Betriebsrat Mario Wintschnig.

Da aber die Werke in Vorarlberg exzellent ausgelastet seien, ist der Produktionsbereich am Standort nicht von den geplanten Maßnahmen betroffen. Aufgrund der Umstrukturierung, werde es aber im Bereich der Verwaltung „geringfügige“ Anpassungen geben. „Hier sprechen wir von weniger als zehn Mitarbeitern, die betroffen sind“, so der Betriebsrat. Man werde nun in den kommenden Tagen mit den Mitarbeitern sprechen und gemeinsam eine saubere Lösung für die Betroffenen suchen.

(APA/VOL.AT/Pascal Pletsch)

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