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Zukunftsdialog Bregenzerwald zum Thema Gesundheit

Die Podiumsteilnehmer von links nach rechts: Martin Steiner, Manfred Brunner, Christoph Mennel, Markus Berchtold, Rudolf Rüscher und Rainer Gögele
Die Podiumsteilnehmer von links nach rechts: Martin Steiner, Manfred Brunner, Christoph Mennel, Markus Berchtold, Rudolf Rüscher und Rainer Gögele ©Annemarie Kaufmann
Zukunftsdialog Bregenzerwald

Podiumsdiskussion hatte Gesundheitsförderung und Präventionzum Inhalt.

 Andelsbuch (ak) Um die Gesundheit der Wälder ging es am vergangenen Donnerstag im von der ÖAAB initiierten  Zukunftsdialog Bregenzerwald zum Thema „Medizinische Vorsorge im Bregenzerwald“. Der Einladung der ÖAAB Bregenzerwald waren  zahlreiche Mediziner der Region sowie viele an der Materie interessierte Wälder und Wälderinnen gefolgt. Rede und Antwort am Podium standen Gesundheitslandesrat Dr. Rainer Gögele, Manfred Brunner, Obmann der VGKK, der Andelsbucher Gemeindearzt Dr. Rudolf Rüscher, der Geschäftsführer der Wälderversicherung Christoph Mennel sowie Physiotherapeut Martin Steiner als Vertreter der freiberuflichen Physiotherapeuten Vorarlbergs. Durch die Diskussion führte der Obmann der ÖAAB-Bregenzerwald Markus Berchtold. Oberstes Ziel sei es, so Berchtold, für alle ein langes, selbst bestimmtes Leben bei guter Gesundheit zu ermöglichen.

 Intensive Gespräche

 Wie sehen die medizinische Vorsorge sowie die ärztliche Versorgung im Bregenzerwald aus Ihrer Sicht in fünf Jahren aus lautete die erste Frage an Gemeindearzt Dr. Rudolf Rüscher. Rüscher war der Ansicht, dass gute Prävention neben den Vorsorgeuntersuchungen vor allem auch intensive Gespräche mit den einzelnen Patienten beinhalten sollte. „Und zwar bevor diese zu Patienten werden“, betonte der Mediziner. Mittel bereitzustellen sowie die personellen Strukturen zu verbessern sei die große Herausforderung des Gesundheitssystems in den nächsten fünf Jahren.

Angebote regional ausbauen

  „Wir müssen versuchen die Selbstverantwortung der Menschen zu sensibilisieren und sie zu einem Lebensstil motivieren, der sich aus gesunder  Ernährung, ausreichend Bewegung sowie Freude am Leben zusammensetzt“.  Es müsse nichts Neues initiiert werden, war Rüscher der Meinung, Angebote die Gesundheit betreffend gäbe es genug. Die Menschen zu beeinflussen, das reichhaltige Angebot des Gesundheitssystems auch zu nutzen, sollte vorrangiges Ziel sein. Und das beginne bereits beim Kind: „30 Minuten Bewegung am Tag und die kognitiven Fähigkeiten der Kinder vervielfachen sich“, ist Rüscher überzeugt.

 Eigenverantwortung wahrnehmen

 „Die  Eigenverantwortung im Gesundheitsbereich sollte von jedem einzelnen verstärkt wahrgenommen werden“, betonte Dr. Rainer Gögele. „Wenn früher jemand Schwierigkeiten hatte, wurde überlegt, wie kann ich mir helfen, heute tendiert es eher in Richtung: Wer kann mir helfen?“ Gögele erachtete auch die Arbeit von Vereinen und Selbsthilfegruppen als sehr wichtig. „Unsere Aufgabe ist es, die Qualität der unterstützenden Angebote zu halten und regional auszubauen“. Eigeninitiativen von Schulen, Kindergärten, Betrieben und Vereinen sollten seitens des Landes Vorarlberg gefördert werden, so Gögele, auch müsse an die Menschen appelliert werden die Versorgungspyramide einzuhalten, sprich zuerst Hausarzt, dann Facharzt und Krankenhaus und nicht umgekehrt. So könne am ehesten der Überlastung der Ambulanzen entgegengewirkt werden.

 Gesundheit gibt es nicht im Handel

 „Gesundheit gibt’s nicht im Handel, für die Gesundheit muss man handeln“, betonte der Obmann der VGKK Manfred Brunner. Für lebensstilbedingte Erkrankungen gäbe es weder Spritzen noch Pillen.  „Wir befinden uns mitten in einem Diskussionsprozess indem versucht wird, Maßnahmen zur Prävention zu erstellen“, erläuterte Brunner. Im Bereich Vorsorge habe die VGKK immer schon eine Vorreiterrolle in Österreich inne gehabt, diese gelte es weiter auszubauen und das zur Verfügung gestellte Geld müsse noch effizienter genutzt werden. Stichwort Ambulanter Bereich – Stationärer Bereich. „Die getrennten Verantwortlichkeiten für den stationären und niedergelassenen Bereich erschweren eine integrierte, patientenorientierte Versorgung“, so Brunner.

 Arbeitsraum als Lebensraum

 Physiotherapeut Martin Steiner bekräftigte: „der Arbeitsraum sollte zum Lebensraum werden. Hier sind Die Unternehmer gefordert, die Politik sollte Förderer sein“. Dazu wartete der Geschäftsführer der Wälderversicherung mit  konkreten Beispielen auf. „Wir haben Lösungen erarbeitet, anhand derer es unseren Mitarbeitern aus gesundheitlicher Sicht besser geht.“  So  veranstalten wir gemeinsame Mountainbike-Touren und Wanderungen und versuchen, uns den Bedürfnissen und Interessen der Mitarbeiter anzupassen. Eine Überlegung bestünde darin, Sportgeräte zu installieren sowie Rückzugsmöglichkeiten für Mitarbeiter zu schaffen, so Mennel. Denn gesunde Mitarbeiter seien das Kapital jeder Firma und stünden für den betrieblichen Erfolg. Auch betriebseigene Physiotherapeuten könnte sich Mennel gut vorstellen.

 Fazit:

 Bei Effizienzüberlegungen müsse  der einzelne Patient im Mittelpunkt stehen, resümierte Markus Berchtold in einem abschließenden Statement. Auf den drohenden Mangel an Ärzten  sei mit geeigneten Maßnahmen zu reagieren und zur langfristigen Sicherung des Gesundheitswesens sollten ergänzende Finanzierungswege gefunden werden. Kritische Stimmen aus dem Publikum stellten die Auflassung der ärztlichen Hausapotheken in Frage. Es könne nicht sein, so ein pensionierter Arzt aus Au, dass Patienten aus dem Hinterbregenzerwald beispielsweise wegen einer Wundsalbe oder Ähnlichem, gezwungen seien, bei den derzeit herrschenden Treibstoffpreisen, den Weg nach Egg oder Lingenau auf sich nehmen zu müssen.

 

 

 

 

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