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Zum Start des Sci-Fi-Epos "Valerian": Regisseur Luc Besson im Interview

Starregisseur Luc Besson im Interview zu seinem neuen Film "Valerian"
Starregisseur Luc Besson im Interview zu seinem neuen Film "Valerian" ©AP
Mit seinem neuen Film  "Valerian - Die Stadt der tausend Planeten" hat der französische Regisseur Luc Besson ("Das fünfte Element", "Leon") einen lang gehegten Wunsch umgesetzt und die (Comic-)Helden seiner Kindheit ins Kino gebracht.
Kritik zu "Valerian"

Im Interview erzählt der 58-Jährige von der Bedeutung der Comicvorlage in seiner Kindheit, der Reaktion der beiden “Valerian”-Autoren nach der ersten Sichtung des fertigen Films und von der Integration der Spezialeffekte im Sci-Fi-Epos.

“Valerian”-Regisseur Luc Besson im Interview

Christof Bock (dpa): Herr Besson, wie lange ist in Ihnen der Plan gereift, diesen Film zu drehen?

Luc Besson: Eigentlich schon seit 20 Jahren. Ich habe mit dem Autoren Jean-Claude Mezieres schon bei “Das fünfte Element” gearbeitet. Er fragte: “Warum drehst du das hier und keinen ‘Valerian’-Film”? Ich sagte ihm: “Weil es unmöglich ist. Es geht bei ‘Valerian’ um drei Menschen und 2.000 Aliens.” Es war technisch einfach nicht möglich. Also mussten wir abwarten. Vor zehn Jahren kaufte ich die Rechte und begann nach und nach, die Teile zusammenzusetzen. Es war wie einen Berg zu bezwingen. Vor kurzem habe ich die zwei “Valerian”-Autoren – beide um die 80 Jahre alt – allein in ein 500-Plätze-Kino gesetzt und ihnen den Film gezeigt. Sie weinten – und ich auch. Einer meiner schönsten Momente.

Sie haben sowohl die Special-Effect-Macher von “Star Wars” als auch diejenigen von “Herr der Ringe” engagiert. Warum beide?

Interessanterweise wollte jeder der beiden den Film ganz allein übernehmen. Dann haben wir sie gefragt: “Glaubt ihr im Ernst, dass ihr das allein schafft?” Als sie sich das Skript dann genauer ansahen, sagten sie: “Vielleicht wohl doch nicht.” Es sind 2.734 Einstellungen mit Special Effects. In “Das fünfte Element” waren es noch 188 gewesen. Am Ende waren sie froh, es sich geteilt zu haben. Wir haben schließlich sogar noch eine dritte Firma dazugeholt.

Sie sollen keine zehn Jahre alt gewesen sein, als Sie auf “Valerian” stießen. Ein Held Ihrer Kindheit?

Die “Valerian”-Geschichten waren in der Comiczeitschrift “Pilote” abgedruckt, die jeden Mittwoch erschien. Ich hatte also jede Woche nur zwei neue Seiten, da gab es noch kein Internet, nur Schwarz-weiß-Fernsehen. Diese Comics waren meine einzige Flucht, ein Fenster ins All. Sechs Tage musste ich immer warten. Das war etwas Großartiges für mich, meine einzige Möglichkeit zu fliehen.

Die Helden im Film wirken sexyer und forscher als in diesem Comic…

Was ich aus dem Original vor allem übernommen habe, ist, dass Valerian ein Angeber ist. Er lügt übrigens auch manchmal. Oft hat er einfach nur Glück. Laureline ist das Gehirn in diesem Team. Es geht um diesen total menschlichen Umgang. Es sind echte Menschen, sie sind in keiner Weise Superhelden. Er sagt so Sätze wie: “Natürlich kenne ich die Anweisungen dazu.” Tut er aber nicht. Er ist eben ein Mensch. Für mich stand das im Mittelpunkt. Ich wollte eben kein Muskelpaket.

Sie sind der Erste, der sich an einen “Valerian”-Realfilm herantraut.

Das ist schon lustig, weil ein großes US-Studio sehr lange Zeit die Rechte hielt. Aber es wurde nichts daraus. Die haben wohl die Lust daran verloren.

Ein paar Worte zu den Hauptdarstellern…

Dane DeHaan ist in meinen Augen der neue Leonardo DiCaprio. Sein Lächeln, seine blauen Augen, sein Auftreten, er war sicher gesetzt. Bei Cara Delevingne war zunächst die große Frage, ob sie genug Zeit für ein halbes Jahr Dreharbeiten hatte. Ich liebe sie, sie ist großartig, sie arbeitet hart, will immer dazulernen. Sie hat sich die Rolle verdient.

Sie haben einmal gesagt, dass mehr als 2.000 Menschen am Film mitwirkten. Wie viele davon sind Schauspieler?

Die Schauspieler sind darin noch gar nicht eingerechnet, damit waren nur die Techniker gemeint. 900 haben allein an den Special Effects gearbeitet. Was die Schauspieler angeht: Jedes Lebewesen, das Sie im Film sehen, sogar das Hundemonster, hinter jedem steckt ein Schauspieler. Ich will nicht, dass meine Schauspieler mit einem Tennisball reden so wie andere das machen.

Zur Person: Der Franzose Luc Besson (58) reiste als Kind mit seinen Eltern um die Welt, die als Tauchlehrer arbeiteten. Eigentlich wollte er Meeresbiologe werden. Wegen eines Unfalls konnte Besson aber Jahrzehnte lang nicht tauchen. Er entschied sich stattdessen, Filme zu drehen. Ihm gelangen viele Blockbuster wie “Im Rausch der Tiefe” (1988), “Leon – Der Profi” (1994), “Das fünfte Element” (1997). Er ist in vierter Ehe mit Produzentin Virginie Besson-Silla verheiratet.

(Das Gespräch führte Christof Bock/dpa/APA/Red.)

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