Heranwachsende mit Drogenerfahrung sind zunächst einmal Heranwachsende – erst sekundär Menschen, die – auch – illegale Suchtgifte einnehmen. Verhütungskonzepte müssen daher vor allem einmal auf die Jugendszene insgesamt abstellen. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie des Österreichischen Bundesinstituts für Gesundheitswesen (ÖBIG) im Auftrag des Sozialministeriums.
“Als gemeinsame Klammer (für Motive, welche Jugendliche zum Drogenkonsum veranlassen können, Anm.) über die verschiedensten – psychischen wie sozialen – Aspekte konnte dabei der Mangel an Zuwendung, Struktur, Orientierung und positiven Bindungen wie Perspektiven identifiziert werden. In Bezug auf Suchtentstehung sind aber nicht einzelne Risikofaktoren ausschlaggebend, sonder die Kumulation von Problemlagen (Risikofaktoren) bei gleichzeitigem Mangel an Kompetenzen und Ressourcen (Schutzfaktoren)”, stellen die Fachleute Sabine Haas, Christa Vorderwinkler und Marion Weigl fest.
Was Jugendliche leichter zu Drogen greifen lässt: Psychische Faktoren (hoher Anteil psychischer Störungen, traumatische Lebenserfahrungen, Missbrauch etc.). Der Großteil der Heranwachsenden, die zu suchtbildenden Substanzen greifen, kommen aber häufig auch aus “typischen” Verhältnissen. Darunter versteht man “familiäre Faktoren”. “Eine große Zahl von Untersuchungen verweist auf relevante Zusammenhänge zwischen familiären Rahmenbedingungen und Drogenproblemen, wobei “broken home” und elterliches Konsumverhalten am häufigsten als relevante Einflussfaktoren genannt werden.” – Drogenkonsum bei Jugendlichen ist somit sicher nicht nur das Problem der direkt Betroffenen.
Hinzu kommt der Einfluss der “Peer groups”. Die Fachleute: “Den Gleichaltrigen (“peer group”) kommt ebenfalls eine relevante Rolle bezüglich der Vorbildwirkung zu. Die Einführung in den Drogenkonsum sowie spezifische Konsummuster erfolgt häufig durch Freunde. Die Anpassung des eigenen Konsumverhaltens an die “peer group” stellt eine Strategie zur Integration in der Gleichaltrigengruppe dar.”
“Drop outs”: Viele der jugendlichen Suchtgiftkonsumenten sind auch so genannte “Drop outs”. Hier gibt es beispielsweise eine Studie aus Dortmund, wonach von 57 als suchtgefährdet eingestuften Jugendlichen 38 Prozent keine Schule mehr besuchten, 67 Prozent waren arbeitslos. Gesellschaftliche Faktoren (niederes Einkommen der Eltern) und “Kontakt” mit der Justiz (“Delinquenz”) sind relevant; und schließlich sind Migranten ebenfalls zu stärker gefährdeten Personen zu zählen.
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