AA

Zum 50. Todestag: Wiener Albertina zeigt Picasso am 18. Juni

Zum 50. Todestag des spanischen Künstlers Pablo Picasso zeigt die Wiener Albertina am 15. Juni 2023 eine Ausstellung mit 60 Werken des Künstlers.
Zum 50. Todestag des spanischen Künstlers Pablo Picasso zeigt die Wiener Albertina am 15. Juni 2023 eine Ausstellung mit 60 Werken des Künstlers. ©REUTERS/Tom Nicholson (Symbolbild)
Zum 50. Todestag des Künstlers Picasso zeigt die Wiener Albertina eine Ausstellung am 18. Juni 2023.

Zahlreiche Museen feiern den Todestag des Künstlers, der sich am 8. April zum 50. Mal jährt. In der Albertina in Wien sind beispielsweise bis 18. Juni über 60 Werke Picassos zu sehen. Auch im Pariser Picasso-Museum wird der Todestag begangen. Doch auf dem Programm stehen neben einer chronologischen Ausstellung seiner bedeutenden Arbeiten auch zwei Schauen zeitgenössischer Künstler. Sie sollen Picassos Werk neu interpretieren. Und so thematisiert die afroamerikanische Künstlerin Faith Ringgold unter anderem die Diskriminierung der schwarzen Frau, und Pierre Moignard setzt sich mit Picassos erotischen Zeichnungen auseinander.

"Für mich gibt es nur zwei Arten von Frauen: Göttinnen und Fußabtreter"

"Dora und der Minotaurus" stammt aus 1936. Es zeigt, wie das Monster mit dem Kopf eines Stiers und dem Körper eines menschlichen Wesens sich an einer Frau vergeht. In der griechischen Mythologie frisst das Monster Kinder, bei Picasso vergeht es sich an Dora Maar, seiner damaligen Muse und Geliebten. Sprüche des spanischen Künstlers wie "Für mich gibt es nur zwei Arten von Frauen: Göttinnen und Fußabtreter" würden im Zeitalter von #MeToo einen Sturm der Entrüstung auslösen.

Zum 50. Todestag: Wiener Albertina zeigt Picasso am 18. Juni 2023

Picassos machistischer und sexistischer Umgang mit den Frauen ist bekannt. Zahlreiche Bücher und Artikel wurden darüber veröffentlicht. Doch seit der Entstehung der Bewegung #MeToo hat sich der Blick auf den spanischen Maler geändert. Man müsse sich fragen, wie man Picasso heute zeigen kann, sagt Cécile Debray, die Direktorin des Pariser Picasso-Museums. Als sie ihr Amt antrat, stellte sie fest, dass Picassos Aura vor allem in akademischen Kreisen und bei der Jugend nachgelassen habe, sagt sie im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Debray wurde Ende 2021 als Leiterin der Pariser Institution ernannt.

Debray: "Picasso hat nicht nur seine Männlichkeit zur Schau gestellt"

"Picasso hat nicht nur seine Männlichkeit zur Schau gestellt, sondern repräsentierte auch den Akt der Liebe, indem er seine Lebensgefährtinnen oft zum Modell genommen hat", erklärt sie. Er habe den Mythos des Minotaurus aufgegriffen und sexuelle Potenz inszeniert. Heute werde dieser biografische Aspekt in Frage gestellt. In Lyon gab es vor wenigen Wochen eine Konferenz zu dem Thema: Wie kann man Picasso heute zeigen?

Debatte um Picassos Verhältnis zu den Frauen

Die Debatte um Picasso und sein Verhältnis zu den Frauen betreffe sie in doppelter Hinsicht, sagt Debray: Als Vertreterin des weiblichen Geschlechts und als Kunsthistorikerin. "Ich verstehe die #MeToo-Bewegung, die in ihrer Haltung ideologisch ist." Aber sie habe auch eine institutionelle Position zu verteidigen und die einer Kunsthistorikern.

Picasso wurde am 25. Oktober 1881 in Malaga geboren

Der Spanier, am 25. Oktober 1881 in Malaga geboren und 91-jährig im südfranzösischen Mougins gestorben, nimmt in der Kunstgeschichte des 20. Jahrhundert einen bedeutenden Platz ein. Er war Begründer des Kubismus und ein wichtiger Akteur des Surrealismus. Er hat ein umfangreiches Gesamtwerk aus Gemälden, Papierarbeiten, Skulpturen und Keramiken hinterlassen. Zu seinen bedeutendsten Arbeiten gehören die Gemälde "Les Demoiselles d'Avignon" und "Guernica".

Picassos Werk ist untrennbar mit seinen Frauen verbunden

Picassos Werk ist untrennbar mit seinen zahlreichen Frauen verbunden. Er stellte sie unzählige Male dar: Zu Beginn einer Beziehung in sanften Kompositionen, am Ende oft als verzerrte Figuren. Von den sieben Frauen, die offiziell sein Leben teilten, nahmen sich zwei das Leben, zwei wurden depressiv. Die einzige die es schaffte, ihn zu verlassen, war Francoise Gilot, die 1965 das Buch "Leben mit Picasso" veröffentlichte. Darin beschrieb sie ihn als einen launischen Mann, der jenen das Leben schwer machte, die es mit ihm teilten.

Picasso: "Jedes Mal, wenn ich eine Frau wechsle, sollte ich die vorherige verbrennen"

"Jedes Mal, wenn ich eine Frau wechsle, sollte ich die vorherige verbrennen. So wäre ich sie los. Sie wären nicht alle da, um mein Leben kompliziert zu machen", zitiert ihn die Kunsthistorikerin Julie Beauzac in ihrer 2019 gegründeten Podcast-Serie über Kunst und Feminismus "Vénus s'épilait-elle la chatte?" ("Hat sich Venus die Muschi rasiert?").

Aktuelle Debatte zur Reflexion über Picasso und den femininen Blick

Die Reflexion über Picasso und den feministischen oder femininen Blick auf seine Arbeit sei eine äußerst aktuelle Debatte, die nicht karikiert werden dürfe, erklärte im französischen Radiosender "France Info" der Direktor des Picasso-Museums in Barcelona Emmanuel Guigon. Dass Picasso Frauen gegenüber gewalttätig war, glaube er nicht. Dass er ein Mann seiner Zeit war, andalusisch, zweifellos sehr verführerisch, das verstehe sich von selbst.

Junge Kunststudentinnen sorgten in spanischem Museum für Aufregung

Im Juni 2021 sorgten in dem spanischen Museum junge Kunststudentinnen für Aufsehen, die sich dort vor die Werke stellten mit T-Shirts, auf denen "Picasso, Frauen-Aggressor" zu lesen war. Seitdem organisiert Guigon vermehrt Workshops und Konferenzen, in denen das Werk des Künstlers neu beleuchtet wird.

Eine ähnliche Protestaktion fand 2018 auch im New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) statt. Die Performance-Künstlerin Emma Sulkowicz, für die Picasso in seinen kubistischen Gemälden den Frauenkörper zerstückelt, stellte sich halbnackt und am ganzen Körper mit Sternchen bemalt vor "Les Demoiselles d'Avignon".

(APA/Red)

  • VOL.AT
  • Politik
  • Zum 50. Todestag: Wiener Albertina zeigt Picasso am 18. Juni